der wisse, daß ich ohne Scheu gestehe, bey keinem der abgehandelten Handwerke die Lehrjahre ausgehalten zu haben, und daß ich zwar solche oft und aufmerksam, in und ausser Deutschland, besucht, nicht aber bey Ausarbeitung dieser Anleitung die Bequem- lichkeit gehabt habe, zu allen, so oft ich wol- te, zurück zu kehren, um eins und das an- dere, noch einmal zu beobachten, und zu ergänzen. Von wohlgesitteten Personen meyne ich, Verbesserungen und Zusätze, oh- ne erröthen zu dürfen, annehmen zu kön- nen, und beyde werde ich mit Danke erken- nen und nutzen. Der aber, welcher in Ver- leumdungen und Pasquillen Ruhm sucht, zeigt, daß er nicht werth sey, in dem Staa- te genährt zu werden, dessen Gesetze er ver- höhnt, er verbreitet und erneuert seine eige- ne Schande, und ist zu sehr beschimpft, als daß er noch die niederträchtigste Freude, würklich zu schaden, geniessen könte.
Göttingen den 12 März 1777.
Ein-
Vorrede.
der wiſſe, daß ich ohne Scheu geſtehe, bey keinem der abgehandelten Handwerke die Lehrjahre ausgehalten zu haben, und daß ich zwar ſolche oft und aufmerkſam, in und auſſer Deutſchland, beſucht, nicht aber bey Ausarbeitung dieſer Anleitung die Bequem- lichkeit gehabt habe, zu allen, ſo oft ich wol- te, zuruͤck zu kehren, um eins und das an- dere, noch einmal zu beobachten, und zu ergaͤnzen. Von wohlgeſitteten Perſonen meyne ich, Verbeſſerungen und Zuſaͤtze, oh- ne erroͤthen zu duͤrfen, annehmen zu koͤn- nen, und beyde werde ich mit Danke erken- nen und nutzen. Der aber, welcher in Ver- leumdungen und Pasquillen Ruhm ſucht, zeigt, daß er nicht werth ſey, in dem Staa- te genaͤhrt zu werden, deſſen Geſetze er ver- hoͤhnt, er verbreitet und erneuert ſeine eige- ne Schande, und iſt zu ſehr beſchimpft, als daß er noch die niedertraͤchtigſte Freude, wuͤrklich zu ſchaden, genieſſen koͤnte.
Goͤttingen den 12 Maͤrz 1777.
Ein-
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[0022]
Vorrede.
der wiſſe, daß ich ohne Scheu geſtehe, bey
keinem der abgehandelten Handwerke die
Lehrjahre ausgehalten zu haben, und daß
ich zwar ſolche oft und aufmerkſam, in und
auſſer Deutſchland, beſucht, nicht aber bey
Ausarbeitung dieſer Anleitung die Bequem-
lichkeit gehabt habe, zu allen, ſo oft ich wol-
te, zuruͤck zu kehren, um eins und das an-
dere, noch einmal zu beobachten, und zu
ergaͤnzen. Von wohlgeſitteten Perſonen
meyne ich, Verbeſſerungen und Zuſaͤtze, oh-
ne erroͤthen zu duͤrfen, annehmen zu koͤn-
nen, und beyde werde ich mit Danke erken-
nen und nutzen. Der aber, welcher in Ver-
leumdungen und Pasquillen Ruhm ſucht,
zeigt, daß er nicht werth ſey, in dem Staa-
te genaͤhrt zu werden, deſſen Geſetze er ver-
hoͤhnt, er verbreitet und erneuert ſeine eige-
ne Schande, und iſt zu ſehr beſchimpft, als
daß er noch die niedertraͤchtigſte Freude,
wuͤrklich zu ſchaden, genieſſen koͤnte.
Goͤttingen den 12 Maͤrz 1777.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/22>, abgerufen am 16.02.2025.
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