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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Ein und zwanzigster Abschnitt.
machen. Jetzt sind in ganz England über-
haupt 14 Glasfabriken. Jn Portugal sind
die ersten von Engländern unter König Johann
V angelegt worden, und Lissabon hat ihrer
jetzt verschiedene, die dem Könige viel Geld
kosten, und gleichwohl noch nicht den dritten
Theil der Hauptstadt mit den nöthigen Waa-
ren versehn können. Das grüne Fensterglas
erhält Portugal allein aus Böhmen. Schwe-
den erhielt im Jahre 1641 die erste Glashüt-
te, die aber zu keiner Vollkommenheit kam,
und nur schlechtes grünes Glas in geringer
Menge lieferte. Die zweyte wolte im Jahre
1676 ein verloffener Jtaliener, mit Beyhülfe
eines Glasmachers aus Brabant und eines
deutschen Apothekergesellen, anlegen; nach-
dem er seine vorgeblichen Geheimnisse verge-
bens in Hannover ausgebothen hatte. Aus
der Unternehmung dieses Betrügers, der zu
Kassel im Gefängniß gestorben ist, ist hernach
die noch jetzt arbeitende Kongsholmische Glas-
hütte entstanden. -- Die Ziehmaschine oder
der Bleyzug, womit das Bley von den Gla-
sern zur Einfassung der Scheiben zugerichtet
wird, ist eine deutsche Erfindung aus dem
sechszehnten Jahrhunderte; vorher bediente
man sich dazu eines Nuthobels.
§. 2.

Die glasachtige Erde, welche die Glas-
macher verarbeiten, sind Sand, Kiesel, Quarz,
Bergerystall, auch wohl einige Schlacken.
Die Schmelzungsmittel sind Salze und bren-
bares Wesen. Zu jenen gehört so wohl das

vegeta-
Ein und zwanzigſter Abſchnitt.
machen. Jetzt ſind in ganz England uͤber-
haupt 14 Glasfabriken. Jn Portugal ſind
die erſten von Englaͤndern unter Koͤnig Johann
V angelegt worden, und Liſſabon hat ihrer
jetzt verſchiedene, die dem Koͤnige viel Geld
koſten, und gleichwohl noch nicht den dritten
Theil der Hauptſtadt mit den noͤthigen Waa-
ren verſehn koͤnnen. Das gruͤne Fenſterglas
erhaͤlt Portugal allein aus Boͤhmen. Schwe-
den erhielt im Jahre 1641 die erſte Glashuͤt-
te, die aber zu keiner Vollkommenheit kam,
und nur ſchlechtes gruͤnes Glas in geringer
Menge lieferte. Die zweyte wolte im Jahre
1676 ein verloffener Jtaliener, mit Beyhuͤlfe
eines Glasmachers aus Brabant und eines
deutſchen Apothekergeſellen, anlegen; nach-
dem er ſeine vorgeblichen Geheimniſſe verge-
bens in Hannover ausgebothen hatte. Aus
der Unternehmung dieſes Betruͤgers, der zu
Kaſſel im Gefaͤngniß geſtorben iſt, iſt hernach
die noch jetzt arbeitende Kongsholmiſche Glas-
huͤtte entſtanden. — Die Ziehmaſchine oder
der Bleyzug, womit das Bley von den Gla-
ſern zur Einfaſſung der Scheiben zugerichtet
wird, iſt eine deutſche Erfindung aus dem
ſechszehnten Jahrhunderte; vorher bediente
man ſich dazu eines Nuthobels.
§. 2.

Die glasachtige Erde, welche die Glas-
macher verarbeiten, ſind Sand, Kieſel, Quarz,
Bergeryſtall, auch wohl einige Schlacken.
Die Schmelzungsmittel ſind Salze und bren-
bares Weſen. Zu jenen gehoͤrt ſo wohl das

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[242/0302] Ein und zwanzigſter Abſchnitt. machen. Jetzt ſind in ganz England uͤber- haupt 14 Glasfabriken. Jn Portugal ſind die erſten von Englaͤndern unter Koͤnig Johann V angelegt worden, und Liſſabon hat ihrer jetzt verſchiedene, die dem Koͤnige viel Geld koſten, und gleichwohl noch nicht den dritten Theil der Hauptſtadt mit den noͤthigen Waa- ren verſehn koͤnnen. Das gruͤne Fenſterglas erhaͤlt Portugal allein aus Boͤhmen. Schwe- den erhielt im Jahre 1641 die erſte Glashuͤt- te, die aber zu keiner Vollkommenheit kam, und nur ſchlechtes gruͤnes Glas in geringer Menge lieferte. Die zweyte wolte im Jahre 1676 ein verloffener Jtaliener, mit Beyhuͤlfe eines Glasmachers aus Brabant und eines deutſchen Apothekergeſellen, anlegen; nach- dem er ſeine vorgeblichen Geheimniſſe verge- bens in Hannover ausgebothen hatte. Aus der Unternehmung dieſes Betruͤgers, der zu Kaſſel im Gefaͤngniß geſtorben iſt, iſt hernach die noch jetzt arbeitende Kongsholmiſche Glas- huͤtte entſtanden. — Die Ziehmaſchine oder der Bleyzug, womit das Bley von den Gla- ſern zur Einfaſſung der Scheiben zugerichtet wird, iſt eine deutſche Erfindung aus dem ſechszehnten Jahrhunderte; vorher bediente man ſich dazu eines Nuthobels. §. 2. Die glasachtige Erde, welche die Glas- macher verarbeiten, ſind Sand, Kieſel, Quarz, Bergeryſtall, auch wohl einige Schlacken. Die Schmelzungsmittel ſind Salze und bren- bares Weſen. Zu jenen gehoͤrt ſo wohl das vegeta-

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/302>, abgerufen am 25.11.2024.