Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. ner Hand voll Ehre sein Leib und Le-"ben in Gefahr/ da doch alles vergäng-" lich. Wo ist der große Alexander/" welcher keinen Grund in dieser Welt" funde/ sein Glücks-Schiff Ancker-fe-" ste zumachen? Wer gedencket itzund" an seine Siege? Wer betrachtet seine" tapfere Thaten. Welchem die gan-" tze Welt zu enge war/ seinen Ruhm" auszubreiten/ muste hernachmals in" einem kleinen Grabe sein Qvartier" nehmen. Die Sonne seines Alters" war kaum über den Horizont gestie-" gen/ als die trübe Wolcke des Todes" solche verfinsterte. Die Blume seiner" Jugend war in der besten Blüthe/ als" der raue Wind einer hitzigen Kranck-" heit solche abfallend machte. Wo ist" der weise König Salomo/ welcher" durch seine Weißheit diese Ehre er-" langet/ daß mit Recht von ihm kan ge-" saget werden/ daß seines gleichen nicht" vor L 5
Europæer. ner Hand voll Ehre ſein Leib und Le-„ben in Gefahr/ da doch alles vergaͤng-„ lich. Wo iſt der große Alexander/„ welcher keinen Grund in dieſer Welt„ funde/ ſein Gluͤcks-Schiff Ancker-fe-„ ſte zumachen? Wer gedencket itzund„ an ſeine Siege? Wer betrachtet ſeine„ tapfere Thaten. Welchem die gan-„ tze Welt zu enge war/ ſeinen Ruhm„ auszubreiten/ muſte hernachmals in„ einem kleinen Grabe ſein Qvartier„ nehmen. Die Sonne ſeines Alters„ war kaum uͤber den Horizont geſtie-„ gen/ als die truͤbe Wolcke des Todes„ ſolche verfinſterte. Die Blume ſeiner„ Jugend war in der beſten Bluͤthe/ als„ der raue Wind einer hitzigen Kranck-„ heit ſolche abfallend machte. Wo iſt„ der weiſe Koͤnig Salomo/ welcher„ durch ſeine Weißheit dieſe Ehre er-„ langet/ daß mit Recht von ihm kan ge-„ ſaget werden/ daß ſeines gleichen nicht„ vor L 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0253" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> ner Hand voll Ehre ſein Leib und Le-„<lb/> ben in Gefahr/ da doch alles vergaͤng-„<lb/> lich. Wo iſt der große Alexander/„<lb/> welcher keinen Grund in dieſer Welt„<lb/> funde/ ſein Gluͤcks-Schiff Ancker-fe-„<lb/> ſte zumachen? Wer gedencket itzund„<lb/> an ſeine Siege? Wer betrachtet ſeine„<lb/> tapfere Thaten. Welchem die gan-„<lb/> tze Welt zu enge war/ ſeinen Ruhm„<lb/> auszubreiten/ muſte hernachmals in„<lb/> einem kleinen Grabe ſein Qvartier„<lb/> nehmen. Die Sonne ſeines Alters„<lb/> war kaum uͤber den <hi rendition="#aq">Horizont</hi> geſtie-„<lb/> gen/ als die truͤbe Wolcke des Todes„<lb/> ſolche verfinſterte. Die Blume ſeiner„<lb/> Jugend war in der beſten Bluͤthe/ als„<lb/> der raue Wind einer hitzigen Kranck-„<lb/> heit ſolche abfallend machte. Wo iſt„<lb/> der weiſe Koͤnig Salomo/ welcher„<lb/> durch ſeine Weißheit dieſe Ehre er-„<lb/> langet/ daß mit Recht von ihm kan ge-„<lb/> ſaget werden/ daß ſeines gleichen nicht„<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 5</fw><fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0253]
Europæer.
ner Hand voll Ehre ſein Leib und Le-„
ben in Gefahr/ da doch alles vergaͤng-„
lich. Wo iſt der große Alexander/„
welcher keinen Grund in dieſer Welt„
funde/ ſein Gluͤcks-Schiff Ancker-fe-„
ſte zumachen? Wer gedencket itzund„
an ſeine Siege? Wer betrachtet ſeine„
tapfere Thaten. Welchem die gan-„
tze Welt zu enge war/ ſeinen Ruhm„
auszubreiten/ muſte hernachmals in„
einem kleinen Grabe ſein Qvartier„
nehmen. Die Sonne ſeines Alters„
war kaum uͤber den Horizont geſtie-„
gen/ als die truͤbe Wolcke des Todes„
ſolche verfinſterte. Die Blume ſeiner„
Jugend war in der beſten Bluͤthe/ als„
der raue Wind einer hitzigen Kranck-„
heit ſolche abfallend machte. Wo iſt„
der weiſe Koͤnig Salomo/ welcher„
durch ſeine Weißheit dieſe Ehre er-„
langet/ daß mit Recht von ihm kan ge-„
ſaget werden/ daß ſeines gleichen nicht„
vor
L 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/253 |
Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/253>, abgerufen am 07.07.2024. |