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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Dreyssigster Abschnitt.
im Jahre 1760 von H. Macher errichteten Fa-
brike zu Manheim, die jedoch nur vier Ar-
beiter haben soll, gemacht, und verarbeitet
wird, woher es unter dem Namen Manhei-
mer Gold
in Deutschland, Frankreich, Schwe-
den u. i. a. L. bekant ist. Da Farbe und Fa-
con den goldenen Waaren sehr nahe kommen,
auch wohl etwas weniges Gold mit einge-
mischt wird, so kan die ökonomische Galante-
rie mit einer Dose von Similor, die höchstens
funfzehn Gulden kostet, für fünf hundert Gul-
den, als den Preis einer Pariser goldenen,
Staat machen, zumal wenn erste zuweilen für
einige Gulden wieder neu verguldet wird.
Nicht selten wird auch bey Höfen eine Dose
von Similor verschenkt, und für eine goldene
angenommen.
3. Die Bereitung des Leoner Goldes, welches
auch nach langem Gebrauche die Aehnlichkeit
mit dem ädlen Metalle behält, besteht darin,
daß Stangen des reinsten und feinsten Kup-
fers durch die Cämentation, wozu nicht Gal-
mey, sondern der reinste Zink genommen wird,
auf der Oberfläche zu Similor gemacht, und
hernach wie Golddrat verarbeitet werden.
4. Man hat eine Menge Vorschriften zu derglei-
chen metallischen Mischungen, die aber oft
die Unkunde ihrer Empfehler beweisen; z. B.
wenn Curcuma oder sonst ein vegetabilisches
Pigment, zur Erhöhung der Farbe hinzuge-
setzt wird. Viele verlangen, daß Spangrün
und Tutia genommen werden soll. Jenes
giebt freylich ein reineres Kupfer, und letzte-
re zuweilen einen reinern Zink, als man ge-
meiniglich kaufen kan, aber beyde vertheuren
die Waare. Wer Vorschriften verlangt, fin-
det
Dreyſſigſter Abſchnitt.
im Jahre 1760 von H. Macher errichteten Fa-
brike zu Manheim, die jedoch nur vier Ar-
beiter haben ſoll, gemacht, und verarbeitet
wird, woher es unter dem Namen Manhei-
mer Gold
in Deutſchland, Frankreich, Schwe-
den u. i. a. L. bekant iſt. Da Farbe und Fa-
çon den goldenen Waaren ſehr nahe kommen,
auch wohl etwas weniges Gold mit einge-
miſcht wird, ſo kan die oͤkonomiſche Galante-
rie mit einer Doſe von Similor, die hoͤchſtens
funfzehn Gulden koſtet, fuͤr fuͤnf hundert Gul-
den, als den Preis einer Pariſer goldenen,
Staat machen, zumal wenn erſte zuweilen fuͤr
einige Gulden wieder neu verguldet wird.
Nicht ſelten wird auch bey Hoͤfen eine Doſe
von Similor verſchenkt, und fuͤr eine goldene
angenommen.
3. Die Bereitung des Leoner Goldes, welches
auch nach langem Gebrauche die Aehnlichkeit
mit dem aͤdlen Metalle behaͤlt, beſteht darin,
daß Stangen des reinſten und feinſten Kup-
fers durch die Caͤmentation, wozu nicht Gal-
mey, ſondern der reinſte Zink genommen wird,
auf der Oberflaͤche zu Similor gemacht, und
hernach wie Golddrat verarbeitet werden.
4. Man hat eine Menge Vorſchriften zu derglei-
chen metalliſchen Miſchungen, die aber oft
die Unkunde ihrer Empfehler beweiſen; z. B.
wenn Curcuma oder ſonſt ein vegetabiliſches
Pigment, zur Erhoͤhung der Farbe hinzuge-
ſetzt wird. Viele verlangen, daß Spangruͤn
und Tutia genommen werden ſoll. Jenes
giebt freylich ein reineres Kupfer, und letzte-
re zuweilen einen reinern Zink, als man ge-
meiniglich kaufen kan, aber beyde vertheuren
die Waare. Wer Vorſchriften verlangt, fin-
det
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[368/0428] Dreyſſigſter Abſchnitt. im Jahre 1760 von H. Macher errichteten Fa- brike zu Manheim, die jedoch nur vier Ar- beiter haben ſoll, gemacht, und verarbeitet wird, woher es unter dem Namen Manhei- mer Gold in Deutſchland, Frankreich, Schwe- den u. i. a. L. bekant iſt. Da Farbe und Fa- çon den goldenen Waaren ſehr nahe kommen, auch wohl etwas weniges Gold mit einge- miſcht wird, ſo kan die oͤkonomiſche Galante- rie mit einer Doſe von Similor, die hoͤchſtens funfzehn Gulden koſtet, fuͤr fuͤnf hundert Gul- den, als den Preis einer Pariſer goldenen, Staat machen, zumal wenn erſte zuweilen fuͤr einige Gulden wieder neu verguldet wird. Nicht ſelten wird auch bey Hoͤfen eine Doſe von Similor verſchenkt, und fuͤr eine goldene angenommen. 3. Die Bereitung des Leoner Goldes, welches auch nach langem Gebrauche die Aehnlichkeit mit dem aͤdlen Metalle behaͤlt, beſteht darin, daß Stangen des reinſten und feinſten Kup- fers durch die Caͤmentation, wozu nicht Gal- mey, ſondern der reinſte Zink genommen wird, auf der Oberflaͤche zu Similor gemacht, und hernach wie Golddrat verarbeitet werden. 4. Man hat eine Menge Vorſchriften zu derglei- chen metalliſchen Miſchungen, die aber oft die Unkunde ihrer Empfehler beweiſen; z. B. wenn Curcuma oder ſonſt ein vegetabiliſches Pigment, zur Erhoͤhung der Farbe hinzuge- ſetzt wird. Viele verlangen, daß Spangruͤn und Tutia genommen werden ſoll. Jenes giebt freylich ein reineres Kupfer, und letzte- re zuweilen einen reinern Zink, als man ge- meiniglich kaufen kan, aber beyde vertheuren die Waare. Wer Vorſchriften verlangt, fin- det

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/428>, abgerufen am 25.11.2024.