Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte gar wegnehmen können. Die ohneZweifel im Leben schöne Augen waren durch den Todt und denen darinnen noch stehenden Thränen/ in etwas ver- dunckelt. Der Mund/ dessen Lippen die blasse Farbe vor die rothe vertau- schet/ war ein wenig auffgethan/ gleich- sam als ob er auch nach seinem Tode wegen der an denen Strassenräubern von mir verübten Rache Danck sagen wolte. Auch der Unbarmhertzigste hätte all- Es bilde sich nur die sämtliche Com- nicht
Der verliebte gar wegnehmen koͤnnen. Die ohneZweifel im Leben ſchoͤne Augen waren durch den Todt und denen darinnen noch ſtehenden Thraͤnen/ in etwas ver- dunckelt. Der Mund/ deſſen Lippen die blaſſe Farbe vor die rothe vertau- ſchet/ war ein wenig auffgethan/ gleich- ſam als ob er auch nach ſeinem Tode wegen der an denen Straſſenraͤubern von mir veruͤbten Rache Danck ſagen wolte. Auch der Unbarmhertzigſte haͤtte all- Es bilde ſich nur die ſaͤmtliche Com- nicht
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Der verliebte
gar wegnehmen koͤnnen. Die ohne
Zweifel im Leben ſchoͤne Augen waren
durch den Todt und denen darinnen
noch ſtehenden Thraͤnen/ in etwas ver-
dunckelt. Der Mund/ deſſen Lippen
die blaſſe Farbe vor die rothe vertau-
ſchet/ war ein wenig auffgethan/ gleich-
ſam als ob er auch nach ſeinem Tode
wegen der an denen Straſſenraͤubern
von mir veruͤbten Rache Danck ſagen
wolte.
Auch der Unbarmhertzigſte haͤtte all-
hier dieſem todten Bilde ſeine Thraͤnen
opffern muͤſſen/ wie ich denn nicht leug-
nen kan/ daß mir ſolche haͤuffig aus de-
nen Augen gefloſſen.
Es bilde ſich nur die ſaͤmtliche Com-
pagnie den Jammer ein/ welchen man
daruͤber empfinden muß/ wenn man be-
dencket/ daß ein Fraͤulein von hoher Ge-
burt ſich ſolchen Boͤſewichten/ welche
nicht
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