Diese werden in den Flötzgebürgen, nach Weg- räumung der Damerde, gebrochen oder ge- wonnen. Gemeiniglich geben die üntern Flöt- ze, und Steine, die einige Zeit an der freyen Luft gelegen haben, den vorzüglichsten Kalk.
1. Unthunlich ist es nicht, auch Kalkerde zum Mörtel zu brennen. So backt man in der Uckermark aus einer mit Wasser angefeuchten Kalkerde ziegelsteinförmige Stücke, läßt sie an der Sonne abtrocknen, und brennet sie in Ofen zu lebendigem Kalke. Auch die hiesigen Gegenden haben unter dem Namen Duckstein einige Erden, die auf gleiche Weise behandelt, einen recht guten Kalk, und zwar bey weni- ger Feurung, geben würden.
§. 5.
Das Brennen der zerstückten Steine ge- schieht entweder in Oefen, oder Gruben, oder Meilern. Die erstern sind entweder an ei- nem Hügel, oder auf der Ebene gebauet. Man unterhält in ihnen entweder ein Flammen- feuer, oder schichtet die Kalksteine mit der Feurung. Jhre Form ist bald würflicht oder parallelepipedalisch, bald ellipsenförmig, bald walzenförmig, bald wie ein umgekehrter Ke- gel, und bald wie eine umgekehrte Pyramide. Einige haben einen eisernen Rost über dem Aschenloche, bey andern aber erspahrt man ihn dadurch, daß man die Seine in einem Bogen
legt.
Funfzehnter Abſchnitt.
Dieſe werden in den Floͤtzgebuͤrgen, nach Weg- raͤumung der Damerde, gebrochen oder ge- wonnen. Gemeiniglich geben die uͤntern Floͤt- ze, und Steine, die einige Zeit an der freyen Luft gelegen haben, den vorzuͤglichſten Kalk.
1. Unthunlich iſt es nicht, auch Kalkerde zum Moͤrtel zu brennen. So backt man in der Uckermark aus einer mit Waſſer angefeuchten Kalkerde ziegelſteinfoͤrmige Stuͤcke, laͤßt ſie an der Sonne abtrocknen, und brennet ſie in Ofen zu lebendigem Kalke. Auch die hieſigen Gegenden haben unter dem Namen Duckſtein einige Erden, die auf gleiche Weiſe behandelt, einen recht guten Kalk, und zwar bey weni- ger Feurung, geben wuͤrden.
§. 5.
Das Brennen der zerſtuͤckten Steine ge- ſchieht entweder in Oefen, oder Gruben, oder Meilern. Die erſtern ſind entweder an ei- nem Huͤgel, oder auf der Ebene gebauet. Man unterhaͤlt in ihnen entweder ein Flammen- feuer, oder ſchichtet die Kalkſteine mit der Feurung. Jhre Form iſt bald wuͤrflicht oder parallelepipedaliſch, bald ellipſenfoͤrmig, bald walzenfoͤrmig, bald wie ein umgekehrter Ke- gel, und bald wie eine umgekehrte Pyramide. Einige haben einen eiſernen Roſt uͤber dem Aſchenloche, bey andern aber erſpahrt man ihn dadurch, daß man die Seine in einem Bogen
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Funfzehnter Abſchnitt.
Dieſe werden in den Floͤtzgebuͤrgen, nach Weg-
raͤumung der Damerde, gebrochen oder ge-
wonnen. Gemeiniglich geben die uͤntern Floͤt-
ze, und Steine, die einige Zeit an der freyen
Luft gelegen haben, den vorzuͤglichſten Kalk.
1. Unthunlich iſt es nicht, auch Kalkerde zum
Moͤrtel zu brennen. So backt man in der
Uckermark aus einer mit Waſſer angefeuchten
Kalkerde ziegelſteinfoͤrmige Stuͤcke, laͤßt ſie
an der Sonne abtrocknen, und brennet ſie in
Ofen zu lebendigem Kalke. Auch die hieſigen
Gegenden haben unter dem Namen Duckſtein
einige Erden, die auf gleiche Weiſe behandelt,
einen recht guten Kalk, und zwar bey weni-
ger Feurung, geben wuͤrden.
§. 5.
Das Brennen der zerſtuͤckten Steine ge-
ſchieht entweder in Oefen, oder Gruben, oder
Meilern. Die erſtern ſind entweder an ei-
nem Huͤgel, oder auf der Ebene gebauet. Man
unterhaͤlt in ihnen entweder ein Flammen-
feuer, oder ſchichtet die Kalkſteine mit der
Feurung. Jhre Form iſt bald wuͤrflicht oder
parallelepipedaliſch, bald ellipſenfoͤrmig, bald
walzenfoͤrmig, bald wie ein umgekehrter Ke-
gel, und bald wie eine umgekehrte Pyramide.
Einige haben einen eiſernen Roſt uͤber dem
Aſchenloche, bey andern aber erſpahrt man ihn
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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