Der Zigelthon wird entweder gegraben, oder wenn er tief liegt, bergmännisch gewon- nen. Am unreinsten, also am untauglichsten ist der, welcher sich nahe unter der Damer- de befindet.
1. Bergmännisch geschieht die Gewinnung z. B. zu Hilsbach, aus welchem Thone zu Neckar- gemünd sehr gute Gefäße bereitet werden; imgleichen zu Gentilly, nicht weit von Paris. Von beyden Oertern findet man die Beschrei- bung in der von mir herausgegebenen Ueber- setzung von Sage chemischer Untersuchung verschiedener Mineralien. Göttingen 1775. 8. S. 43. 60.
2. Die Holländer samlen mit Baggernetzen den feinen Thon, womit sich ihre Ströhme, z. B. die Jssel, verschlammen, und verarbeiten ihn auf mancherley Art.
§. 4.
Der den Winter über, durch die freye Luft und den Frost, verbesserte Thon wird im Früh- jahre, in den Sümpfen, oder in den mit Bohlen ausgesetzten Gruben, unter einem Schoppen, mit Wasser erweicht, hernach ver- mischt (§. 2.), und entweder von Taglöhnern, oder Pferden, oder Ochsen, zu einem feinen gleichartigen Teige getreten, oder mit Werk- zeugen, oder durch Hülfe einer Thonmühle,
die
Siebenzehnter Abſchnitt.
§. 3.
Der Zigelthon wird entweder gegraben, oder wenn er tief liegt, bergmaͤnniſch gewon- nen. Am unreinſten, alſo am untauglichſten iſt der, welcher ſich nahe unter der Damer- de befindet.
1. Bergmaͤnniſch geſchieht die Gewinnung z. B. zu Hilsbach, aus welchem Thone zu Neckar- gemuͤnd ſehr gute Gefaͤße bereitet werden; imgleichen zu Gentilly, nicht weit von Paris. Von beyden Oertern findet man die Beſchrei- bung in der von mir herausgegebenen Ueber- ſetzung von Sage chemiſcher Unterſuchung verſchiedener Mineralien. Goͤttingen 1775. 8. S. 43. 60.
2. Die Hollaͤnder ſamlen mit Baggernetzen den feinen Thon, womit ſich ihre Stroͤhme, z. B. die Jſſel, verſchlammen, und verarbeiten ihn auf mancherley Art.
§. 4.
Der den Winter uͤber, durch die freye Luft und den Froſt, verbeſſerte Thon wird im Fruͤh- jahre, in den Suͤmpfen, oder in den mit Bohlen ausgeſetzten Gruben, unter einem Schoppen, mit Waſſer erweicht, hernach ver- miſcht (§. 2.), und entweder von Tagloͤhnern, oder Pferden, oder Ochſen, zu einem feinen gleichartigen Teige getreten, oder mit Werk- zeugen, oder durch Huͤlfe einer Thonmuͤhle,
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Siebenzehnter Abſchnitt.
§. 3.
Der Zigelthon wird entweder gegraben,
oder wenn er tief liegt, bergmaͤnniſch gewon-
nen. Am unreinſten, alſo am untauglichſten
iſt der, welcher ſich nahe unter der Damer-
de befindet.
1. Bergmaͤnniſch geſchieht die Gewinnung z. B.
zu Hilsbach, aus welchem Thone zu Neckar-
gemuͤnd ſehr gute Gefaͤße bereitet werden;
imgleichen zu Gentilly, nicht weit von Paris.
Von beyden Oertern findet man die Beſchrei-
bung in der von mir herausgegebenen Ueber-
ſetzung von Sage chemiſcher Unterſuchung
verſchiedener Mineralien. Goͤttingen 1775. 8.
S. 43. 60.
2. Die Hollaͤnder ſamlen mit Baggernetzen den
feinen Thon, womit ſich ihre Stroͤhme, z.
B. die Jſſel, verſchlammen, und verarbeiten
ihn auf mancherley Art.
§. 4.
Der den Winter uͤber, durch die freye Luft
und den Froſt, verbeſſerte Thon wird im Fruͤh-
jahre, in den Suͤmpfen, oder in den mit
Bohlen ausgeſetzten Gruben, unter einem
Schoppen, mit Waſſer erweicht, hernach ver-
miſcht (§. 2.), und entweder von Tagloͤhnern,
oder Pferden, oder Ochſen, zu einem feinen
gleichartigen Teige getreten, oder mit Werk-
zeugen, oder durch Huͤlfe einer Thonmuͤhle,
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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