Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. ihnen nachfolgen/ lauter güldene Ver-ge/ da sie hernachmals mit ihrem un- wiederbringlichen Schaden erfahren müssen/ daß der Satan ein rechter ver- dammter Lügengeist/ wie hiervon man- che verbrannte Hexe/ wenn ihr vergön- net wäre/ wiederum in diese Welt einen Blick zu thun/ reden könte. Ale- xander fragte: Wie es doch käme/ daß der Teuffel niemand/ eher als die alten Weiber betröge. Herr Magister O- litz antwortete: Erstlich/ weil die Wei- ber insgemein viel auff Aberglauben halten/ welches der erste Anfang zur Ab- götterey ist/ dannenhero es auch vor Zeiten denen Kindern Jsrael unser HErr GOtt gar scharff verbothen: sie solten kein Zeichendeuter und Tag- wehler leiden. Zum andern/ weil der Satan seine erste Probe der Betrüge- rey an unser Groß-Mutter Eva pra- cticiret/ suchte er noch immer/ das weib- liche M 5
Europæer. ihnen nachfolgen/ lauter guͤldene Ver-ge/ da ſie hernachmals mit ihrem un- wiederbringlichen Schaden erfahren muͤſſen/ daß der Satan ein rechter ver- dammter Luͤgengeiſt/ wie hiervon man- che verbrannte Hexe/ wenn ihr vergoͤn- net waͤre/ wiederum in dieſe Welt einen Blick zu thun/ reden koͤnte. Ale- xander fragte: Wie es doch kaͤme/ daß der Teuffel niemand/ eher als die alten Weiber betroͤge. Herr Magiſter O- litz antwortete: Erſtlich/ weil die Wei- ber insgemein viel auff Aberglauben halten/ welches der erſte Anfang zur Ab- goͤtterey iſt/ dannenhero es auch vor Zeiten denen Kindern Jſrael unſer HErr GOtt gar ſcharff verbothen: ſie ſolten kein Zeichendeuter und Tag- wehler leiden. Zum andern/ weil der Satan ſeine erſte Probe der Betruͤge- rey an unſer Groß-Mutter Eva pra- cticiret/ ſuchte er noch immer/ das weib- liche M 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0277" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> ihnen nachfolgen/ lauter guͤldene Ver-<lb/> ge/ da ſie hernachmals mit ihrem un-<lb/> wiederbringlichen Schaden erfahren<lb/> muͤſſen/ daß der Satan ein rechter ver-<lb/> dammter Luͤgengeiſt/ wie hiervon man-<lb/> che verbrannte Hexe/ wenn ihr vergoͤn-<lb/> net waͤre/ wiederum in dieſe Welt einen<lb/> Blick zu thun/ reden koͤnte. <hi rendition="#aq">Ale-<lb/> xander</hi> fragte: Wie es doch kaͤme/ daß<lb/> der Teuffel niemand/ eher als die alten<lb/> Weiber betroͤge. Herr Magiſter O-<lb/> litz antwortete: Erſtlich/ weil die Wei-<lb/> ber insgemein viel auff Aberglauben<lb/> halten/ welches der erſte Anfang zur Ab-<lb/> goͤtterey iſt/ dannenhero es auch vor<lb/> Zeiten denen Kindern Jſrael unſer<lb/> HErr GOtt gar ſcharff verbothen: ſie<lb/> ſolten kein Zeichendeuter und Tag-<lb/> wehler leiden. Zum andern/ weil der<lb/> Satan ſeine erſte Probe der Betruͤge-<lb/> rey an unſer Groß-Mutter Eva <hi rendition="#aq">pra-<lb/> ctici</hi>ret/ ſuchte er noch immer/ das weib-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw><fw place="bottom" type="catch">liche</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [255/0277]
Europæer.
ihnen nachfolgen/ lauter guͤldene Ver-
ge/ da ſie hernachmals mit ihrem un-
wiederbringlichen Schaden erfahren
muͤſſen/ daß der Satan ein rechter ver-
dammter Luͤgengeiſt/ wie hiervon man-
che verbrannte Hexe/ wenn ihr vergoͤn-
net waͤre/ wiederum in dieſe Welt einen
Blick zu thun/ reden koͤnte. Ale-
xander fragte: Wie es doch kaͤme/ daß
der Teuffel niemand/ eher als die alten
Weiber betroͤge. Herr Magiſter O-
litz antwortete: Erſtlich/ weil die Wei-
ber insgemein viel auff Aberglauben
halten/ welches der erſte Anfang zur Ab-
goͤtterey iſt/ dannenhero es auch vor
Zeiten denen Kindern Jſrael unſer
HErr GOtt gar ſcharff verbothen: ſie
ſolten kein Zeichendeuter und Tag-
wehler leiden. Zum andern/ weil der
Satan ſeine erſte Probe der Betruͤge-
rey an unſer Groß-Mutter Eva pra-
cticiret/ ſuchte er noch immer/ das weib-
liche
M 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/277 |
Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/277>, abgerufen am 31.07.2024. |