dieses schadet dem in der Pfanne anschießen- den Salze, weil es nur Mutterlauge ist.
2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu Reichenhall in Bayern Sägemühlen, welche aus Balken alle zu den Tonnen nöthigen Stücke, so gar die Boden, zu rechte schnei- den, auch die Löcher zu den Pflöcken bohren. Jch weis nicht, daß man anderswo eine sol- che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei- ne Beschreibung dieses merkwürdigen Kunst- werks.
3. Eine Tonne Lüneburger Salz enthält ein Schif- pfund Salz, oder 6 Himten, welche so viel als 7 Hamburgische Himten sind. -- Es ist eine sehr triegliche Gewohnheit, das Salz nach dem Gemäße zu verkaufen. Sehr leicht kan durch Messen 3/8 mehr oder weniger Salz gegeben werden.
§. 18.
Die von jedem Werke übrig bleibende Mutterlauge wird in besondern Behältern aufgehoben, wo sie endlich ein Bittersalz an- schießen läßt. Der sich in der Pfanne anset- zende Stein, Pfannenstein, Schep, Schöp, Scherp, wird zuweilen, bey Kaltlagern, mit dem Schephammer ausgeklopft, wel- ches an einigen Orten Steinkruken heißt, und kan wie der Dornstein genutzt werden.
1. Wo man zuviel Sole versiedet, ohne die Pfan- ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-
hält
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
dieſes ſchadet dem in der Pfanne anſchießen- den Salze, weil es nur Mutterlauge iſt.
2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu Reichenhall in Bayern Saͤgemuͤhlen, welche aus Balken alle zu den Tonnen noͤthigen Stuͤcke, ſo gar die Boden, zu rechte ſchnei- den, auch die Loͤcher zu den Pfloͤcken bohren. Jch weis nicht, daß man anderswo eine ſol- che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei- ne Beſchreibung dieſes merkwuͤrdigen Kunſt- werks.
3. Eine Tonne Luͤneburger Salz enthaͤlt ein Schif- pfund Salz, oder 6 Himten, welche ſo viel als 7 Hamburgiſche Himten ſind. — Es iſt eine ſehr triegliche Gewohnheit, das Salz nach dem Gemaͤße zu verkaufen. Sehr leicht kan durch Meſſen ⅜ mehr oder weniger Salz gegeben werden.
§. 18.
Die von jedem Werke uͤbrig bleibende Mutterlauge wird in beſondern Behaͤltern aufgehoben, wo ſie endlich ein Bitterſalz an- ſchießen laͤßt. Der ſich in der Pfanne anſet- zende Stein, Pfannenſtein, Schep, Schoͤp, Scherp, wird zuweilen, bey Kaltlagern, mit dem Schephammer ausgeklopft, wel- ches an einigen Orten Steinkruken heißt, und kan wie der Dornſtein genutzt werden.
1. Wo man zuviel Sole verſiedet, ohne die Pfan- ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-
haͤlt
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Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
dieſes ſchadet dem in der Pfanne anſchießen-
den Salze, weil es nur Mutterlauge iſt.
2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu
Reichenhall in Bayern Saͤgemuͤhlen, welche
aus Balken alle zu den Tonnen noͤthigen
Stuͤcke, ſo gar die Boden, zu rechte ſchnei-
den, auch die Loͤcher zu den Pfloͤcken bohren.
Jch weis nicht, daß man anderswo eine ſol-
che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei-
ne Beſchreibung dieſes merkwuͤrdigen Kunſt-
werks.
3. Eine Tonne Luͤneburger Salz enthaͤlt ein Schif-
pfund Salz, oder 6 Himten, welche ſo viel
als 7 Hamburgiſche Himten ſind. — Es iſt
eine ſehr triegliche Gewohnheit, das Salz
nach dem Gemaͤße zu verkaufen. Sehr leicht
kan durch Meſſen ⅜ mehr oder weniger Salz
gegeben werden.
§. 18.
Die von jedem Werke uͤbrig bleibende
Mutterlauge wird in beſondern Behaͤltern
aufgehoben, wo ſie endlich ein Bitterſalz an-
ſchießen laͤßt. Der ſich in der Pfanne anſet-
zende Stein, Pfannenſtein, Schep, Schoͤp,
Scherp, wird zuweilen, bey Kaltlagern,
mit dem Schephammer ausgeklopft, wel-
ches an einigen Orten Steinkruken heißt,
und kan wie der Dornſtein genutzt werden.
1. Wo man zuviel Sole verſiedet, ohne die Pfan-
ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/366>, abgerufen am 16.02.2025.
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