Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Europaeer.
dern geben/ noch meinen Ruhm
den Götzen.
Sebast. Hieraus kan wenig oder wohl
gar nichts erwiesen werden.
Alexander. Wie so?
Sebast. Jch kan hieraus keinen Schluß
machen: Unser HErr GOTT hat
vordessen dem Volck Jsrael die
Götzen anzubeten verbothen/ ergo
darff die Römische Kirche die Heili-
gen nicht als Intercessores bey Gott
anruffen.
Alexander. Allerdings kan dieser Text
per identitatem rationis hieher ge-
zogen werden/ dennoch ob wohl die
Heiligen keine Götzen sind/ so ist doch
ihre Verehrung abgöttisch.
Sebast. Mit nichten.
Alexander. Lautet nicht das erste Ge-
bot: Du solt nicht andere Götter
haben neben mir.
Se-
K 4
Europæer.
dern geben/ noch meinen Ruhm
den Goͤtzen.
Sebaſt. Hieraus kan wenig oder wohl
gar nichts erwieſen werden.
Alexander. Wie ſo?
Sebaſt. Jch kan hieraus keinen Schluß
machen: Unſer HErr GOTT hat
vordeſſen dem Volck Jſrael die
Goͤtzen anzubeten verbothen/ ergo
darff die Roͤmiſche Kirche die Heili-
gen nicht als Interceſſores bey Gott
anruffen.
Alexander. Allerdings kan dieſer Text
per identitatem rationis hieher ge-
zogen werden/ dennoch ob wohl die
Heiligen keine Goͤtzen ſind/ ſo iſt doch
ihre Verehrung abgoͤttiſch.
Sebaſt. Mit nichten.
Alexander. Lautet nicht das erſte Ge-
bot: Du ſolt nicht andere Goͤtter
haben neben mir.
Se-
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item>
            <pb facs="#f0227" n="205"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">dern geben/ noch meinen Ruhm<lb/>
den Go&#x0364;tzen.</hi> </item><lb/>
          <item>Seba&#x017F;t. Hieraus kan wenig oder wohl<lb/>
gar nichts erwie&#x017F;en werden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Alexander.</hi> Wie &#x017F;o?</item><lb/>
          <item>Seba&#x017F;t. Jch kan hieraus keinen Schluß<lb/>
machen: Un&#x017F;er HErr GOTT hat<lb/>
vorde&#x017F;&#x017F;en dem Volck J&#x017F;rael die<lb/>
Go&#x0364;tzen anzubeten verbothen/ <hi rendition="#aq">ergo</hi><lb/>
darff die Ro&#x0364;mi&#x017F;che Kirche die Heili-<lb/>
gen nicht als <hi rendition="#aq">Interce&#x017F;&#x017F;ores</hi> bey Gott<lb/>
anruffen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Alexander.</hi> Allerdings kan die&#x017F;er Text<lb/><hi rendition="#aq">per identitatem rationis</hi> hieher ge-<lb/>
zogen werden/ dennoch ob wohl die<lb/>
Heiligen keine Go&#x0364;tzen &#x017F;ind/ &#x017F;o i&#x017F;t doch<lb/>
ihre Verehrung abgo&#x0364;tti&#x017F;ch.</item><lb/>
          <item>Seba&#x017F;t. Mit nichten.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Alexander.</hi> Lautet nicht das er&#x017F;te Ge-<lb/>
bot: <hi rendition="#fr">Du &#x017F;olt nicht andere Go&#x0364;tter<lb/>
haben neben mir.</hi></item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">K 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Se-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0227] Europæer. dern geben/ noch meinen Ruhm den Goͤtzen. Sebaſt. Hieraus kan wenig oder wohl gar nichts erwieſen werden. Alexander. Wie ſo? Sebaſt. Jch kan hieraus keinen Schluß machen: Unſer HErr GOTT hat vordeſſen dem Volck Jſrael die Goͤtzen anzubeten verbothen/ ergo darff die Roͤmiſche Kirche die Heili- gen nicht als Interceſſores bey Gott anruffen. Alexander. Allerdings kan dieſer Text per identitatem rationis hieher ge- zogen werden/ dennoch ob wohl die Heiligen keine Goͤtzen ſind/ ſo iſt doch ihre Verehrung abgoͤttiſch. Sebaſt. Mit nichten. Alexander. Lautet nicht das erſte Ge- bot: Du ſolt nicht andere Goͤtter haben neben mir. Se- K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/227
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/227>, abgerufen am 25.11.2024.