Das Poliren geschieht mit geschlämten Tripel, Bolus, Calcothar und anderen Ma- terialien, durch Hülfe eines mit Filz überzo- genen, und mit einer Strebrute angedrückten Bretts, welches mit der Hand hin und her getrieben wird. Der Rand oder die Facette wird von einem Glasschleifer angeschliffen.
1. Calcothar ist nämlich eben dasjenige, was man auf den Spiegelmanufacturen, franzö- sisch potee, oder eigentlicher potee rouge nen- net, um es von potee d'etain oder Zinnasche, die ebenfals zum Poliren dient, zu unterschei- den. S. Physikalisch-ökonomische Biblio- thekIII S. 136.
§. 11.
Um der Glastafel eine undurchsichtige glatte Unterlage zu geben, wird sie auf der ei- nen Seite mit einem Amalgama von Zinn und Quecksilber belegt. Zu dem Ende brei- tet man ein Blatt Staniol, von der Größe der Tafel, über einen glatten horizontalen mit einem Rande versehenen steinernen Tisch aus, verquickt sie mit Quecksilber, legt die Glas- tafel hinauf, beschwert diese mit Gewichten, und läßt das überflüssige Halbmetall behutsam ablaufen. Die foliirten Tafeln werden her- nach in einen modigen Rahm gefasset, und in hölzernen Futteralen verschickt.
1. Das
R 3
Spiegelgieſſerey. §. 10. 11.
§. 10.
Das Poliren geſchieht mit geſchlaͤmten Tripel, Bolus, Calcothar und anderen Ma- terialien, durch Huͤlfe eines mit Filz uͤberzo- genen, und mit einer Strebrute angedruͤckten Bretts, welches mit der Hand hin und her getrieben wird. Der Rand oder die Facette wird von einem Glasſchleifer angeſchliffen.
1. Calcothar iſt naͤmlich eben dasjenige, was man auf den Spiegelmanufacturen, franzoͤ- ſiſch potée, oder eigentlicher potée rouge nen- net, um es von potée d’etain oder Zinnaſche, die ebenfals zum Poliren dient, zu unterſchei- den. S. Phyſikaliſch-oͤkonomiſche Biblio- thekIII S. 136.
§. 11.
Um der Glastafel eine undurchſichtige glatte Unterlage zu geben, wird ſie auf der ei- nen Seite mit einem Amalgama von Zinn und Queckſilber belegt. Zu dem Ende brei- tet man ein Blatt Staniol, von der Groͤße der Tafel, uͤber einen glatten horizontalen mit einem Rande verſehenen ſteinernen Tiſch aus, verquickt ſie mit Queckſilber, legt die Glas- tafel hinauf, beſchwert dieſe mit Gewichten, und laͤßt das uͤberfluͤſſige Halbmetall behutſam ablaufen. Die foliirten Tafeln werden her- nach in einen modigen Rahm gefaſſet, und in hoͤlzernen Futteralen verſchickt.
1. Das
R 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><pbfacs="#f0321"n="261"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Spiegelgieſſerey. §. 10. 11.</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§. 10.</head><lb/><p>Das <hirendition="#fr">Poliren</hi> geſchieht mit geſchlaͤmten<lb/>
Tripel, Bolus, Calcothar und anderen Ma-<lb/>
terialien, durch Huͤlfe eines mit Filz uͤberzo-<lb/>
genen, und mit einer Strebrute angedruͤckten<lb/>
Bretts, welches mit der Hand hin und her<lb/>
getrieben wird. Der Rand oder die Facette<lb/>
wird von einem Glasſchleifer angeſchliffen.</p><lb/><list><item>1. <hirendition="#fr">Calcothar</hi> iſt naͤmlich eben dasjenige, was<lb/>
man auf den Spiegelmanufacturen, franzoͤ-<lb/>ſiſch <hirendition="#aq">potée,</hi> oder eigentlicher <hirendition="#aq">potée rouge</hi> nen-<lb/>
net, um es von <hirendition="#aq">potée d’etain</hi> oder Zinnaſche,<lb/>
die ebenfals zum Poliren dient, zu unterſchei-<lb/>
den. S. <hirendition="#fr">Phyſikaliſch-oͤkonomiſche Biblio-<lb/>
thek</hi><hirendition="#aq">III</hi> S. 136.</item></list></div><lb/><divn="2"><head>§. 11.</head><lb/><p>Um der Glastafel eine undurchſichtige<lb/>
glatte Unterlage zu geben, wird ſie auf der ei-<lb/>
nen Seite mit einem Amalgama von Zinn<lb/>
und Queckſilber belegt. Zu dem Ende brei-<lb/>
tet man ein Blatt <hirendition="#fr">Staniol,</hi> von der Groͤße<lb/>
der Tafel, uͤber einen glatten horizontalen mit<lb/>
einem Rande verſehenen ſteinernen Tiſch aus,<lb/>
verquickt ſie mit Queckſilber, legt die Glas-<lb/>
tafel hinauf, beſchwert dieſe mit Gewichten,<lb/>
und laͤßt das uͤberfluͤſſige Halbmetall behutſam<lb/>
ablaufen. Die foliirten Tafeln werden her-<lb/>
nach in einen modigen Rahm gefaſſet, und<lb/>
in hoͤlzernen Futteralen verſchickt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">1. Das</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[261/0321]
Spiegelgieſſerey. §. 10. 11.
§. 10.
Das Poliren geſchieht mit geſchlaͤmten
Tripel, Bolus, Calcothar und anderen Ma-
terialien, durch Huͤlfe eines mit Filz uͤberzo-
genen, und mit einer Strebrute angedruͤckten
Bretts, welches mit der Hand hin und her
getrieben wird. Der Rand oder die Facette
wird von einem Glasſchleifer angeſchliffen.
1. Calcothar iſt naͤmlich eben dasjenige, was
man auf den Spiegelmanufacturen, franzoͤ-
ſiſch potée, oder eigentlicher potée rouge nen-
net, um es von potée d’etain oder Zinnaſche,
die ebenfals zum Poliren dient, zu unterſchei-
den. S. Phyſikaliſch-oͤkonomiſche Biblio-
thek III S. 136.
§. 11.
Um der Glastafel eine undurchſichtige
glatte Unterlage zu geben, wird ſie auf der ei-
nen Seite mit einem Amalgama von Zinn
und Queckſilber belegt. Zu dem Ende brei-
tet man ein Blatt Staniol, von der Groͤße
der Tafel, uͤber einen glatten horizontalen mit
einem Rande verſehenen ſteinernen Tiſch aus,
verquickt ſie mit Queckſilber, legt die Glas-
tafel hinauf, beſchwert dieſe mit Gewichten,
und laͤßt das uͤberfluͤſſige Halbmetall behutſam
ablaufen. Die foliirten Tafeln werden her-
nach in einen modigen Rahm gefaſſet, und
in hoͤlzernen Futteralen verſchickt.
1. Das
R 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/321>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.