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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Wollenweberey. §. 25. 26.
§. 25.

Die Theile der Tuchschere sind: 1 der
Lieger, oder das üntere dünnere Blatt, wel-
ches mit Gewichten ans Tuch gedrückt wird.
2 Der Läufer, oder das öbere Blatt. Bey-
de sind mit einem Bogen vereinigt. 3 Die
Wanke, ein am Rücken des Liegers mit Ha-
ken und Schrauben befestigtes Holz. 4 Der
Zapfen, die Krücke, ein hölzerner Griff am
Rücken des Läufers. 5 Die Leyer, Bille,
Bilge,
eine am Stiele des Liegers angebun-
dene hölzerne Handhabe. Diese letztern Thei-
le dienen, um die fast zwo Ellen lange Sche-
re mit einem Riemen in Bewegung zu setzen.
Eine gute Schere muß wohl gehärtet, wohl
geschärft, gut calibriret, gut gerichtet seyn.

1. Die besten sind die Englischen, doch macht
man auch in der Pfalz sehr gute. Eine kostet
gegen 11 Ducaten. Das Schleifen verlangt
eine besondere Geschicklichkeit.
§. 26.

Zum Scheren wird das Tuch über den mit
Scherhaaren gepolsterten, mit Frieß oder
Zwillig überzogenen, und auf zween Böcken
ruhenden convexen Schertisch, an den Sal-
leisten mit Haken ausgespannet. Der Sche-
rer steht auf dem Schertritt, und streicht,
beym Anfange der Arbeit, das Haar mit einer

Bürste
Wollenweberey. §. 25. 26.
§. 25.

Die Theile der Tuchſchere ſind: 1 der
Lieger, oder das uͤntere duͤnnere Blatt, wel-
ches mit Gewichten ans Tuch gedruͤckt wird.
2 Der Laͤufer, oder das oͤbere Blatt. Bey-
de ſind mit einem Bogen vereinigt. 3 Die
Wanke, ein am Ruͤcken des Liegers mit Ha-
ken und Schrauben befeſtigtes Holz. 4 Der
Zapfen, die Kruͤcke, ein hoͤlzerner Griff am
Ruͤcken des Laͤufers. 5 Die Leyer, Bille,
Bilge,
eine am Stiele des Liegers angebun-
dene hoͤlzerne Handhabe. Dieſe letztern Thei-
le dienen, um die faſt zwo Ellen lange Sche-
re mit einem Riemen in Bewegung zu ſetzen.
Eine gute Schere muß wohl gehaͤrtet, wohl
geſchaͤrft, gut calibriret, gut gerichtet ſeyn.

1. Die beſten ſind die Engliſchen, doch macht
man auch in der Pfalz ſehr gute. Eine koſtet
gegen 11 Ducaten. Das Schleifen verlangt
eine beſondere Geſchicklichkeit.
§. 26.

Zum Scheren wird das Tuch uͤber den mit
Scherhaaren gepolſterten, mit Frieß oder
Zwillig uͤberzogenen, und auf zween Boͤcken
ruhenden convexen Schertiſch, an den Sal-
leiſten mit Haken ausgeſpannet. Der Sche-
rer ſteht auf dem Schertritt, und ſtreicht,
beym Anfange der Arbeit, das Haar mit einer

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[27/0087] Wollenweberey. §. 25. 26. §. 25. Die Theile der Tuchſchere ſind: 1 der Lieger, oder das uͤntere duͤnnere Blatt, wel- ches mit Gewichten ans Tuch gedruͤckt wird. 2 Der Laͤufer, oder das oͤbere Blatt. Bey- de ſind mit einem Bogen vereinigt. 3 Die Wanke, ein am Ruͤcken des Liegers mit Ha- ken und Schrauben befeſtigtes Holz. 4 Der Zapfen, die Kruͤcke, ein hoͤlzerner Griff am Ruͤcken des Laͤufers. 5 Die Leyer, Bille, Bilge, eine am Stiele des Liegers angebun- dene hoͤlzerne Handhabe. Dieſe letztern Thei- le dienen, um die faſt zwo Ellen lange Sche- re mit einem Riemen in Bewegung zu ſetzen. Eine gute Schere muß wohl gehaͤrtet, wohl geſchaͤrft, gut calibriret, gut gerichtet ſeyn. 1. Die beſten ſind die Engliſchen, doch macht man auch in der Pfalz ſehr gute. Eine koſtet gegen 11 Ducaten. Das Schleifen verlangt eine beſondere Geſchicklichkeit. §. 26. Zum Scheren wird das Tuch uͤber den mit Scherhaaren gepolſterten, mit Frieß oder Zwillig uͤberzogenen, und auf zween Boͤcken ruhenden convexen Schertiſch, an den Sal- leiſten mit Haken ausgeſpannet. Der Sche- rer ſteht auf dem Schertritt, und ſtreicht, beym Anfange der Arbeit, das Haar mit einer Buͤrſte

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/87>, abgerufen am 24.11.2024.