Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Töpferkunst. §. 8. sirt werden soll, mit Thonwasser zu benätzen,und mit der trocknen pulverisirten Glasurmas- se zu bestreuen. Geschieht das Glasiren nach dem Brennen, so wird sie gemeiniglich naß aufgetragen, indem man entweder die Waa- re darin eintunkt, oder die Glasur mit einem Quast ansprützt. Bey der letzten Weise hat man den Vortheil, keine Gefäße zu glasiren, als welche gut bleiben, dahingegen bey der erstern viele Materialien an Stücke verwendet werden, welche im Ofen misrathen, aber man braucht auch dabey weniger Feurung und Zeit. 2. Zu den Materialien, welche zur Glasur und zur Färbung derselben dienen, gehören: leicht- flüssiger Thon, der sich roth brennet, Bolus, Glätte, Mennig, Bleyglanz, Braunstein, Schmalte, Saflor, Zinasche, Ochererde, Ochra ferri Waller. Eisensafran, Kupferocher, Kupferasche, Schlacken, Spiesglas, Sand, Glas, verschiedene Salze u. d. 3. Die Bereitung des Neapolitanischen Gelbs, Giallolino, Iaune de Naples, dessen man sich zur Schmelzmahlerey bedient, hat Fougeroux de Bonderoy gelehrt; aber lange vor ihm hat- te sie der Abt Giambabtista Passeri öffentlich bekant gemacht, dessen Vorschrift, als die zuverlässigste, ich hier mit seinen eigenen Wor- ten angeben will. Il giallolino, o color d'oro si fa con una libra di antimonio, une e mezza di piombo, ed un' oncia d'allume di feccia, ed un' altra di sal comune. 4. Eine leichte, wohlfeile, noch wenig bekante grüne Glasur ist folgende, die mich ein Jude gegen ein Stück Geld gelehrt hat. Man über- zieht die Waare mit Bleyglas, und hält sie so gleich
Toͤpferkunſt. §. 8. ſirt werden ſoll, mit Thonwaſſer zu benaͤtzen,und mit der trocknen pulveriſirten Glaſurmaſ- ſe zu beſtreuen. Geſchieht das Glaſiren nach dem Brennen, ſo wird ſie gemeiniglich naß aufgetragen, indem man entweder die Waa- re darin eintunkt, oder die Glaſur mit einem Quaſt anſpruͤtzt. Bey der letzten Weiſe hat man den Vortheil, keine Gefaͤße zu glaſiren, als welche gut bleiben, dahingegen bey der erſtern viele Materialien an Stuͤcke verwendet werden, welche im Ofen misrathen, aber man braucht auch dabey weniger Feurung und Zeit. 2. Zu den Materialien, welche zur Glaſur und zur Faͤrbung derſelben dienen, gehoͤren: leicht- fluͤſſiger Thon, der ſich roth brennet, Bolus, Glaͤtte, Mennig, Bleyglanz, Braunſtein, Schmalte, Saflor, Zinaſche, Ochererde, Ochra ferri Waller. Eiſenſafran, Kupferocher, Kupferaſche, Schlacken, Spiesglas, Sand, Glas, verſchiedene Salze u. d. 3. Die Bereitung des Neapolitaniſchen Gelbs, Giallolino, Iaune de Naples, deſſen man ſich zur Schmelzmahlerey bedient, hat Fougeroux de Bonderoy gelehrt; aber lange vor ihm hat- te ſie der Abt Giambabtiſta Paſſeri oͤffentlich bekant gemacht, deſſen Vorſchrift, als die zuverlaͤſſigſte, ich hier mit ſeinen eigenen Wor- ten angeben will. Il giallolino, o color d’oro ſi fa con una libra di antimonio, une e mezza di piombo, ed un’ oncia d’allume di feccia, ed un’ altra di ſal comune. 4. Eine leichte, wohlfeile, noch wenig bekante gruͤne Glaſur iſt folgende, die mich ein Jude gegen ein Stuͤck Geld gelehrt hat. Man uͤber- zieht die Waare mit Bleyglas, und haͤlt ſie ſo gleich
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Toͤpferkunſt. §. 8.
ſirt werden ſoll, mit Thonwaſſer zu benaͤtzen,
und mit der trocknen pulveriſirten Glaſurmaſ-
ſe zu beſtreuen. Geſchieht das Glaſiren nach
dem Brennen, ſo wird ſie gemeiniglich naß
aufgetragen, indem man entweder die Waa-
re darin eintunkt, oder die Glaſur mit einem
Quaſt anſpruͤtzt. Bey der letzten Weiſe hat
man den Vortheil, keine Gefaͤße zu glaſiren,
als welche gut bleiben, dahingegen bey der
erſtern viele Materialien an Stuͤcke verwendet
werden, welche im Ofen misrathen, aber man
braucht auch dabey weniger Feurung und Zeit.
2. Zu den Materialien, welche zur Glaſur und
zur Faͤrbung derſelben dienen, gehoͤren: leicht-
fluͤſſiger Thon, der ſich roth brennet, Bolus,
Glaͤtte, Mennig, Bleyglanz, Braunſtein,
Schmalte, Saflor, Zinaſche, Ochererde,
Ochra ferri Waller. Eiſenſafran, Kupferocher,
Kupferaſche, Schlacken, Spiesglas, Sand,
Glas, verſchiedene Salze u. d.
3. Die Bereitung des Neapolitaniſchen Gelbs,
Giallolino, Iaune de Naples, deſſen man ſich
zur Schmelzmahlerey bedient, hat Fougeroux
de Bonderoy gelehrt; aber lange vor ihm hat-
te ſie der Abt Giambabtiſta Paſſeri oͤffentlich
bekant gemacht, deſſen Vorſchrift, als die
zuverlaͤſſigſte, ich hier mit ſeinen eigenen Wor-
ten angeben will. Il giallolino, o color d’oro
ſi fa con una libra di antimonio, une e mezza
di piombo, ed un’ oncia d’allume di feccia,
ed un’ altra di ſal comune.
4. Eine leichte, wohlfeile, noch wenig bekante
gruͤne Glaſur iſt folgende, die mich ein Jude
gegen ein Stuͤck Geld gelehrt hat. Man uͤber-
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