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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und dreyssigster Abschnitt.
von einem Jngenieur Castaing erfunden, und
im May 1685 zuerst gebraucht seyn. Jm
October 1686 bewilligte der König dem Erfin-
der, für jede Mark gerändelter Goldmünzen, ei-
nen Sol, und für jede Mark Silbermünzen, 6
Deniers. Mit diesem Werkzeuge konte ein
Arbeiter in einem Tage 20,000 Platten rän-
dern. Jnzwischen habe ich Ursache zu vermu-
then, daß man schon vorher ein ähnliches
Kräuselwerk in Deutschland gehabt hat. Zu
Zellerfelde sind die ersten Ausbeutethaler mit
einer Randschrift, im Jahre 1743 geprägt
worden.
§. 32.

Goldmünzen werden gänzlich wie die
Silbermünzen geprägt. Um den beschickten
ihr Ansehn auf der Oberfläche, was die Legi-
rung geschwächt hat, zu erhöhen, siedet man
sie in einer Auflösung von weissem Vitriol,
Salmiak und Spangrün, wodurch die Kup-
fertheile auf der Oeberfläche etwas abgenagt
werden.

1. Die Römer, deren Münzen, vornehmlich die
mit den Kayser-Köpfen, sehr erhaben und
schön geprägt sind, machten, ehr sie die Münz-
stempel schnitten, ein Modell in Wachs, wo
nicht von beyden Seiten, doch wenigstens von
der Bildseite, welches noch jetzt bey Verferti-
gung der Medaillen, nicht aber bey Current-
Münzen gebräuchlich ist. Sie gruben so wohl
die Figuren, als die Schriften, in den Stem-
peln tief ein, anstatt daß jetzt die auf Pun-
zen
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
von einem Jngenieur Caſtaing erfunden, und
im May 1685 zuerſt gebraucht ſeyn. Jm
October 1686 bewilligte der Koͤnig dem Erfin-
der, fuͤr jede Mark geraͤndelter Goldmuͤnzen, ei-
nen Sol, und fuͤr jede Mark Silbermuͤnzen, 6
Deniers. Mit dieſem Werkzeuge konte ein
Arbeiter in einem Tage 20,000 Platten raͤn-
dern. Jnzwiſchen habe ich Urſache zu vermu-
then, daß man ſchon vorher ein aͤhnliches
Kraͤuſelwerk in Deutſchland gehabt hat. Zu
Zellerfelde ſind die erſten Ausbeutethaler mit
einer Randſchrift, im Jahre 1743 gepraͤgt
worden.
§. 32.

Goldmuͤnzen werden gaͤnzlich wie die
Silbermuͤnzen gepraͤgt. Um den beſchickten
ihr Anſehn auf der Oberflaͤche, was die Legi-
rung geſchwaͤcht hat, zu erhoͤhen, ſiedet man
ſie in einer Aufloͤſung von weiſſem Vitriol,
Salmiak und Spangruͤn, wodurch die Kup-
fertheile auf der Oeberflaͤche etwas abgenagt
werden.

1. Die Roͤmer, deren Muͤnzen, vornehmlich die
mit den Kayſer-Koͤpfen, ſehr erhaben und
ſchoͤn gepraͤgt ſind, machten, ehr ſie die Muͤnz-
ſtempel ſchnitten, ein Modell in Wachs, wo
nicht von beyden Seiten, doch wenigſtens von
der Bildſeite, welches noch jetzt bey Verferti-
gung der Medaillen, nicht aber bey Current-
Muͤnzen gebraͤuchlich iſt. Sie gruben ſo wohl
die Figuren, als die Schriften, in den Stem-
peln tief ein, anſtatt daß jetzt die auf Pun-
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[432/0492] Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. von einem Jngenieur Caſtaing erfunden, und im May 1685 zuerſt gebraucht ſeyn. Jm October 1686 bewilligte der Koͤnig dem Erfin- der, fuͤr jede Mark geraͤndelter Goldmuͤnzen, ei- nen Sol, und fuͤr jede Mark Silbermuͤnzen, 6 Deniers. Mit dieſem Werkzeuge konte ein Arbeiter in einem Tage 20,000 Platten raͤn- dern. Jnzwiſchen habe ich Urſache zu vermu- then, daß man ſchon vorher ein aͤhnliches Kraͤuſelwerk in Deutſchland gehabt hat. Zu Zellerfelde ſind die erſten Ausbeutethaler mit einer Randſchrift, im Jahre 1743 gepraͤgt worden. §. 32. Goldmuͤnzen werden gaͤnzlich wie die Silbermuͤnzen gepraͤgt. Um den beſchickten ihr Anſehn auf der Oberflaͤche, was die Legi- rung geſchwaͤcht hat, zu erhoͤhen, ſiedet man ſie in einer Aufloͤſung von weiſſem Vitriol, Salmiak und Spangruͤn, wodurch die Kup- fertheile auf der Oeberflaͤche etwas abgenagt werden. 1. Die Roͤmer, deren Muͤnzen, vornehmlich die mit den Kayſer-Koͤpfen, ſehr erhaben und ſchoͤn gepraͤgt ſind, machten, ehr ſie die Muͤnz- ſtempel ſchnitten, ein Modell in Wachs, wo nicht von beyden Seiten, doch wenigſtens von der Bildſeite, welches noch jetzt bey Verferti- gung der Medaillen, nicht aber bey Current- Muͤnzen gebraͤuchlich iſt. Sie gruben ſo wohl die Figuren, als die Schriften, in den Stem- peln tief ein, anſtatt daß jetzt die auf Pun- zen

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/492>, abgerufen am 23.11.2024.