Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte sagen kan. Der Teufel ficht deßwegendie Frommen an/ weil er es bey denen Gottlosen nicht bedarff/ welche ohne- dem schon in seiner Gewalt/ und zudem ist der Tenffel ein hochmüthiger Geist/ welcher es sich vor eine grössere Ehre schätzet/ die fest gegründesten zum Fall zu bringen/ als die jenigen/ welche ohne dem gleich einem Rohre/ welches der Wind hin und wieder wehet. Greiffet er Kirchendiener/ welche in der Kirche grossen Nutzen schaffen/ mit Anfechtung an/ so thut er es sein Reich zu vermeh- ren/ und die Anzahl der Gläubigen zu- verringern/ weil er gedencket/ solche Leu- te werden sich verführen lassen/ und vom wahren Gottesdienst abfallen/ und wol gar an ihrer Seligkeit verzweiffeln. Daß man aber sagen wil/ es sehe tags-
Der verliebte ſagen kan. Der Teufel ficht deßwegendie Frommen an/ weil er es bey denen Gottloſen nicht bedarff/ welche ohne- dem ſchon in ſeiner Gewalt/ und zudem iſt der Tenffel ein hochmuͤthiger Geiſt/ welcher es ſich vor eine groͤſſere Ehre ſchaͤtzet/ die feſt gegruͤndeſten zum Fall zu bringen/ als die jenigen/ welche ohne dem gleich einem Rohre/ welches der Wind hin und wieder wehet. Greiffet er Kirchendiener/ welche in der Kirche groſſen Nutzen ſchaffen/ mit Anfechtung an/ ſo thut er es ſein Reich zu vermeh- ren/ und die Anzahl der Glaͤubigen zu- verringern/ weil er gedencket/ ſolche Leu- te werden ſich verfuͤhren laſſen/ und vom wahren Gottesdienſt abfallen/ und wol gar an ihrer Seligkeit verzweiffeln. Daß man aber ſagen wil/ es ſehe tags-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0264" n="242"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/> ſagen kan. Der Teufel ficht deßwegen<lb/> die Frommen an/ weil er es bey denen<lb/> Gottloſen nicht bedarff/ welche ohne-<lb/> dem ſchon in ſeiner Gewalt/ und zudem<lb/> iſt der Tenffel ein hochmuͤthiger Geiſt/<lb/> welcher es ſich vor eine groͤſſere Ehre<lb/> ſchaͤtzet/ die feſt gegruͤndeſten zum Fall<lb/> zu bringen/ als die jenigen/ welche ohne<lb/> dem gleich einem Rohre/ welches der<lb/> Wind hin und wieder wehet. Greiffet<lb/> er Kirchendiener/ welche in der Kirche<lb/> groſſen Nutzen ſchaffen/ mit Anfechtung<lb/> an/ ſo thut er es ſein Reich zu vermeh-<lb/> ren/ und die Anzahl der Glaͤubigen zu-<lb/> verringern/ weil er gedencket/ ſolche Leu-<lb/> te werden ſich verfuͤhren laſſen/ und vom<lb/> wahren Gottesdienſt abfallen/ und wol<lb/> gar an ihrer Seligkeit verzweiffeln.</p><lb/> <p>Daß man aber ſagen wil/ es ſehe<lb/> immer ein Menſch die Geſpenſte eher<lb/> als ein anderer/ und was etwa von Soñ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tags-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [242/0264]
Der verliebte
ſagen kan. Der Teufel ficht deßwegen
die Frommen an/ weil er es bey denen
Gottloſen nicht bedarff/ welche ohne-
dem ſchon in ſeiner Gewalt/ und zudem
iſt der Tenffel ein hochmuͤthiger Geiſt/
welcher es ſich vor eine groͤſſere Ehre
ſchaͤtzet/ die feſt gegruͤndeſten zum Fall
zu bringen/ als die jenigen/ welche ohne
dem gleich einem Rohre/ welches der
Wind hin und wieder wehet. Greiffet
er Kirchendiener/ welche in der Kirche
groſſen Nutzen ſchaffen/ mit Anfechtung
an/ ſo thut er es ſein Reich zu vermeh-
ren/ und die Anzahl der Glaͤubigen zu-
verringern/ weil er gedencket/ ſolche Leu-
te werden ſich verfuͤhren laſſen/ und vom
wahren Gottesdienſt abfallen/ und wol
gar an ihrer Seligkeit verzweiffeln.
Daß man aber ſagen wil/ es ſehe
immer ein Menſch die Geſpenſte eher
als ein anderer/ und was etwa von Soñ-
tags-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |