Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Lohgerberey. §. 1. 2. 3.
zurichten, oder einem rohen Material die nö-
thige Bearbeitung geben. Man sagt: Eisen
und Stahl gerben, Gerbstahl. Gerbmühle

heißt eine solche Mühle, die zum Enthülsen
des Spelz oder Dinkels dient.
2. Gerbereyen müssen am Wasser, und am be-
sten außer der Stadt, oder wenigstens an ei-
nem abgelegenen Orte, angelegt werden. Von
beyden wird man die Nothwendigkeit aus
folgenden Sätzen erkennen.
§. 2.

Die grünen Häute des erwachsenen Rind-
viehes werden einige Tage in fliessendem Was-
ser, an der Waschbank zum Einweichen oder
Wässern aufgehenket, und von Zeit zu Zeit
auf dem Schabebaum, Streichbaum, Ger-
berbaum,
mit dem Schabeisen, Streich-
eisen,
auf der Fleischseite ausgestrichen.

§. 3.

Häute, die sehr starkes, dickes, wasser-
dichtes Pfund- und Sohlleder werden sol-
len, werden, um sie enthaaren zu können,
wenn sie frisch sind, eingesalzen, und zum
Schwitzen auf einen Haufen gelegt. Die
vorher ausgetrockneten aber werden in wohl
verschlossenen Kasten, bis der Geruch den
Anfang der Fäulung ankündigt, aufgehenket.
Alsdann werden die Haare erst mit dem Schab-

eisen
L
I. Lohgerberey. §. 1. 2. 3.
zurichten, oder einem rohen Material die noͤ-
thige Bearbeitung geben. Man ſagt: Eiſen
und Stahl gerben, Gerbſtahl. Gerbmuͤhle

heißt eine ſolche Muͤhle, die zum Enthuͤlſen
des Spelz oder Dinkels dient.
2. Gerbereyen muͤſſen am Waſſer, und am be-
ſten außer der Stadt, oder wenigſtens an ei-
nem abgelegenen Orte, angelegt werden. Von
beyden wird man die Nothwendigkeit aus
folgenden Saͤtzen erkennen.
§. 2.

Die gruͤnen Haͤute des erwachſenen Rind-
viehes werden einige Tage in flieſſendem Waſ-
ſer, an der Waſchbank zum Einweichen oder
Waͤſſern aufgehenket, und von Zeit zu Zeit
auf dem Schabebaum, Streichbaum, Ger-
berbaum,
mit dem Schabeiſen, Streich-
eiſen,
auf der Fleiſchſeite ausgeſtrichen.

§. 3.

Haͤute, die ſehr ſtarkes, dickes, waſſer-
dichtes Pfund- und Sohlleder werden ſol-
len, werden, um ſie enthaaren zu koͤnnen,
wenn ſie friſch ſind, eingeſalzen, und zum
Schwitzen auf einen Haufen gelegt. Die
vorher ausgetrockneten aber werden in wohl
verſchloſſenen Kaſten, bis der Geruch den
Anfang der Faͤulung ankuͤndigt, aufgehenket.
Alsdann werden die Haare erſt mit dem Schab-

eiſen
L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <list>
                <item><pb facs="#f0221" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Lohgerberey.</hi> §. 1. 2. 3.</fw><lb/>
zurichten, oder einem rohen Material die no&#x0364;-<lb/>
thige Bearbeitung geben. Man &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Ei&#x017F;en<lb/>
und Stahl gerben, Gerb&#x017F;tahl. Gerbmu&#x0364;hle</hi><lb/>
heißt eine &#x017F;olche Mu&#x0364;hle, die zum Enthu&#x0364;l&#x017F;en<lb/>
des Spelz oder Dinkels dient.</item><lb/>
                <item>2. Gerbereyen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en am Wa&#x017F;&#x017F;er, und am be-<lb/>
&#x017F;ten außer der Stadt, oder wenig&#x017F;tens an ei-<lb/>
nem abgelegenen Orte, angelegt werden. Von<lb/>
beyden wird man die Nothwendigkeit aus<lb/>
folgenden Sa&#x0364;tzen erkennen.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 2.</head><lb/>
              <p>Die gru&#x0364;nen Ha&#x0364;ute des erwach&#x017F;enen Rind-<lb/>
viehes werden einige Tage in flie&#x017F;&#x017F;endem Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er, an der <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;chbank</hi> zum Einweichen oder<lb/>
Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern aufgehenket, und von Zeit zu Zeit<lb/>
auf dem <hi rendition="#fr">Schabebaum, Streichbaum, Ger-<lb/>
berbaum,</hi> mit dem <hi rendition="#fr">Schabei&#x017F;en, Streich-<lb/>
ei&#x017F;en,</hi> auf der Flei&#x017F;ch&#x017F;eite <hi rendition="#fr">ausge&#x017F;trichen.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 3.</head><lb/>
              <p>Ha&#x0364;ute, die &#x017F;ehr &#x017F;tarkes, dickes, wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
dichtes <hi rendition="#fr">Pfund-</hi> und <hi rendition="#fr">Sohlleder</hi> werden &#x017F;ol-<lb/>
len, werden, um &#x017F;ie enthaaren zu ko&#x0364;nnen,<lb/>
wenn &#x017F;ie fri&#x017F;ch &#x017F;ind, einge&#x017F;alzen, und zum<lb/><hi rendition="#fr">Schwitzen</hi> auf einen Haufen gelegt. Die<lb/>
vorher ausgetrockneten aber werden in wohl<lb/>
ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Ka&#x017F;ten, bis der Geruch den<lb/>
Anfang der Fa&#x0364;ulung anku&#x0364;ndigt, aufgehenket.<lb/>
Alsdann werden die Haare er&#x017F;t mit dem Schab-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L</fw><fw place="bottom" type="catch">ei&#x017F;en</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0221] I. Lohgerberey. §. 1. 2. 3. zurichten, oder einem rohen Material die noͤ- thige Bearbeitung geben. Man ſagt: Eiſen und Stahl gerben, Gerbſtahl. Gerbmuͤhle heißt eine ſolche Muͤhle, die zum Enthuͤlſen des Spelz oder Dinkels dient. 2. Gerbereyen muͤſſen am Waſſer, und am be- ſten außer der Stadt, oder wenigſtens an ei- nem abgelegenen Orte, angelegt werden. Von beyden wird man die Nothwendigkeit aus folgenden Saͤtzen erkennen. §. 2. Die gruͤnen Haͤute des erwachſenen Rind- viehes werden einige Tage in flieſſendem Waſ- ſer, an der Waſchbank zum Einweichen oder Waͤſſern aufgehenket, und von Zeit zu Zeit auf dem Schabebaum, Streichbaum, Ger- berbaum, mit dem Schabeiſen, Streich- eiſen, auf der Fleiſchſeite ausgeſtrichen. §. 3. Haͤute, die ſehr ſtarkes, dickes, waſſer- dichtes Pfund- und Sohlleder werden ſol- len, werden, um ſie enthaaren zu koͤnnen, wenn ſie friſch ſind, eingeſalzen, und zum Schwitzen auf einen Haufen gelegt. Die vorher ausgetrockneten aber werden in wohl verſchloſſenen Kaſten, bis der Geruch den Anfang der Faͤulung ankuͤndigt, aufgehenket. Alsdann werden die Haare erſt mit dem Schab- eiſen L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/221
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/221>, abgerufen am 23.11.2024.