Thonarten, welche geschmeidig genug sind, um sich zu Gefäßen bilden zu lassen, und wel- che sich bey einem mässigen Feuer bald hart brennen, aber bey einem stärkern gänzlich fliessen, werden, zumal da sie die häufigsten zu seyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil- sten und gemeinsten Geräthen verarbeitet, wel- che, weil sie eine schnelle Verminderung der Kälte und Hitze, wenigstens eine Zeit vertra- gen, die gemeinnützigsten sind. Sie würden nicht fähig seyn, Wasser und andere Flüssig- keiten zu enthalten, weil sie zu viel grobe Zwi- schenräume behalten, deswegen man diese, wenigstens in der Oberfläche, durch einen glasartigen Ueberzug verstopft.
§. 3.
Thonarten, welche durch ein starkes Feu- er zusammen sintern, aber nicht gänzlich in Fluß kommen, geben harte feste Gefäße, wel- che alle flüssige, und selbst im Feuer zart flies- sende Körper, zu enthalten fähig sind, aber bey einer plötzlichen Abwechselung der Hitze und Kälte zerspringen.
§. 4.
Thonarten, welche im stärksten Feuer, ohne zusammen zu sintern, sehr erhärten, ge-
ben
Toͤpferkunſt. §. 2. 3.
§. 2.
Thonarten, welche geſchmeidig genug ſind, um ſich zu Gefaͤßen bilden zu laſſen, und wel- che ſich bey einem maͤſſigen Feuer bald hart brennen, aber bey einem ſtaͤrkern gaͤnzlich flieſſen, werden, zumal da ſie die haͤufigſten zu ſeyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil- ſten und gemeinſten Geraͤthen verarbeitet, wel- che, weil ſie eine ſchnelle Verminderung der Kaͤlte und Hitze, wenigſtens eine Zeit vertra- gen, die gemeinnuͤtzigſten ſind. Sie wuͤrden nicht faͤhig ſeyn, Waſſer und andere Fluͤſſig- keiten zu enthalten, weil ſie zu viel grobe Zwi- ſchenraͤume behalten, deswegen man dieſe, wenigſtens in der Oberflaͤche, durch einen glasartigen Ueberzug verſtopft.
§. 3.
Thonarten, welche durch ein ſtarkes Feu- er zuſammen ſintern, aber nicht gaͤnzlich in Fluß kommen, geben harte feſte Gefaͤße, wel- che alle fluͤſſige, und ſelbſt im Feuer zart flieſ- ſende Koͤrper, zu enthalten faͤhig ſind, aber bey einer ploͤtzlichen Abwechſelung der Hitze und Kaͤlte zerſpringen.
§. 4.
Thonarten, welche im ſtaͤrkſten Feuer, ohne zuſammen zu ſintern, ſehr erhaͤrten, ge-
ben
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Toͤpferkunſt. §. 2. 3.
§. 2.
Thonarten, welche geſchmeidig genug ſind,
um ſich zu Gefaͤßen bilden zu laſſen, und wel-
che ſich bey einem maͤſſigen Feuer bald hart
brennen, aber bey einem ſtaͤrkern gaͤnzlich
flieſſen, werden, zumal da ſie die haͤufigſten
zu ſeyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil-
ſten und gemeinſten Geraͤthen verarbeitet, wel-
che, weil ſie eine ſchnelle Verminderung der
Kaͤlte und Hitze, wenigſtens eine Zeit vertra-
gen, die gemeinnuͤtzigſten ſind. Sie wuͤrden
nicht faͤhig ſeyn, Waſſer und andere Fluͤſſig-
keiten zu enthalten, weil ſie zu viel grobe Zwi-
ſchenraͤume behalten, deswegen man dieſe,
wenigſtens in der Oberflaͤche, durch einen
glasartigen Ueberzug verſtopft.
§. 3.
Thonarten, welche durch ein ſtarkes Feu-
er zuſammen ſintern, aber nicht gaͤnzlich in
Fluß kommen, geben harte feſte Gefaͤße, wel-
che alle fluͤſſige, und ſelbſt im Feuer zart flieſ-
ſende Koͤrper, zu enthalten faͤhig ſind, aber
bey einer ploͤtzlichen Abwechſelung der Hitze
und Kaͤlte zerſpringen.
§. 4.
Thonarten, welche im ſtaͤrkſten Feuer,
ohne zuſammen zu ſintern, ſehr erhaͤrten, ge-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/263>, abgerufen am 25.11.2024.
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