in Körben, deren jeder zwölf bis vier und zwanzig Räder oder Scheiben enthält, ver- kauft. Die Franzosen sagen, Philippe de Ca- queray, ecuyer, sieur de saint Immes, habe ums Jahr 1330 diese Arbeit erfunden, welche sie plats de verre en boudine nennen.
§. 13.
Um Glas zu färben, und sonderlich Glas- flüsse zu machen, die eine Nachamung der Edelsteine sind, setzt man metallische Kalke hin- zu. Die Flüsse müssen so hart, durchsichtig und glänzend als möglich seyn, eine lebhafte, durchaus gleiche Farbe, und keine Blasen ha- ben. Jnzwischen gehört ihre Bereitung viel- mehr in die Emaillirkunst oder Schmelzmale- rey, als hieher.
1. Man bereitet ein Crystallglas, welches Straß genant wird, und zur Grundmasse der übri- gen Flüsse dient. Es hat seinen Namen von einem Straßburgischen Juwelirer dieses Jahr- hunderts, der in diesen Arbeiten vorzüglich geschickt war, und seine Kunst in München erlernt haben soll. Er starb in Paris, und hinterließ seinem Sohne eine halbe Million, der aber doch im vorigen Jahre Bankerot ge- macht hat.
2. Die metallischen kalke sind eben diejenigen, welche zur Schmelzmalerey dienen. Am mei- sten werden solche Schmelzgläser in Venedig und Holland gemacht, woher sie zu uns in runden Kuchen kommen, die mit dem Zeichen
des
Ein und zwanzigſter Abſchnitt.
in Koͤrben, deren jeder zwoͤlf bis vier und zwanzig Raͤder oder Scheiben enthaͤlt, ver- kauft. Die Franzoſen ſagen, Philippe de Ca- queray, ecuyer, ſieur de ſaint Immes, habe ums Jahr 1330 dieſe Arbeit erfunden, welche ſie plats de verre en boudine nennen.
§. 13.
Um Glas zu faͤrben, und ſonderlich Glas- fluͤſſe zu machen, die eine Nachamung der Edelſteine ſind, ſetzt man metalliſche Kalke hin- zu. Die Fluͤſſe muͤſſen ſo hart, durchſichtig und glaͤnzend als moͤglich ſeyn, eine lebhafte, durchaus gleiche Farbe, und keine Blaſen ha- ben. Jnzwiſchen gehoͤrt ihre Bereitung viel- mehr in die Emaillirkunſt oder Schmelzmale- rey, als hieher.
1. Man bereitet ein Cryſtallglas, welches Straß genant wird, und zur Grundmaſſe der uͤbri- gen Fluͤſſe dient. Es hat ſeinen Namen von einem Straßburgiſchen Juwelirer dieſes Jahr- hunderts, der in dieſen Arbeiten vorzuͤglich geſchickt war, und ſeine Kunſt in Muͤnchen erlernt haben ſoll. Er ſtarb in Paris, und hinterließ ſeinem Sohne eine halbe Million, der aber doch im vorigen Jahre Bankerot ge- macht hat.
2. Die metalliſchen kalke ſind eben diejenigen, welche zur Schmelzmalerey dienen. Am mei- ſten werden ſolche Schmelzglaͤſer in Venedig und Holland gemacht, woher ſie zu uns in runden Kuchen kommen, die mit dem Zeichen
des
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Ein und zwanzigſter Abſchnitt.
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zwanzig Raͤder oder Scheiben enthaͤlt, ver-
kauft. Die Franzoſen ſagen, Philippe de Ca-
queray, ecuyer, ſieur de ſaint Immes, habe ums
Jahr 1330 dieſe Arbeit erfunden, welche ſie
plats de verre en boudine nennen.
§. 13.
Um Glas zu faͤrben, und ſonderlich Glas-
fluͤſſe zu machen, die eine Nachamung der
Edelſteine ſind, ſetzt man metalliſche Kalke hin-
zu. Die Fluͤſſe muͤſſen ſo hart, durchſichtig
und glaͤnzend als moͤglich ſeyn, eine lebhafte,
durchaus gleiche Farbe, und keine Blaſen ha-
ben. Jnzwiſchen gehoͤrt ihre Bereitung viel-
mehr in die Emaillirkunſt oder Schmelzmale-
rey, als hieher.
1. Man bereitet ein Cryſtallglas, welches Straß
genant wird, und zur Grundmaſſe der uͤbri-
gen Fluͤſſe dient. Es hat ſeinen Namen von
einem Straßburgiſchen Juwelirer dieſes Jahr-
hunderts, der in dieſen Arbeiten vorzuͤglich
geſchickt war, und ſeine Kunſt in Muͤnchen
erlernt haben ſoll. Er ſtarb in Paris, und
hinterließ ſeinem Sohne eine halbe Million,
der aber doch im vorigen Jahre Bankerot ge-
macht hat.
2. Die metalliſchen kalke ſind eben diejenigen,
welche zur Schmelzmalerey dienen. Am mei-
ſten werden ſolche Schmelzglaͤſer in Venedig
und Holland gemacht, woher ſie zu uns in
runden Kuchen kommen, die mit dem Zeichen
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/312>, abgerufen am 16.07.2024.
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