ihn also hier nicht genutzt habe, so halte ichs für meine Pflicht, ihn wenigstens meinen Lesern anzuzeigen, und zugleich dem Herrn von Murr für die Rücksicht, die ihm dabey auf meine Arbeit zu nehmen beliebt hat, zu danken.
Denen, die es sich nicht vorstellen kön- nen, oder es nicht eingestehen wollen, daß Landwirthschaft, Technologie und Hand- lungswissenschaft auf Universitäten mit Nut- zen gelehrt werden können, versichere ich, daß ich das Gegentheil aus einer zehenjährigen Erfahrung wisse, und das ich Männer nen- nen könte, die jetzt in Aemtern stehn, wo sie solche Kentniß brauchen, und sich nicht weigern würden, es zu bekräftigen. Frey- lich wird der Kaufmann nur auf dem Com- toir, der Handwerker nur in den Werkstel- len gebildet, aber es ist doch lächerlich, wenn man erwarten will, daß der künftige Came- ralist und jedweder anderer, einige Jahre bey allen den Gewerben in der Lehre stehen wird, deren Theorie er kennen muß.
Der, welcher Fehler, die ich ungeachtet aller Vorsicht begangen habe, bemerken wird, (und das halte ich nicht für schwer; vielmehr traue ichs manchen Gesellen, ja Lehrjungen zu, mir Fehler zeigen zu können),
der
b
Vorrede.
ihn alſo hier nicht genutzt habe, ſo halte ichs fuͤr meine Pflicht, ihn wenigſtens meinen Leſern anzuzeigen, und zugleich dem Herrn von Murr fuͤr die Ruͤckſicht, die ihm dabey auf meine Arbeit zu nehmen beliebt hat, zu danken.
Denen, die es ſich nicht vorſtellen koͤn- nen, oder es nicht eingeſtehen wollen, daß Landwirthſchaft, Technologie und Hand- lungswiſſenſchaft auf Univerſitaͤten mit Nut- zen gelehrt werden koͤnnen, verſichere ich, daß ich das Gegentheil aus einer zehenjaͤhrigen Erfahrung wiſſe, und das ich Maͤnner nen- nen koͤnte, die jetzt in Aemtern ſtehn, wo ſie ſolche Kentniß brauchen, und ſich nicht weigern wuͤrden, es zu bekraͤftigen. Frey- lich wird der Kaufmann nur auf dem Com- toir, der Handwerker nur in den Werkſtel- len gebildet, aber es iſt doch laͤcherlich, wenn man erwarten will, daß der kuͤnftige Came- raliſt und jedweder anderer, einige Jahre bey allen den Gewerben in der Lehre ſtehen wird, deren Theorie er kennen muß.
Der, welcher Fehler, die ich ungeachtet aller Vorſicht begangen habe, bemerken wird, (und das halte ich nicht fuͤr ſchwer; vielmehr traue ichs manchen Geſellen, ja Lehrjungen zu, mir Fehler zeigen zu koͤnnen),
der
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[0021]
Vorrede.
ihn alſo hier nicht genutzt habe, ſo halte ichs
fuͤr meine Pflicht, ihn wenigſtens meinen
Leſern anzuzeigen, und zugleich dem Herrn
von Murr fuͤr die Ruͤckſicht, die ihm dabey
auf meine Arbeit zu nehmen beliebt hat, zu
danken.
Denen, die es ſich nicht vorſtellen koͤn-
nen, oder es nicht eingeſtehen wollen, daß
Landwirthſchaft, Technologie und Hand-
lungswiſſenſchaft auf Univerſitaͤten mit Nut-
zen gelehrt werden koͤnnen, verſichere ich, daß
ich das Gegentheil aus einer zehenjaͤhrigen
Erfahrung wiſſe, und das ich Maͤnner nen-
nen koͤnte, die jetzt in Aemtern ſtehn, wo
ſie ſolche Kentniß brauchen, und ſich nicht
weigern wuͤrden, es zu bekraͤftigen. Frey-
lich wird der Kaufmann nur auf dem Com-
toir, der Handwerker nur in den Werkſtel-
len gebildet, aber es iſt doch laͤcherlich, wenn
man erwarten will, daß der kuͤnftige Came-
raliſt und jedweder anderer, einige Jahre bey
allen den Gewerben in der Lehre ſtehen wird,
deren Theorie er kennen muß.
Der, welcher Fehler, die ich ungeachtet
aller Vorſicht begangen habe, bemerken
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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