Wenn bestimt worden ist, nach welchem Münzfusse eine gewisse Art Münze geprägt werden soll, so muß darnach die Beschickung des Tiegels geschehn, das ist, das feine Sil- ber oder Blicksilber muß, nach jener Vorschrift, legirt, und das schon legirte Silber mit an- dern dergestalt versetzt werden, daß die rauhe Mark das gehörige Korn erhalte.
1. Die zur Beschickung des Tiegels nöthigen Be- rechnungen, sind in verschiedenen Büchern, die unter dem viel zu ausgedehnten Titel: Münzmeister, Münzwardein, bekant sind, gelehrt worden. Zum Beyspiele mag hier folgendes dienen.
Es sey gegeben der Gehalt einer Mark fei- nern, und der Gehalt eines geringern Sil- bers; man will finden, wie viel von beyden genommen werden müsse, damit die Mark ei- nen bestimten mitlern Gehalt bekomme.
Es sey der Gehalt des feinern Silbers = a, der Gehalt des geringern = b, und der mit- lere Gehalt, den das Gemeng erhalten soll, = c. Man nehme an, daß zu einer Mark von dem feinern Silber x genommen werden müsse, so wird von dem geringern 1 -- x zu nehmen seyn. Also a x + b (1 -- x) = c, oder a x + b -- b x = c. Aus dieser Gleichung wird, nach Abziehung der Grösse b, und nach der Division mit a -- b,
[Formel 1]
Also
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
§. 17.
Wenn beſtimt worden iſt, nach welchem Muͤnzfuſſe eine gewiſſe Art Muͤnze gepraͤgt werden ſoll, ſo muß darnach die Beſchickung des Tiegels geſchehn, das iſt, das feine Sil- ber oder Blickſilber muß, nach jener Vorſchrift, legirt, und das ſchon legirte Silber mit an- dern dergeſtalt verſetzt werden, daß die rauhe Mark das gehoͤrige Korn erhalte.
1. Die zur Beſchickung des Tiegels noͤthigen Be- rechnungen, ſind in verſchiedenen Buͤchern, die unter dem viel zu ausgedehnten Titel: Muͤnzmeiſter, Muͤnzwardein, bekant ſind, gelehrt worden. Zum Beyſpiele mag hier folgendes dienen.
Es ſey gegeben der Gehalt einer Mark fei- nern, und der Gehalt eines geringern Sil- bers; man will finden, wie viel von beyden genommen werden muͤſſe, damit die Mark ei- nen beſtimten mitlern Gehalt bekomme.
Es ſey der Gehalt des feinern Silbers = a, der Gehalt des geringern = b, und der mit- lere Gehalt, den das Gemeng erhalten ſoll, = c. Man nehme an, daß zu einer Mark von dem feinern Silber x genommen werden muͤſſe, ſo wird von dem geringern 1 — x zu nehmen ſeyn. Alſo a x + b (1 — x) = c, oder a x + b — b x = c. Aus dieſer Gleichung wird, nach Abziehung der Groͤſſe b, und nach der Diviſion mit a — b,
[Formel 1]
Alſo
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Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
§. 17.
Wenn beſtimt worden iſt, nach welchem
Muͤnzfuſſe eine gewiſſe Art Muͤnze gepraͤgt
werden ſoll, ſo muß darnach die Beſchickung
des Tiegels geſchehn, das iſt, das feine Sil-
ber oder Blickſilber muß, nach jener Vorſchrift,
legirt, und das ſchon legirte Silber mit an-
dern dergeſtalt verſetzt werden, daß die rauhe
Mark das gehoͤrige Korn erhalte.
1. Die zur Beſchickung des Tiegels noͤthigen Be-
rechnungen, ſind in verſchiedenen Buͤchern,
die unter dem viel zu ausgedehnten Titel:
Muͤnzmeiſter, Muͤnzwardein, bekant ſind,
gelehrt worden. Zum Beyſpiele mag hier
folgendes dienen.
Es ſey gegeben der Gehalt einer Mark fei-
nern, und der Gehalt eines geringern Sil-
bers; man will finden, wie viel von beyden
genommen werden muͤſſe, damit die Mark ei-
nen beſtimten mitlern Gehalt bekomme.
Es ſey der Gehalt des feinern Silbers = a,
der Gehalt des geringern = b, und der mit-
lere Gehalt, den das Gemeng erhalten ſoll, = c.
Man nehme an, daß zu einer Mark von dem
feinern Silber x genommen werden muͤſſe,
ſo wird von dem geringern 1 — x zu nehmen
ſeyn. Alſo a x + b (1 — x) = c, oder
a x + b — b x = c. Aus dieſer Gleichung
wird, nach Abziehung der Groͤſſe b, und nach
der Diviſion mit a — b,
[FORMEL] Alſo
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/478>, abgerufen am 16.02.2025.
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