Kammer müssen ganz aus feuerfesten Steinen, die deswegen aus der Porzellanmasse gebacken sind, aufgeführt werden. Der Rost, auf dem das Feuer brennet, besteht aus eben sol- chen Steinen; denn Eisen würde zerschmelzen und färben. Das ganze Gebäude bekömt ei- nen dicken Mantel aus gemeinen Steinen, aus denen auch der ganze üntere Theil auf- geführt ist.
§. 8.
Zur Feurung dient wohl gedörretes Holz, welches leicht Flamme fängt. Jnzwischen haben Versuche bewiesen, daß bey dem Ba- cken (§. 5.) auch Steinkohlen gebraucht wer- den können; aber die Glasur wird leicht da- von beschmutzt.
§. 9.
Nachdem die Waare genug gebrant wor- den, welches man an den Probestücken er- kennet, und der Ofen abgekühlt und ausge- nommen ist, wird der am Fuße der Porzellan- stücke angeschmolzene Sand, womit der Bo- den der Kapsel bestreuet gewesen ist, auf ei- ner Schleifmühle, die mit der Hand umge- trieben wird, abgeschliffen.
§. 10.
Stücke, welche nicht weiß bleiben sollen, werden nachher bemalt. Die Farben sind
eben
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Porzellankunſt. §. 7. 8. 9. 10.
Kammer muͤſſen ganz aus feuerfeſten Steinen, die deswegen aus der Porzellanmaſſe gebacken ſind, aufgefuͤhrt werden. Der Roſt, auf dem das Feuer brennet, beſteht aus eben ſol- chen Steinen; denn Eiſen wuͤrde zerſchmelzen und faͤrben. Das ganze Gebaͤude bekoͤmt ei- nen dicken Mantel aus gemeinen Steinen, aus denen auch der ganze uͤntere Theil auf- gefuͤhrt iſt.
§. 8.
Zur Feurung dient wohl gedoͤrretes Holz, welches leicht Flamme faͤngt. Jnzwiſchen haben Verſuche bewieſen, daß bey dem Ba- cken (§. 5.) auch Steinkohlen gebraucht wer- den koͤnnen; aber die Glaſur wird leicht da- von beſchmutzt.
§. 9.
Nachdem die Waare genug gebrant wor- den, welches man an den Probeſtuͤcken er- kennet, und der Ofen abgekuͤhlt und ausge- nommen iſt, wird der am Fuße der Porzellan- ſtuͤcke angeſchmolzene Sand, womit der Bo- den der Kapſel beſtreuet geweſen iſt, auf ei- ner Schleifmuͤhle, die mit der Hand umge- trieben wird, abgeſchliffen.
§. 10.
Stuͤcke, welche nicht weiß bleiben ſollen, werden nachher bemalt. Die Farben ſind
eben
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Porzellankunſt. §. 7. 8. 9. 10.
Kammer muͤſſen ganz aus feuerfeſten Steinen,
die deswegen aus der Porzellanmaſſe gebacken
ſind, aufgefuͤhrt werden. Der Roſt, auf
dem das Feuer brennet, beſteht aus eben ſol-
chen Steinen; denn Eiſen wuͤrde zerſchmelzen
und faͤrben. Das ganze Gebaͤude bekoͤmt ei-
nen dicken Mantel aus gemeinen Steinen,
aus denen auch der ganze uͤntere Theil auf-
gefuͤhrt iſt.
§. 8.
Zur Feurung dient wohl gedoͤrretes Holz,
welches leicht Flamme faͤngt. Jnzwiſchen
haben Verſuche bewieſen, daß bey dem Ba-
cken (§. 5.) auch Steinkohlen gebraucht wer-
den koͤnnen; aber die Glaſur wird leicht da-
von beſchmutzt.
§. 9.
Nachdem die Waare genug gebrant wor-
den, welches man an den Probeſtuͤcken er-
kennet, und der Ofen abgekuͤhlt und ausge-
nommen iſt, wird der am Fuße der Porzellan-
ſtuͤcke angeſchmolzene Sand, womit der Bo-
den der Kapſel beſtreuet geweſen iſt, auf ei-
ner Schleifmuͤhle, die mit der Hand umge-
trieben wird, abgeſchliffen.
§. 10.
Stuͤcke, welche nicht weiß bleiben ſollen,
werden nachher bemalt. Die Farben ſind
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/291>, abgerufen am 23.11.2024.
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