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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Ein und zwanzigster Abschnitt.


Ein und zwanzigster Abschnitt.
Glasmacherkunst.
§. 1.

Glas ist ein brüchiger, durchsichtiger, un-
auflöslicher, schmelzbarer Körper, den
die Kunst durch Schmelzung der glasachtigen
Erde, mit einem Zusatze, der den Fluß der-
selben befördert, hervorbringt, und zu un-
zähligen Anwendungen in unzählige Gestalten
formet. Die zu dieser Arbeit eingerichteten
Gebäude nennet man Glashütten.

1. Die Erfindung des Glases ist uralt. Zu Hiobs
Zeiten war es so theuer als Gold. Sidon
hatte viele Glashütten; Aegypten auch, vor-
nehmlich zu Alexandrien. Dennoch wurden
die Aegyptischen Glasarbeiten in Jtalien erst
bekant, als Aegypten eine Römische Provinz
ward. Cicero ist der erste, der sie unter den
von daher kommenden Waaren nennet. Zu
des ältern Plinius Zeiten ward die Glasma-
cherkunst schon in Gallien und Hispanien ge-
trieben. Die ersten Glasfenster kommen im
dritten Jahrhunderte vor; sie waren aufäng-
lich von gefärbtem Glase. Jm sechszehnten
Jahrhunderte waren sie in Frankreich bereits
in allen Kirchen, noch aber in sehr wenigen
Wohnhäusern. Jn Jtalien gab man sie erst
den Kirchen im achten Jahrhunderte, und zwar
auch
Ein und zwanzigſter Abſchnitt.


Ein und zwanzigſter Abſchnitt.
Glasmacherkunſt.
§. 1.

Glas iſt ein bruͤchiger, durchſichtiger, un-
aufloͤslicher, ſchmelzbarer Koͤrper, den
die Kunſt durch Schmelzung der glasachtigen
Erde, mit einem Zuſatze, der den Fluß der-
ſelben befoͤrdert, hervorbringt, und zu un-
zaͤhligen Anwendungen in unzaͤhlige Geſtalten
formet. Die zu dieſer Arbeit eingerichteten
Gebaͤude nennet man Glashuͤtten.

1. Die Erfindung des Glaſes iſt uralt. Zu Hiobs
Zeiten war es ſo theuer als Gold. Sidon
hatte viele Glashuͤtten; Aegypten auch, vor-
nehmlich zu Alexandrien. Dennoch wurden
die Aegyptiſchen Glasarbeiten in Jtalien erſt
bekant, als Aegypten eine Roͤmiſche Provinz
ward. Cicero iſt der erſte, der ſie unter den
von daher kommenden Waaren nennet. Zu
des aͤltern Plinius Zeiten ward die Glasma-
cherkunſt ſchon in Gallien und Hiſpanien ge-
trieben. Die erſten Glasfenſter kommen im
dritten Jahrhunderte vor; ſie waren aufaͤng-
lich von gefaͤrbtem Glaſe. Jm ſechszehnten
Jahrhunderte waren ſie in Frankreich bereits
in allen Kirchen, noch aber in ſehr wenigen
Wohnhaͤuſern. Jn Jtalien gab man ſie erſt
den Kirchen im achten Jahrhunderte, und zwar
auch
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[240/0300] Ein und zwanzigſter Abſchnitt. Ein und zwanzigſter Abſchnitt. Glasmacherkunſt. §. 1. Glas iſt ein bruͤchiger, durchſichtiger, un- aufloͤslicher, ſchmelzbarer Koͤrper, den die Kunſt durch Schmelzung der glasachtigen Erde, mit einem Zuſatze, der den Fluß der- ſelben befoͤrdert, hervorbringt, und zu un- zaͤhligen Anwendungen in unzaͤhlige Geſtalten formet. Die zu dieſer Arbeit eingerichteten Gebaͤude nennet man Glashuͤtten. 1. Die Erfindung des Glaſes iſt uralt. Zu Hiobs Zeiten war es ſo theuer als Gold. Sidon hatte viele Glashuͤtten; Aegypten auch, vor- nehmlich zu Alexandrien. Dennoch wurden die Aegyptiſchen Glasarbeiten in Jtalien erſt bekant, als Aegypten eine Roͤmiſche Provinz ward. Cicero iſt der erſte, der ſie unter den von daher kommenden Waaren nennet. Zu des aͤltern Plinius Zeiten ward die Glasma- cherkunſt ſchon in Gallien und Hiſpanien ge- trieben. Die erſten Glasfenſter kommen im dritten Jahrhunderte vor; ſie waren aufaͤng- lich von gefaͤrbtem Glaſe. Jm ſechszehnten Jahrhunderte waren ſie in Frankreich bereits in allen Kirchen, noch aber in ſehr wenigen Wohnhaͤuſern. Jn Jtalien gab man ſie erſt den Kirchen im achten Jahrhunderte, und zwar auch

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/300>, abgerufen am 25.11.2024.