Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte ertheilen/ warum denn der Teufel/wenn mancher Mensch gestorben/ um- gienge/ wie man es nennete: Der Ma- gister antwortete: Der Mensch/ wel- cher gestorben/ ist entwederfromm oder gottloß gewesen. Jst erfromm gewe- sen/ so tourniret der Teufel deßwegen/ damit die Leute sagen sollen/ wie auch insgemein geschiehet: Wer hätte es dencken sollen/ der Mensch hat sich in seinem Leben euserlich fromm und erbar gehalten/ und itzund gehet er so umb; und also versündigen sich die Leute an solchen Verstorbenen/ welches dem Sa- tan ein gefunden Fressen. Jst der Ver- storbene gottloß in seinem Leben gewe- sen/ so thut es der Teuffel deswegen/ da- mit die Leute sagen sollen/ der Mensch hat auch in seinem Tode keine Ruhe. Da siehet man wie er muß gelebet ha- ben/ und also erlanget der Teuffel im- mer seinen Zweck/ verspricht denen/ so ih-
Der verliebte ertheilen/ warum denn der Teufel/wenn mancher Menſch geſtorben/ um- gienge/ wie man es nennete: Der Ma- giſter antwortete: Der Menſch/ wel- cher geſtorben/ iſt entwederfromm oder gottloß geweſen. Jſt erfromm gewe- ſen/ ſo tourniret der Teufel deßwegen/ damit die Leute ſagen ſollen/ wie auch insgemein geſchiehet: Wer haͤtte es dencken ſollen/ der Menſch hat ſich in ſeinem Leben euſerlich fromm und erbar gehalten/ und itzund gehet er ſo umb; und alſo verſuͤndigen ſich die Leute an ſolchen Verſtorbenen/ welches dem Sa- tan ein gefunden Freſſen. Jſt der Ver- ſtorbene gottloß in ſeinem Leben gewe- ſen/ ſo thut es der Teuffel deswegen/ da- mit die Leute ſagen ſollen/ der Menſch hat auch in ſeinem Tode keine Ruhe. Da ſiehet man wie er muß gelebet ha- ben/ und alſo erlanget der Teuffel im- mer ſeinen Zweck/ verſpricht denen/ ſo ih-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0276" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/> ertheilen/ warum denn der Teufel/<lb/> wenn mancher Menſch geſtorben/ um-<lb/> gienge/ wie man es nennete: Der Ma-<lb/> giſter antwortete: Der Menſch/ wel-<lb/> cher geſtorben/ iſt entwederfromm oder<lb/> gottloß geweſen. Jſt erfromm gewe-<lb/> ſen/ ſo <hi rendition="#aq">tourni</hi>ret der Teufel deßwegen/<lb/> damit die Leute ſagen ſollen/ wie auch<lb/> insgemein geſchiehet: Wer haͤtte es<lb/> dencken ſollen/ der Menſch hat ſich in<lb/> ſeinem Leben euſerlich fromm und erbar<lb/> gehalten/ und itzund gehet er ſo umb;<lb/> und alſo verſuͤndigen ſich die Leute an<lb/> ſolchen Verſtorbenen/ welches dem Sa-<lb/> tan ein gefunden Freſſen. Jſt der Ver-<lb/> ſtorbene gottloß in ſeinem Leben gewe-<lb/> ſen/ ſo thut es der Teuffel deswegen/ da-<lb/> mit die Leute ſagen ſollen/ der Menſch<lb/> hat auch in ſeinem Tode keine Ruhe.<lb/> Da ſiehet man wie er muß gelebet ha-<lb/> ben/ und alſo erlanget der Teuffel im-<lb/> mer ſeinen Zweck/ verſpricht denen/ ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ih-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [254/0276]
Der verliebte
ertheilen/ warum denn der Teufel/
wenn mancher Menſch geſtorben/ um-
gienge/ wie man es nennete: Der Ma-
giſter antwortete: Der Menſch/ wel-
cher geſtorben/ iſt entwederfromm oder
gottloß geweſen. Jſt erfromm gewe-
ſen/ ſo tourniret der Teufel deßwegen/
damit die Leute ſagen ſollen/ wie auch
insgemein geſchiehet: Wer haͤtte es
dencken ſollen/ der Menſch hat ſich in
ſeinem Leben euſerlich fromm und erbar
gehalten/ und itzund gehet er ſo umb;
und alſo verſuͤndigen ſich die Leute an
ſolchen Verſtorbenen/ welches dem Sa-
tan ein gefunden Freſſen. Jſt der Ver-
ſtorbene gottloß in ſeinem Leben gewe-
ſen/ ſo thut es der Teuffel deswegen/ da-
mit die Leute ſagen ſollen/ der Menſch
hat auch in ſeinem Tode keine Ruhe.
Da ſiehet man wie er muß gelebet ha-
ben/ und alſo erlanget der Teuffel im-
mer ſeinen Zweck/ verſpricht denen/ ſo
ih-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |