Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.I. Lohgerberey. §. 16. 1. Um sich desto leichter einen Begriff von den unzählichen Ursachen der Verschiedenheit des Leders zu machen, will ich hier noch kurz die vornehmsten samlen. Nicht nur jede Art Thie- re giebt ein besonderes Leder, sondern auch jede Art nach dem verschiedenen Geschlechte, Alter und Zustande der Gesundheit. Viel kömt auf die Beitze an, die man zum Abpä- len anwendet, auf die Beschaffenheit des Was- sers, worin die Einweichung geschieht, auf die Dauer derselben; auf den Grad und die Geschwindigkeit der Gährung, die man den Häuten giebt, und auf die Fermente, die man dazu braucht, auf den dabey beobachteten Grad der Wärme, auf die Verschiedenheit des adstringirenden Wesens, auf die Daner der Zeit, da sie in demselben gehalten wer- den, auf die Wärme, die man dabey anwen- det, auf die Dicke, die man dem Leder läßt. Anders fallen die Leder aus, wenn man sie warm, oder kalt, oder gar nicht, mit einem gröbern oder feinern Fette einschmiert, ob man die Oberfläche glatt, narbicht, körnicht, oder rauh macht; ob man der Narbenseite oder Fleischseite die vornehmste Bearbeitung giebt; u. s. w. 2. An einigen Orten giebt es Gerber, zum Theil solche, die zu eigenen Gerbereyen nicht Ver- mögen genug haben, welche die letzte Zurich- tung der Leder übernehmen, und Ledertauer genant werden. II.
I. Lohgerberey. §. 16. 1. Um ſich deſto leichter einen Begriff von den unzaͤhlichen Urſachen der Verſchiedenheit des Leders zu machen, will ich hier noch kurz die vornehmſten ſamlen. Nicht nur jede Art Thie- re giebt ein beſonderes Leder, ſondern auch jede Art nach dem verſchiedenen Geſchlechte, Alter und Zuſtande der Geſundheit. Viel koͤmt auf die Beitze an, die man zum Abpaͤ- len anwendet, auf die Beſchaffenheit des Waſ- ſers, worin die Einweichung geſchieht, auf die Dauer derſelben; auf den Grad und die Geſchwindigkeit der Gaͤhrung, die man den Haͤuten giebt, und auf die Fermente, die man dazu braucht, auf den dabey beobachteten Grad der Waͤrme, auf die Verſchiedenheit des adſtringirenden Weſens, auf die Daner der Zeit, da ſie in demſelben gehalten wer- den, auf die Waͤrme, die man dabey anwen- det, auf die Dicke, die man dem Leder laͤßt. Anders fallen die Leder aus, wenn man ſie warm, oder kalt, oder gar nicht, mit einem groͤbern oder feinern Fette einſchmiert, ob man die Oberflaͤche glatt, narbicht, koͤrnicht, oder rauh macht; ob man der Narbenſeite oder Fleiſchſeite die vornehmſte Bearbeitung giebt; u. ſ. w. 2. An einigen Orten giebt es Gerber, zum Theil ſolche, die zu eigenen Gerbereyen nicht Ver- moͤgen genug haben, welche die letzte Zurich- tung der Leder uͤbernehmen, und Ledertauer genant werden. II.
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I. Lohgerberey. §. 16.
1. Um ſich deſto leichter einen Begriff von den
unzaͤhlichen Urſachen der Verſchiedenheit des
Leders zu machen, will ich hier noch kurz die
vornehmſten ſamlen. Nicht nur jede Art Thie-
re giebt ein beſonderes Leder, ſondern auch
jede Art nach dem verſchiedenen Geſchlechte,
Alter und Zuſtande der Geſundheit. Viel
koͤmt auf die Beitze an, die man zum Abpaͤ-
len anwendet, auf die Beſchaffenheit des Waſ-
ſers, worin die Einweichung geſchieht, auf
die Dauer derſelben; auf den Grad und die
Geſchwindigkeit der Gaͤhrung, die man den
Haͤuten giebt, und auf die Fermente, die man
dazu braucht, auf den dabey beobachteten
Grad der Waͤrme, auf die Verſchiedenheit
des adſtringirenden Weſens, auf die Daner
der Zeit, da ſie in demſelben gehalten wer-
den, auf die Waͤrme, die man dabey anwen-
det, auf die Dicke, die man dem Leder laͤßt.
Anders fallen die Leder aus, wenn man ſie
warm, oder kalt, oder gar nicht, mit einem
groͤbern oder feinern Fette einſchmiert, ob
man die Oberflaͤche glatt, narbicht, koͤrnicht,
oder rauh macht; ob man der Narbenſeite oder
Fleiſchſeite die vornehmſte Bearbeitung giebt;
u. ſ. w.
2. An einigen Orten giebt es Gerber, zum Theil
ſolche, die zu eigenen Gerbereyen nicht Ver-
moͤgen genug haben, welche die letzte Zurich-
tung der Leder uͤbernehmen, und Ledertauer
genant werden.
II.
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