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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Sechszehnter Abschnitt.


Sechszehnter Abschnitt.
Gypsbrennerey.
§. 1.

Gyps, welcher zum Mörtel dienen soll,
muß rein, das ist, ganz mit Vitriolsäu-
re gesätigter Kalk seyn. Man gewinnet ihn
mit Fimmel und Fäustel, oder durch Schies-
sen. Gemeiniglich liegt unten der bessere,
oben aber ein zerbröckelter und halb verwitter-
ter Gyps.

1. Die erste Art der Gewinnung ist bey Lüneburg
auf dem so genanten Kalkberge üblich, und
geschieht daselbst zum Theil von Taglöhnern,
zum Theil von Sklaven. Die andere Art
wird zu Osterode von Taglöhnern, die täglich
fünf Mariengroschen erhalten, angewendet.
2. Zum künstlichen Marmor, zur feinsten Stuc-
coturarbeit und zu den schönsten Formen, dient
nur der krystallisirte Gyps oder der Gyps-
spat, vornehmlich das deutsche oder unächte
Marienglas, oder noch besser der Fadengyps,
Gypsum striatum des Wallerius S. 160; Sti-
rium gypseum
des Linne, Scagliola der Jta-
liener, oder im Deutschen Goldschmiedspat.
Zum gewöhnlichen Gebrauche sind die gröbern
Arten, Gypsum argillosum und usuale des Lin-
ne` gut genug.
§. 2.
Sechszehnter Abſchnitt.


Sechszehnter Abſchnitt.
Gypsbrennerey.
§. 1.

Gyps, welcher zum Moͤrtel dienen ſoll,
muß rein, das iſt, ganz mit Vitriolſaͤu-
re geſaͤtigter Kalk ſeyn. Man gewinnet ihn
mit Fimmel und Faͤuſtel, oder durch Schieſ-
ſen. Gemeiniglich liegt unten der beſſere,
oben aber ein zerbroͤckelter und halb verwitter-
ter Gyps.

1. Die erſte Art der Gewinnung iſt bey Luͤneburg
auf dem ſo genanten Kalkberge uͤblich, und
geſchieht daſelbſt zum Theil von Tagloͤhnern,
zum Theil von Sklaven. Die andere Art
wird zu Oſterode von Tagloͤhnern, die taͤglich
fuͤnf Mariengroſchen erhalten, angewendet.
2. Zum kuͤnſtlichen Marmor, zur feinſten Stuc-
coturarbeit und zu den ſchoͤnſten Formen, dient
nur der kryſtalliſirte Gyps oder der Gyps-
ſpat, vornehmlich das deutſche oder unaͤchte
Marienglas, oder noch beſſer der Fadengyps,
Gypſum ſtriatum des Wallerius S. 160; Sti-
rium gypſeum
des Linne, Scagliola der Jta-
liener, oder im Deutſchen Goldſchmiedſpat.
Zum gewoͤhnlichen Gebrauche ſind die groͤbern
Arten, Gypſum argilloſum und uſuale des Lin-
ne` gut genug.
§. 2.
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[192/0252] Sechszehnter Abſchnitt. Sechszehnter Abſchnitt. Gypsbrennerey. §. 1. Gyps, welcher zum Moͤrtel dienen ſoll, muß rein, das iſt, ganz mit Vitriolſaͤu- re geſaͤtigter Kalk ſeyn. Man gewinnet ihn mit Fimmel und Faͤuſtel, oder durch Schieſ- ſen. Gemeiniglich liegt unten der beſſere, oben aber ein zerbroͤckelter und halb verwitter- ter Gyps. 1. Die erſte Art der Gewinnung iſt bey Luͤneburg auf dem ſo genanten Kalkberge uͤblich, und geſchieht daſelbſt zum Theil von Tagloͤhnern, zum Theil von Sklaven. Die andere Art wird zu Oſterode von Tagloͤhnern, die taͤglich fuͤnf Mariengroſchen erhalten, angewendet. 2. Zum kuͤnſtlichen Marmor, zur feinſten Stuc- coturarbeit und zu den ſchoͤnſten Formen, dient nur der kryſtalliſirte Gyps oder der Gyps- ſpat, vornehmlich das deutſche oder unaͤchte Marienglas, oder noch beſſer der Fadengyps, Gypſum ſtriatum des Wallerius S. 160; Sti- rium gypſeum des Linne, Scagliola der Jta- liener, oder im Deutſchen Goldſchmiedſpat. Zum gewoͤhnlichen Gebrauche ſind die groͤbern Arten, Gypſum argilloſum und uſuale des Lin- ne` gut genug. §. 2.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/252>, abgerufen am 28.11.2024.