Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Zwanzigster Abschnitt. eben diejenigen, welche zur Schmelzmalereydienen. Sie bestehen aus metallischen Kal- ken, die mit einem leichtflüssigen nicht färben- den Glase zusammen geschmolzen, und ent- weder von der Wassermühle, oder auf der Handmühle fein zerrieben, und hernach gesiebt werden. Um sie mit dem Pinsel auftragen zu können, reibt man sie mit Lavendelöhl, oder auch wohl mit Gummiwasser. §. 11. Die bemalten Stücke werden dergestalt 1. Dieser Heerd ist eigentlich ein eiserner Rost, auf den die Muffeln gesetzt, und unter dem die Kohlen angebracht werden; wiewohl der Arbeiter zuletzt die Muffeln völlig mit Kohlen bedeckt. Dieser Rost dient auch zum Aus- glühen der Kiesel (§. 3.). 2. Hier geht die Porzellankunst in die Kunst der Schmelzmalerey über. Letztere setzt zu viele Kentnissen voraus, als daß sie hier vollstän- dig eingeschaltet werden könte. Die vornehm- sten Pigmente sind folgende. Eisenkalk giebt die rothe Farbe. Das Goldpräcipitat giebt Pur-
Zwanzigſter Abſchnitt. eben diejenigen, welche zur Schmelzmalereydienen. Sie beſtehen aus metalliſchen Kal- ken, die mit einem leichtfluͤſſigen nicht faͤrben- den Glaſe zuſammen geſchmolzen, und ent- weder von der Waſſermuͤhle, oder auf der Handmuͤhle fein zerrieben, und hernach geſiebt werden. Um ſie mit dem Pinſel auftragen zu koͤnnen, reibt man ſie mit Lavendeloͤhl, oder auch wohl mit Gummiwaſſer. §. 11. Die bemalten Stuͤcke werden dergeſtalt 1. Dieſer Heerd iſt eigentlich ein eiſerner Roſt, auf den die Muffeln geſetzt, und unter dem die Kohlen angebracht werden; wiewohl der Arbeiter zuletzt die Muffeln voͤllig mit Kohlen bedeckt. Dieſer Roſt dient auch zum Aus- gluͤhen der Kieſel (§. 3.). 2. Hier geht die Porzellankunſt in die Kunſt der Schmelzmalerey uͤber. Letztere ſetzt zu viele Kentniſſen voraus, als daß ſie hier vollſtaͤn- dig eingeſchaltet werden koͤnte. Die vornehm- ſten Pigmente ſind folgende. Eiſenkalk giebt die rothe Farbe. Das Goldpraͤcipitat giebt Pur-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0292" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zwanzigſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> eben diejenigen, welche zur Schmelzmalerey<lb/> dienen. Sie beſtehen aus metalliſchen Kal-<lb/> ken, die mit einem leichtfluͤſſigen nicht faͤrben-<lb/> den Glaſe zuſammen geſchmolzen, und ent-<lb/> weder von der Waſſermuͤhle, oder auf der<lb/> Handmuͤhle fein zerrieben, und hernach geſiebt<lb/> werden. Um ſie mit dem Pinſel auftragen<lb/> zu koͤnnen, reibt man ſie mit Lavendeloͤhl,<lb/> oder auch wohl mit Gummiwaſſer.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 11.</head><lb/> <p>Die bemalten Stuͤcke werden dergeſtalt<lb/> getrocknet, daß das Oehl (§. 10.) verfliegen<lb/> kan; hernach werden ſie, in Kapſeln oder<lb/> Muffeln von Porzellan, auf einem beſonders<lb/> dazu eingerichteten Heerde, in eine Hitze ge-<lb/> bracht, die hinreichend iſt, das Glas (§. 10.)<lb/> in Fluß zu bringen.</p><lb/> <list> <item>1. Dieſer Heerd iſt eigentlich ein eiſerner Roſt,<lb/> auf den die Muffeln geſetzt, und unter dem<lb/> die Kohlen angebracht werden; wiewohl der<lb/> Arbeiter zuletzt die Muffeln voͤllig mit Kohlen<lb/> bedeckt. Dieſer Roſt dient auch zum Aus-<lb/> gluͤhen der Kieſel (§. 3.).</item><lb/> <item>2. Hier geht die Porzellankunſt in die Kunſt der<lb/> Schmelzmalerey uͤber. Letztere ſetzt zu viele<lb/> Kentniſſen voraus, als daß ſie hier vollſtaͤn-<lb/> dig eingeſchaltet werden koͤnte. Die vornehm-<lb/> ſten Pigmente ſind folgende. Eiſenkalk giebt<lb/> die rothe Farbe. Das Goldpraͤcipitat giebt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Pur-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0292]
Zwanzigſter Abſchnitt.
eben diejenigen, welche zur Schmelzmalerey
dienen. Sie beſtehen aus metalliſchen Kal-
ken, die mit einem leichtfluͤſſigen nicht faͤrben-
den Glaſe zuſammen geſchmolzen, und ent-
weder von der Waſſermuͤhle, oder auf der
Handmuͤhle fein zerrieben, und hernach geſiebt
werden. Um ſie mit dem Pinſel auftragen
zu koͤnnen, reibt man ſie mit Lavendeloͤhl,
oder auch wohl mit Gummiwaſſer.
§. 11.
Die bemalten Stuͤcke werden dergeſtalt
getrocknet, daß das Oehl (§. 10.) verfliegen
kan; hernach werden ſie, in Kapſeln oder
Muffeln von Porzellan, auf einem beſonders
dazu eingerichteten Heerde, in eine Hitze ge-
bracht, die hinreichend iſt, das Glas (§. 10.)
in Fluß zu bringen.
1. Dieſer Heerd iſt eigentlich ein eiſerner Roſt,
auf den die Muffeln geſetzt, und unter dem
die Kohlen angebracht werden; wiewohl der
Arbeiter zuletzt die Muffeln voͤllig mit Kohlen
bedeckt. Dieſer Roſt dient auch zum Aus-
gluͤhen der Kieſel (§. 3.).
2. Hier geht die Porzellankunſt in die Kunſt der
Schmelzmalerey uͤber. Letztere ſetzt zu viele
Kentniſſen voraus, als daß ſie hier vollſtaͤn-
dig eingeſchaltet werden koͤnte. Die vornehm-
ſten Pigmente ſind folgende. Eiſenkalk giebt
die rothe Farbe. Das Goldpraͤcipitat giebt
Pur-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |