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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Dreyzehnter Abschnitt.
lager, der andere aber auf einem vor dem Ti-
sche stehenden Bocke aufliegt. Jener ist hohl,
und läßt das Ende des bereits gesponnenen,
und auf die mit einem Sperkegel versehene
Rolle, gewundenen Seils durch; dieser aber
hat vor dem Bocke die Kurbel, durch welche
ein Knabe diese Spinmühle in Bewegung
setzt.
3. Ehe diese Mühle bekant ward, bediente man
sich einer Handmühle, die einem Trillinge
glich. Die vördere Scheibe war mit Zähnen
oder Zapfen, nach Art eines Stirnrades, be-
setzt, und grösser als die hintere Scheibe, wo-
mit sie durch Triebstöcke verbunden war. Die-
ses Werkzeug verlangte nur einen Arbeiter,
aber es gab keine sehr feste Rollen.
§. 5.

Die zum Schnupftoback bestimten Blät-
ter, werden dergestalt zusammen gelegt, und
durch Hülfe des Karottenzugs zusammen
gepresset, daß ein spindelförmiger Körper, den
man eine Karotte nennet, entsteht. Die
Karotten werden hernach mit Bindfaden um-
wunden oder fisellirt.

1. Diese Kunstwörter sind aus dem Französischen
angenommen; das eine ist, wegen der Aehn-
lichkeit mit der Wurzel dieses Namens, aus
Carottes, das andere aus ficeller, ficelage,
entstanden.
2. Der Karottenzug ist ein Gestell, an dem der
Faden fest um die Karotten angezogen wer-
den
Dreyzehnter Abſchnitt.
lager, der andere aber auf einem vor dem Ti-
ſche ſtehenden Bocke aufliegt. Jener iſt hohl,
und laͤßt das Ende des bereits geſponnenen,
und auf die mit einem Sperkegel verſehene
Rolle, gewundenen Seils durch; dieſer aber
hat vor dem Bocke die Kurbel, durch welche
ein Knabe dieſe Spinmuͤhle in Bewegung
ſetzt.
3. Ehe dieſe Muͤhle bekant ward, bediente man
ſich einer Handmuͤhle, die einem Trillinge
glich. Die voͤrdere Scheibe war mit Zaͤhnen
oder Zapfen, nach Art eines Stirnrades, be-
ſetzt, und groͤſſer als die hintere Scheibe, wo-
mit ſie durch Triebſtoͤcke verbunden war. Die-
ſes Werkzeug verlangte nur einen Arbeiter,
aber es gab keine ſehr feſte Rollen.
§. 5.

Die zum Schnupftoback beſtimten Blaͤt-
ter, werden dergeſtalt zuſammen gelegt, und
durch Huͤlfe des Karottenzugs zuſammen
gepreſſet, daß ein ſpindelfoͤrmiger Koͤrper, den
man eine Karotte nennet, entſteht. Die
Karotten werden hernach mit Bindfaden um-
wunden oder fiſellirt.

1. Dieſe Kunſtwoͤrter ſind aus dem Franzoͤſiſchen
angenommen; das eine iſt, wegen der Aehn-
lichkeit mit der Wurzel dieſes Namens, aus
Carottes, das andere aus ficeller, ficelage,
entſtanden.
2. Der Karottenzug iſt ein Geſtell, an dem der
Faden feſt um die Karotten angezogen wer-
den
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[154/0214] Dreyzehnter Abſchnitt. lager, der andere aber auf einem vor dem Ti- ſche ſtehenden Bocke aufliegt. Jener iſt hohl, und laͤßt das Ende des bereits geſponnenen, und auf die mit einem Sperkegel verſehene Rolle, gewundenen Seils durch; dieſer aber hat vor dem Bocke die Kurbel, durch welche ein Knabe dieſe Spinmuͤhle in Bewegung ſetzt. 3. Ehe dieſe Muͤhle bekant ward, bediente man ſich einer Handmuͤhle, die einem Trillinge glich. Die voͤrdere Scheibe war mit Zaͤhnen oder Zapfen, nach Art eines Stirnrades, be- ſetzt, und groͤſſer als die hintere Scheibe, wo- mit ſie durch Triebſtoͤcke verbunden war. Die- ſes Werkzeug verlangte nur einen Arbeiter, aber es gab keine ſehr feſte Rollen. §. 5. Die zum Schnupftoback beſtimten Blaͤt- ter, werden dergeſtalt zuſammen gelegt, und durch Huͤlfe des Karottenzugs zuſammen gepreſſet, daß ein ſpindelfoͤrmiger Koͤrper, den man eine Karotte nennet, entſteht. Die Karotten werden hernach mit Bindfaden um- wunden oder fiſellirt. 1. Dieſe Kunſtwoͤrter ſind aus dem Franzoͤſiſchen angenommen; das eine iſt, wegen der Aehn- lichkeit mit der Wurzel dieſes Namens, aus Carottes, das andere aus ficeller, ficelage, entſtanden. 2. Der Karottenzug iſt ein Geſtell, an dem der Faden feſt um die Karotten angezogen wer- den

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/214>, abgerufen am 24.11.2024.