te Salpetersieder, abkratzen, einsamlen und zusammen fahren läßt, und noch wohl gar die Landleute zwingt, ihre Häuser und Be- friedigungen so schlecht zu machen, daß sie schnell vom Salpeterfraß verdorben werden können. Dieses Regal ist so alt, als der Ge- brauch des Schießpulvers, aber endlich solte man sich desselben schämen. Schon im Jah- re 1419 hat Erzbischof Günther zu Magde- burg die Nutzung des Salpeters als ein Re- gal jemanden, gegen gewisse Abgaben, verwil- ligt.
§. 6.
Wenn die Erde genugsam geschwängert ist, wird sie ausgelaugt. Man füllet Botti- che, Küfen, die einen Stellboden haben, meist voll mit Salpetererde, die man mit Asche und etwas ungelöschten Kalk schichtet, und mit weichem Wasser begießt. Nach einiger Zeit öfnet man den Hahn über dem Boden, und läßt die Lauge in die unter den Bottichen angebrachten Sümpfe tröpfeln, woher sie so oft durch neue Erde gelassen wird, bis sie ge- nug gesätigt ist. Die ausgelaugte Erde wird, nach einiger Abtrocknung, wieder zu neuen Haufen gemengt.
1. Die Verstärkung der Lauge hat ihre Gränzen. Sechs und ein halb Pfund kan nicht mehr, als ein Pfund Salpeter halten. Der Ueber- schuß fält zu Boden, oder bleibt in dem letz- ten Bottiche hengen.
2. Der
Sieben und zwanzigſter Abſchnitt.
te Salpeterſieder, abkratzen, einſamlen und zuſammen fahren laͤßt, und noch wohl gar die Landleute zwingt, ihre Haͤuſer und Be- friedigungen ſo ſchlecht zu machen, daß ſie ſchnell vom Salpeterfraß verdorben werden koͤnnen. Dieſes Regal iſt ſo alt, als der Ge- brauch des Schießpulvers, aber endlich ſolte man ſich deſſelben ſchaͤmen. Schon im Jah- re 1419 hat Erzbiſchof Guͤnther zu Magde- burg die Nutzung des Salpeters als ein Re- gal jemanden, gegen gewiſſe Abgaben, verwil- ligt.
§. 6.
Wenn die Erde genugſam geſchwaͤngert iſt, wird ſie ausgelaugt. Man fuͤllet Botti- che, Kuͤfen, die einen Stellboden haben, meiſt voll mit Salpetererde, die man mit Aſche und etwas ungeloͤſchten Kalk ſchichtet, und mit weichem Waſſer begießt. Nach einiger Zeit oͤfnet man den Hahn uͤber dem Boden, und laͤßt die Lauge in die unter den Bottichen angebrachten Suͤmpfe troͤpfeln, woher ſie ſo oft durch neue Erde gelaſſen wird, bis ſie ge- nug geſaͤtigt iſt. Die ausgelaugte Erde wird, nach einiger Abtrocknung, wieder zu neuen Haufen gemengt.
1. Die Verſtaͤrkung der Lauge hat ihre Graͤnzen. Sechs und ein halb Pfund kan nicht mehr, als ein Pfund Salpeter halten. Der Ueber- ſchuß faͤlt zu Boden, oder bleibt in dem letz- ten Bottiche hengen.
2. Der
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Sieben und zwanzigſter Abſchnitt.
te Salpeterſieder, abkratzen, einſamlen und
zuſammen fahren laͤßt, und noch wohl gar
die Landleute zwingt, ihre Haͤuſer und Be-
friedigungen ſo ſchlecht zu machen, daß ſie
ſchnell vom Salpeterfraß verdorben werden
koͤnnen. Dieſes Regal iſt ſo alt, als der Ge-
brauch des Schießpulvers, aber endlich ſolte
man ſich deſſelben ſchaͤmen. Schon im Jah-
re 1419 hat Erzbiſchof Guͤnther zu Magde-
burg die Nutzung des Salpeters als ein Re-
gal jemanden, gegen gewiſſe Abgaben, verwil-
ligt.
§. 6.
Wenn die Erde genugſam geſchwaͤngert
iſt, wird ſie ausgelaugt. Man fuͤllet Botti-
che, Kuͤfen, die einen Stellboden haben, meiſt
voll mit Salpetererde, die man mit Aſche
und etwas ungeloͤſchten Kalk ſchichtet, und
mit weichem Waſſer begießt. Nach einiger
Zeit oͤfnet man den Hahn uͤber dem Boden,
und laͤßt die Lauge in die unter den Bottichen
angebrachten Suͤmpfe troͤpfeln, woher ſie ſo
oft durch neue Erde gelaſſen wird, bis ſie ge-
nug geſaͤtigt iſt. Die ausgelaugte Erde wird,
nach einiger Abtrocknung, wieder zu neuen
Haufen gemengt.
1. Die Verſtaͤrkung der Lauge hat ihre Graͤnzen.
Sechs und ein halb Pfund kan nicht mehr,
als ein Pfund Salpeter halten. Der Ueber-
ſchuß faͤlt zu Boden, oder bleibt in dem letz-
ten Bottiche hengen.
2. Der
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/378>, abgerufen am 16.02.2025.
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