Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Erster Abschnitt. Preßbrettern, auch zuweilen mit heißen ei-sernen jedem Stücke untergelegten Platten, oder auch wohl mit heißen eisernen und kupfer- nen eingeschichteten Blechen eingesetzt, und nach dem Pressen in Kappen gesteckt; -- und nun erst ist das Tuch Kaufmannsgut, wenn es nicht das Schaugericht auswirft. 1. Die Preßspähne werden auf Papiermühlen ge- macht und gut geglättet. Man bereitet sie zwar an verschiedenen Oertern in Deutschland, auch gut in unserer Nachbarschaft zu Rauschen- wasser, aber die englischen sind die schönsten, und als ihre Ausfuhr vor einigen Jahren bey Lebensstrafe verbothen ward, kamen die deut- schen und französischen Manufacturen in große Verlegenheit. Will man, sonderlich weissen Tüchern, einen vorzüglichen Glanz geben, so presset man mit Pergament. 2. Zuweilen werden Tücher bey dem Pressen gum- mirt, und schwarze auch wohl laudirt; aber das sind Verschönerungen von kurzer Dauer. §. 31. Die Mannigfaltigkeit der Tücher und Zeu- amun-
Erſter Abſchnitt. Preßbrettern, auch zuweilen mit heißen ei-ſernen jedem Stuͤcke untergelegten Platten, oder auch wohl mit heißen eiſernen und kupfer- nen eingeſchichteten Blechen eingeſetzt, und nach dem Preſſen in Kappen geſteckt; — und nun erſt iſt das Tuch Kaufmannsgut, wenn es nicht das Schaugericht auswirft. 1. Die Preßſpaͤhne werden auf Papiermuͤhlen ge- macht und gut geglaͤttet. Man bereitet ſie zwar an verſchiedenen Oertern in Deutſchland, auch gut in unſerer Nachbarſchaft zu Rauſchen- waſſer, aber die engliſchen ſind die ſchoͤnſten, und als ihre Ausfuhr vor einigen Jahren bey Lebensſtrafe verbothen ward, kamen die deut- ſchen und franzoͤſiſchen Manufacturen in große Verlegenheit. Will man, ſonderlich weiſſen Tuͤchern, einen vorzuͤglichen Glanz geben, ſo preſſet man mit Pergament. 2. Zuweilen werden Tuͤcher bey dem Preſſen gum- mirt, und ſchwarze auch wohl laudirt; aber das ſind Verſchoͤnerungen von kurzer Dauer. §. 31. Die Mannigfaltigkeit der Tuͤcher und Zeu- amun-
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Erſter Abſchnitt.
Preßbrettern, auch zuweilen mit heißen ei-
ſernen jedem Stuͤcke untergelegten Platten,
oder auch wohl mit heißen eiſernen und kupfer-
nen eingeſchichteten Blechen eingeſetzt, und
nach dem Preſſen in Kappen geſteckt; —
und nun erſt iſt das Tuch Kaufmannsgut,
wenn es nicht das Schaugericht auswirft.
1. Die Preßſpaͤhne werden auf Papiermuͤhlen ge-
macht und gut geglaͤttet. Man bereitet ſie
zwar an verſchiedenen Oertern in Deutſchland,
auch gut in unſerer Nachbarſchaft zu Rauſchen-
waſſer, aber die engliſchen ſind die ſchoͤnſten,
und als ihre Ausfuhr vor einigen Jahren bey
Lebensſtrafe verbothen ward, kamen die deut-
ſchen und franzoͤſiſchen Manufacturen in große
Verlegenheit. Will man, ſonderlich weiſſen
Tuͤchern, einen vorzuͤglichen Glanz geben,
ſo preſſet man mit Pergament.
2. Zuweilen werden Tuͤcher bey dem Preſſen gum-
mirt, und ſchwarze auch wohl laudirt; aber
das ſind Verſchoͤnerungen von kurzer Dauer.
§. 31.
Die Mannigfaltigkeit der Tuͤcher und Zeu-
ge iſt unzaͤhlbar, und ruͤhrt oft von einer faſt
unmerklichen, unnenbaren Verſchiedenheit in
den Materialien, in der Verfertigung, Be-
reitung und Appretur; und viele Namen ent-
ſtehen nur zum Vortheile der Arbeiter, wel-
che nicht einmal wahre Verſchiedenheiten, oder
oft nur misgluͤckte oder unvolkommene Nach-
amun-
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