den kan, sowohl um diesen die erste Bildung zu geben, als auch um sie zu fiselliren.
3. Einige z. B. die Franzosen, spinnen auch den Schnupftoback. Das gesponnene Seil win- den sie zu einer Rolle, die sie unter eine Pres- se bringen. Die gepresseten Rollen zerschnei- den sie in gleich große Faden, legen solche ein- zeln zwischen zwo Forme oder halbe Röhren. Solcher Formen bringen sie viel auf einmal unter eine große Preße, welche, nach Art der Tuchpresse, mit einem Hebel getrieben wird. Erst nachher werden diese walzenförmige Ka- rotten, ohne Karottenzug, durch Hülfe einer hölzernen Nadel, mit Garn umwunden oder fisellirt, und zuletzt an beyden Enden mit ei- nem Messer abgestutzt, oder gleich gemacht.
§. 6.
Die Karotten werden, um erst wieder in Gährung zu gerathen, einige Zeit in einem Schranke verwahrt, und alsdann entweder ohne weitere Zurichtung verkauft, oder sie wer- den rapirt, das ist, auf einer großen Reibe, die man die Rape nennet, zerrieben. Der rapirte Toback wird gesiebt, und das gröbere wird, mit einer Handstampfe oder einem Stampfeisen, zu einem gröblichen Pulver ge- macht. Diese Arbeit kan auch von einer Stampfmühle, die vom Wasser getrieben wird, verrichtet werden.
1. Das Rapiren geschieht auch an einigen Orten auf einer Rapiermühle. Durch einen Kasten
geht
Tobackſpinnerey §. 5. 6.
den kan, ſowohl um dieſen die erſte Bildung zu geben, als auch um ſie zu fiſelliren.
3. Einige z. B. die Franzoſen, ſpinnen auch den Schnupftoback. Das geſponnene Seil win- den ſie zu einer Rolle, die ſie unter eine Preſ- ſe bringen. Die gepreſſeten Rollen zerſchnei- den ſie in gleich große Faden, legen ſolche ein- zeln zwiſchen zwo Forme oder halbe Roͤhren. Solcher Formen bringen ſie viel auf einmal unter eine große Preße, welche, nach Art der Tuchpreſſe, mit einem Hebel getrieben wird. Erſt nachher werden dieſe walzenfoͤrmige Ka- rotten, ohne Karottenzug, durch Huͤlfe einer hoͤlzernen Nadel, mit Garn umwunden oder fiſellirt, und zuletzt an beyden Enden mit ei- nem Meſſer abgeſtutzt, oder gleich gemacht.
§. 6.
Die Karotten werden, um erſt wieder in Gaͤhrung zu gerathen, einige Zeit in einem Schranke verwahrt, und alsdann entweder ohne weitere Zurichtung verkauft, oder ſie wer- den rapirt, das iſt, auf einer großen Reibe, die man die Rape nennet, zerrieben. Der rapirte Toback wird geſiebt, und das groͤbere wird, mit einer Handſtampfe oder einem Stampfeiſen, zu einem groͤblichen Pulver ge- macht. Dieſe Arbeit kan auch von einer Stampfmuͤhle, die vom Waſſer getrieben wird, verrichtet werden.
1. Das Rapiren geſchieht auch an einigen Orten auf einer Rapiermuͤhle. Durch einen Kaſten
geht
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Tobackſpinnerey §. 5. 6.
den kan, ſowohl um dieſen die erſte Bildung
zu geben, als auch um ſie zu fiſelliren.
3. Einige z. B. die Franzoſen, ſpinnen auch den
Schnupftoback. Das geſponnene Seil win-
den ſie zu einer Rolle, die ſie unter eine Preſ-
ſe bringen. Die gepreſſeten Rollen zerſchnei-
den ſie in gleich große Faden, legen ſolche ein-
zeln zwiſchen zwo Forme oder halbe Roͤhren.
Solcher Formen bringen ſie viel auf einmal
unter eine große Preße, welche, nach Art der
Tuchpreſſe, mit einem Hebel getrieben wird.
Erſt nachher werden dieſe walzenfoͤrmige Ka-
rotten, ohne Karottenzug, durch Huͤlfe einer
hoͤlzernen Nadel, mit Garn umwunden oder
fiſellirt, und zuletzt an beyden Enden mit ei-
nem Meſſer abgeſtutzt, oder gleich gemacht.
§. 6.
Die Karotten werden, um erſt wieder in
Gaͤhrung zu gerathen, einige Zeit in einem
Schranke verwahrt, und alsdann entweder
ohne weitere Zurichtung verkauft, oder ſie wer-
den rapirt, das iſt, auf einer großen Reibe,
die man die Rape nennet, zerrieben. Der
rapirte Toback wird geſiebt, und das groͤbere
wird, mit einer Handſtampfe oder einem
Stampfeiſen, zu einem groͤblichen Pulver ge-
macht. Dieſe Arbeit kan auch von einer
Stampfmuͤhle, die vom Waſſer getrieben
wird, verrichtet werden.
1. Das Rapiren geſchieht auch an einigen Orten
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/215>, abgerufen am 19.07.2024.
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