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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Neun und zwanzigster Abschnitt.
dern vielmehr um sie auf das genaueste zu ver-
einigen; denn sonst würde die Masse sich nicht
mit einem Knalle entzünden, sondern nur
sprüen.
2. Das Anfeuchten geschieht nur in der Absicht,
um das Verstäuben zu verhüten, und die
Masse hernach körnen zu können; daher nur
so wenig Wasser als möglich angewendet wer-
den muß. Zuviel würde den Salpeter auflö-
sen, und auswaschen.
§. 8.

Mit weniger Gefahr, aber mit einigem
Zeitverluste, erhält man ein Pulver vom meh-
rer Güte, auf den Mühlen, wo die Mate-
rialien durch Zerdrücken, nicht durch Stam-
pfen, mit einander vereinigt werden. Durch
ein Wasserrad werden zwo senkrechte Wellen
umgetrieben, deren jede mit ihren beyden Ar-
men zween mühlsteinförmige Marmor, auf
ihren Rande, über einen horizontal liegenden
runden Marmor, durch dessen Mittelpunkt
jene Welle geht, herumführt. Auf dem lie-
genden Stein, der mit einer hölzernen Ein-
fassung versehn ist, werden die Materialien
geschüttet, die von dem Arbeiter mit einer
Krücke unter die Läufer geschoben, und von
Zeit zu Zeit benätzt werden.

1. So viel ich weis, ist eine solche Mühle zuerst
vom Pater Fery angegeben, und im Jahre
1754
Neun und zwanzigſter Abſchnitt.
dern vielmehr um ſie auf das genaueſte zu ver-
einigen; denn ſonſt wuͤrde die Maſſe ſich nicht
mit einem Knalle entzuͤnden, ſondern nur
ſpruͤen.
2. Das Anfeuchten geſchieht nur in der Abſicht,
um das Verſtaͤuben zu verhuͤten, und die
Maſſe hernach koͤrnen zu koͤnnen; daher nur
ſo wenig Waſſer als moͤglich angewendet wer-
den muß. Zuviel wuͤrde den Salpeter aufloͤ-
ſen, und auswaſchen.
§. 8.

Mit weniger Gefahr, aber mit einigem
Zeitverluſte, erhaͤlt man ein Pulver vom meh-
rer Guͤte, auf den Muͤhlen, wo die Mate-
rialien durch Zerdruͤcken, nicht durch Stam-
pfen, mit einander vereinigt werden. Durch
ein Waſſerrad werden zwo ſenkrechte Wellen
umgetrieben, deren jede mit ihren beyden Ar-
men zween muͤhlſteinfoͤrmige Marmor, auf
ihren Rande, uͤber einen horizontal liegenden
runden Marmor, durch deſſen Mittelpunkt
jene Welle geht, herumfuͤhrt. Auf dem lie-
genden Stein, der mit einer hoͤlzernen Ein-
faſſung verſehn iſt, werden die Materialien
geſchuͤttet, die von dem Arbeiter mit einer
Kruͤcke unter die Laͤufer geſchoben, und von
Zeit zu Zeit benaͤtzt werden.

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1754
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[348/0408] Neun und zwanzigſter Abſchnitt. dern vielmehr um ſie auf das genaueſte zu ver- einigen; denn ſonſt wuͤrde die Maſſe ſich nicht mit einem Knalle entzuͤnden, ſondern nur ſpruͤen. 2. Das Anfeuchten geſchieht nur in der Abſicht, um das Verſtaͤuben zu verhuͤten, und die Maſſe hernach koͤrnen zu koͤnnen; daher nur ſo wenig Waſſer als moͤglich angewendet wer- den muß. Zuviel wuͤrde den Salpeter aufloͤ- ſen, und auswaſchen. §. 8. Mit weniger Gefahr, aber mit einigem Zeitverluſte, erhaͤlt man ein Pulver vom meh- rer Guͤte, auf den Muͤhlen, wo die Mate- rialien durch Zerdruͤcken, nicht durch Stam- pfen, mit einander vereinigt werden. Durch ein Waſſerrad werden zwo ſenkrechte Wellen umgetrieben, deren jede mit ihren beyden Ar- men zween muͤhlſteinfoͤrmige Marmor, auf ihren Rande, uͤber einen horizontal liegenden runden Marmor, durch deſſen Mittelpunkt jene Welle geht, herumfuͤhrt. Auf dem lie- genden Stein, der mit einer hoͤlzernen Ein- faſſung verſehn iſt, werden die Materialien geſchuͤttet, die von dem Arbeiter mit einer Kruͤcke unter die Laͤufer geſchoben, und von Zeit zu Zeit benaͤtzt werden. 1. So viel ich weis, iſt eine ſolche Muͤhle zuerſt vom Pater Fery angegeben, und im Jahre 1754

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/408>, abgerufen am 20.07.2024.