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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Sechs und zwanzigster Abschnitt.
2. Ueber den Grad der Hitze, den man der So-
le geben soll, ist man noch nicht einig. H.
Gerhard und andere meynen, daß der Salz-
geist, der sich bey dem Sieden aus dem Bro-
den, der aus der Pfanne aufsteigt, fangen
läßt, nicht vom Kochsalz selbst, sondern viel-
mehr vom Bittersalz herrühre, daß dessen Er-
de dadurch niedergeschlagen, und das Koch-
salz dagegen wider das Zerfliessen, gesichert
werde. Aber weit wahrscheinlicher ist die
Meynung des H. Cartheusers, Models, Hal-
lers
und anderer, daß man durch starkes Sie-
den nicht nur Feurung verschwendet, sondern
auch die Güte und Menge des Salzes ver-
mindert. Das Sauer trennet sich dadurch
von seinem Alkali, und geht verlohren; das
Salz wird dadurch tauber, stumpfer, und
ein Theil des freygewordenen Alkali bleibt in
der Mutterlauge zurück.
3. Wo man unreines Steinsalz so wohlfeil, als
es die Bayern aus dem Salzburgischen erhal-
ten, haben kan, da kan man, wie sie thun,
eine arme Sole damit bereichern, welches sie
das Vertränken der Salzsteine, oder das Ver-
güten mit Salzstein,
nennen. Zuweilen hat
man auch wohl unreines Baysalz dazu ange-
wendet.
4. Die vielen altdeutschen, noch jetzt in Lüne-
burg, Halle und bey andern alten Salzwer-
ken üblichen Benennungen, halte ich für über-
flüssig, hier beyzubringen. Man findet sie
in den Monographien.
§. 16.

Solen, welche nicht gern schäumen und
anschießen wollen, werden, durch den Zusatz

einer
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
2. Ueber den Grad der Hitze, den man der So-
le geben ſoll, iſt man noch nicht einig. H.
Gerhard und andere meynen, daß der Salz-
geiſt, der ſich bey dem Sieden aus dem Bro-
den, der aus der Pfanne aufſteigt, fangen
laͤßt, nicht vom Kochſalz ſelbſt, ſondern viel-
mehr vom Bitterſalz herruͤhre, daß deſſen Er-
de dadurch niedergeſchlagen, und das Koch-
ſalz dagegen wider das Zerflieſſen, geſichert
werde. Aber weit wahrſcheinlicher iſt die
Meynung des H. Cartheuſers, Models, Hal-
lers
und anderer, daß man durch ſtarkes Sie-
den nicht nur Feurung verſchwendet, ſondern
auch die Guͤte und Menge des Salzes ver-
mindert. Das Sauer trennet ſich dadurch
von ſeinem Alkali, und geht verlohren; das
Salz wird dadurch tauber, ſtumpfer, und
ein Theil des freygewordenen Alkali bleibt in
der Mutterlauge zuruͤck.
3. Wo man unreines Steinſalz ſo wohlfeil, als
es die Bayern aus dem Salzburgiſchen erhal-
ten, haben kan, da kan man, wie ſie thun,
eine arme Sole damit bereichern, welches ſie
das Vertraͤnken der Salzſteine, oder das Ver-
guͤten mit Salzſtein,
nennen. Zuweilen hat
man auch wohl unreines Bayſalz dazu ange-
wendet.
4. Die vielen altdeutſchen, noch jetzt in Luͤne-
burg, Halle und bey andern alten Salzwer-
ken uͤblichen Benennungen, halte ich fuͤr uͤber-
fluͤſſig, hier beyzubringen. Man findet ſie
in den Monographien.
§. 16.

Solen, welche nicht gern ſchaͤumen und
anſchießen wollen, werden, durch den Zuſatz

einer
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[304/0364] Sechs und zwanzigſter Abſchnitt. 2. Ueber den Grad der Hitze, den man der So- le geben ſoll, iſt man noch nicht einig. H. Gerhard und andere meynen, daß der Salz- geiſt, der ſich bey dem Sieden aus dem Bro- den, der aus der Pfanne aufſteigt, fangen laͤßt, nicht vom Kochſalz ſelbſt, ſondern viel- mehr vom Bitterſalz herruͤhre, daß deſſen Er- de dadurch niedergeſchlagen, und das Koch- ſalz dagegen wider das Zerflieſſen, geſichert werde. Aber weit wahrſcheinlicher iſt die Meynung des H. Cartheuſers, Models, Hal- lers und anderer, daß man durch ſtarkes Sie- den nicht nur Feurung verſchwendet, ſondern auch die Guͤte und Menge des Salzes ver- mindert. Das Sauer trennet ſich dadurch von ſeinem Alkali, und geht verlohren; das Salz wird dadurch tauber, ſtumpfer, und ein Theil des freygewordenen Alkali bleibt in der Mutterlauge zuruͤck. 3. Wo man unreines Steinſalz ſo wohlfeil, als es die Bayern aus dem Salzburgiſchen erhal- ten, haben kan, da kan man, wie ſie thun, eine arme Sole damit bereichern, welches ſie das Vertraͤnken der Salzſteine, oder das Ver- guͤten mit Salzſtein, nennen. Zuweilen hat man auch wohl unreines Bayſalz dazu ange- wendet. 4. Die vielen altdeutſchen, noch jetzt in Luͤne- burg, Halle und bey andern alten Salzwer- ken uͤblichen Benennungen, halte ich fuͤr uͤber- fluͤſſig, hier beyzubringen. Man findet ſie in den Monographien. §. 16. Solen, welche nicht gern ſchaͤumen und anſchießen wollen, werden, durch den Zuſatz einer

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/364>, abgerufen am 22.11.2024.