sitzt. Die weitere Ausarbeitung der Kessel geschieht in dem Bereithause von den Kes- selbereitern.
1. Die schon einigermaassen zu Kesseln vertieften Scheiben, heissen in Frankreich calottes, und ich vermuthe, daß eben daher die deutsche Be- nennung Külette, entstanden ist, stat deren man, auf den Kupferhämmern, ein Gespann sagt.
§. 21.
Die Bleche, woraus Drat gemacht wer- den soll, werden, nachdem sie mit dem Breit- hammer dün genug geschmiedet worden, von einer Schere, die von der Welle des Wasser- rades in Bewegung gesetzt wird, zu Drat- riemen, Zainen oder Regalen, geschnitten. Der Daum der Welle stößt den Zieharm, der mit dem beweglichen Schenkel der Schere verbunden ist, vorwärts, und schließt selbige; dahingegen eine elastische Prellstange, wel- che durch die erste Bewegung gebogen worden, die Schere wieder öfnet, so bald der Dau- men den Schwengel des Zieharms verlassen hat. Der Arbeiter schiebt den Dratriemen in der Schere, welche im zweyten Stockwerke steht, durch dessen Fußboden der Zieharm zur Welle hinab geht, herunter, und richtet sich nach der vorgeschriebenen Breite.
§. 22.
Dreyſſigſter Abſchnitt.
ſitzt. Die weitere Ausarbeitung der Keſſel geſchieht in dem Bereithauſe von den Keſ- ſelbereitern.
1. Die ſchon einigermaaſſen zu Keſſeln vertieften Scheiben, heiſſen in Frankreich calottes, und ich vermuthe, daß eben daher die deutſche Be- nennung Kuͤlette, entſtanden iſt, ſtat deren man, auf den Kupferhaͤmmern, ein Geſpann ſagt.
§. 21.
Die Bleche, woraus Drat gemacht wer- den ſoll, werden, nachdem ſie mit dem Breit- hammer duͤn genug geſchmiedet worden, von einer Schere, die von der Welle des Waſſer- rades in Bewegung geſetzt wird, zu Drat- riemen, Zainen oder Regalen, geſchnitten. Der Daum der Welle ſtoͤßt den Zieharm, der mit dem beweglichen Schenkel der Schere verbunden iſt, vorwaͤrts, und ſchließt ſelbige; dahingegen eine elaſtiſche Prellſtange, wel- che durch die erſte Bewegung gebogen worden, die Schere wieder oͤfnet, ſo bald der Dau- men den Schwengel des Zieharms verlaſſen hat. Der Arbeiter ſchiebt den Dratriemen in der Schere, welche im zweyten Stockwerke ſteht, durch deſſen Fußboden der Zieharm zur Welle hinab geht, herunter, und richtet ſich nach der vorgeſchriebenen Breite.
§. 22.
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Dreyſſigſter Abſchnitt.
ſitzt. Die weitere Ausarbeitung der Keſſel
geſchieht in dem Bereithauſe von den Keſ-
ſelbereitern.
1. Die ſchon einigermaaſſen zu Keſſeln vertieften
Scheiben, heiſſen in Frankreich calottes, und
ich vermuthe, daß eben daher die deutſche Be-
nennung Kuͤlette, entſtanden iſt, ſtat deren
man, auf den Kupferhaͤmmern, ein Geſpann
ſagt.
§. 21.
Die Bleche, woraus Drat gemacht wer-
den ſoll, werden, nachdem ſie mit dem Breit-
hammer duͤn genug geſchmiedet worden, von
einer Schere, die von der Welle des Waſſer-
rades in Bewegung geſetzt wird, zu Drat-
riemen, Zainen oder Regalen, geſchnitten.
Der Daum der Welle ſtoͤßt den Zieharm,
der mit dem beweglichen Schenkel der Schere
verbunden iſt, vorwaͤrts, und ſchließt ſelbige;
dahingegen eine elaſtiſche Prellſtange, wel-
che durch die erſte Bewegung gebogen worden,
die Schere wieder oͤfnet, ſo bald der Dau-
men den Schwengel des Zieharms verlaſſen
hat. Der Arbeiter ſchiebt den Dratriemen in
der Schere, welche im zweyten Stockwerke
ſteht, durch deſſen Fußboden der Zieharm zur
Welle hinab geht, herunter, und richtet ſich
nach der vorgeſchriebenen Breite.
§. 22.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/432>, abgerufen am 24.11.2024.
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