Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Vierzehnter Abschnitt. 2. Die Absicht dieser letzten Arbeiten ist, die Le- der, welche in der Alaunbrühe etwas spröde geworden sind, biegsamer zu machen, und sie von allen Falten und Brüchen zu befreyen. 3. Die Weißgerber müssen sich solcher Gefäße, die aus Tannenholz gemacht sind, bedienen, damit sich die Leder nicht färben. 4. Seit der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts bereitet man in Frankreich, aus allerley Häu- ten, vornehmlich aber aus starken Ochsenhäu- ten, ein Leder, welches Ungarisches Leder, und in Deutschland Alaunleder genant wird. Es kömt nicht in den Kalkäscher, sondern wird mit Alaun eingeweicht, mit Händen und Füssen gewalket, und in einem heißen Zim- mer über Kohlen mit Talg getränket. Diese schnelle Bereitung giebt ein sehr dauerhaftes Leder, welches vornehmlich von Riemern und Satlern verarbeitet wird. Sie ist in Deutsch- land nicht unbekant, aber man ist meistens von dem besten Verfahren gar zu weit abge- wichen. III.
Vierzehnter Abſchnitt. 2. Die Abſicht dieſer letzten Arbeiten iſt, die Le- der, welche in der Alaunbruͤhe etwas ſproͤde geworden ſind, biegſamer zu machen, und ſie von allen Falten und Bruͤchen zu befreyen. 3. Die Weißgerber muͤſſen ſich ſolcher Gefaͤße, die aus Tannenholz gemacht ſind, bedienen, damit ſich die Leder nicht faͤrben. 4. Seit der Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts bereitet man in Frankreich, aus allerley Haͤu- ten, vornehmlich aber aus ſtarken Ochſenhaͤu- ten, ein Leder, welches Ungariſches Leder, und in Deutſchland Alaunleder genant wird. Es koͤmt nicht in den Kalkaͤſcher, ſondern wird mit Alaun eingeweicht, mit Haͤnden und Fuͤſſen gewalket, und in einem heißen Zim- mer uͤber Kohlen mit Talg getraͤnket. Dieſe ſchnelle Bereitung giebt ein ſehr dauerhaftes Leder, welches vornehmlich von Riemern und Satlern verarbeitet wird. Sie iſt in Deutſch- land nicht unbekant, aber man iſt meiſtens von dem beſten Verfahren gar zu weit abge- wichen. III.
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Vierzehnter Abſchnitt.
2. Die Abſicht dieſer letzten Arbeiten iſt, die Le-
der, welche in der Alaunbruͤhe etwas ſproͤde
geworden ſind, biegſamer zu machen, und
ſie von allen Falten und Bruͤchen zu befreyen.
3. Die Weißgerber muͤſſen ſich ſolcher Gefaͤße,
die aus Tannenholz gemacht ſind, bedienen,
damit ſich die Leder nicht faͤrben.
4. Seit der Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts
bereitet man in Frankreich, aus allerley Haͤu-
ten, vornehmlich aber aus ſtarken Ochſenhaͤu-
ten, ein Leder, welches Ungariſches Leder,
und in Deutſchland Alaunleder genant wird.
Es koͤmt nicht in den Kalkaͤſcher, ſondern
wird mit Alaun eingeweicht, mit Haͤnden und
Fuͤſſen gewalket, und in einem heißen Zim-
mer uͤber Kohlen mit Talg getraͤnket. Dieſe
ſchnelle Bereitung giebt ein ſehr dauerhaftes
Leder, welches vornehmlich von Riemern und
Satlern verarbeitet wird. Sie iſt in Deutſch-
land nicht unbekant, aber man iſt meiſtens
von dem beſten Verfahren gar zu weit abge-
wichen.
III.
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