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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Eilfter Abschnitt.
man, stat der gemeinen Asche, nimt. Aber
schlechte Oehle geben mit Asche und Kalk nur
die weiche grüne oder schwarzbraune Seife,
welche, wegen ihres freyen Alkali, schärfer
und stärker, hingegen auch wegen ihres Ge-
stanks, unangenehmer ist. Am schlechtesten
ist die, wozu Thran genommen wird.

1. Hanföhl giebt eine grüne, Rüböhl eine schwarz-
braune Seife. Man kan aber auch jene Far-
be durch Jndig, letztere durch grünen Vitriol
und Galläpfel erzwingen.
2. Thran wird viel in Holland gebraucht, wel-
ches hingegen in Frankreich durch Gesetze ver-
bothen ist, und in Brabant müssen die Sei-
fensieder schweren, ihn nie zu brauchen.
§. 5.

Das mineralische Alkali giebt meistens ei-
ne festere und trocknere Seife, zu deren Schei-
dung aus der Lauge (§. 3.) kein Kochsalz nö-
thig ist. Die schönsten Arten sind die Vene-
tianische und Alicantische Seife, die aus dem
reinsten Sodesalze, und schönsten Baumöhl
oder Mandelöhl, bereitet werden.

1. Jn Jtalien, Spanien, Frankreich, Ungarn,
Siebenbürgen, bedient man sich zu den fe-
sten Seifen nur des mineralischen Alkali, ent-
weder des natürlichen, wie um Debrezin,
oder des Sodesalzes. Aber in Deutschland ist
das vegetabilische Alkali fast allein gebräuch-
lich,

Eilfter Abſchnitt.
man, ſtat der gemeinen Aſche, nimt. Aber
ſchlechte Oehle geben mit Aſche und Kalk nur
die weiche gruͤne oder ſchwarzbraune Seife,
welche, wegen ihres freyen Alkali, ſchaͤrfer
und ſtaͤrker, hingegen auch wegen ihres Ge-
ſtanks, unangenehmer iſt. Am ſchlechteſten
iſt die, wozu Thran genommen wird.

1. Hanfoͤhl giebt eine gruͤne, Ruͤboͤhl eine ſchwarz-
braune Seife. Man kan aber auch jene Far-
be durch Jndig, letztere durch gruͤnen Vitriol
und Gallaͤpfel erzwingen.
2. Thran wird viel in Holland gebraucht, wel-
ches hingegen in Frankreich durch Geſetze ver-
bothen iſt, und in Brabant muͤſſen die Sei-
fenſieder ſchweren, ihn nie zu brauchen.
§. 5.

Das mineraliſche Alkali giebt meiſtens ei-
ne feſtere und trocknere Seife, zu deren Schei-
dung aus der Lauge (§. 3.) kein Kochſalz noͤ-
thig iſt. Die ſchoͤnſten Arten ſind die Vene-
tianiſche und Alicantiſche Seife, die aus dem
reinſten Sodeſalze, und ſchoͤnſten Baumoͤhl
oder Mandeloͤhl, bereitet werden.

1. Jn Jtalien, Spanien, Frankreich, Ungarn,
Siebenbuͤrgen, bedient man ſich zu den fe-
ſten Seifen nur des mineraliſchen Alkali, ent-
weder des natuͤrlichen, wie um Debrezin,
oder des Sodeſalzes. Aber in Deutſchland iſt
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[134/0194] Eilfter Abſchnitt. man, ſtat der gemeinen Aſche, nimt. Aber ſchlechte Oehle geben mit Aſche und Kalk nur die weiche gruͤne oder ſchwarzbraune Seife, welche, wegen ihres freyen Alkali, ſchaͤrfer und ſtaͤrker, hingegen auch wegen ihres Ge- ſtanks, unangenehmer iſt. Am ſchlechteſten iſt die, wozu Thran genommen wird. 1. Hanfoͤhl giebt eine gruͤne, Ruͤboͤhl eine ſchwarz- braune Seife. Man kan aber auch jene Far- be durch Jndig, letztere durch gruͤnen Vitriol und Gallaͤpfel erzwingen. 2. Thran wird viel in Holland gebraucht, wel- ches hingegen in Frankreich durch Geſetze ver- bothen iſt, und in Brabant muͤſſen die Sei- fenſieder ſchweren, ihn nie zu brauchen. §. 5. Das mineraliſche Alkali giebt meiſtens ei- ne feſtere und trocknere Seife, zu deren Schei- dung aus der Lauge (§. 3.) kein Kochſalz noͤ- thig iſt. Die ſchoͤnſten Arten ſind die Vene- tianiſche und Alicantiſche Seife, die aus dem reinſten Sodeſalze, und ſchoͤnſten Baumoͤhl oder Mandeloͤhl, bereitet werden. 1. Jn Jtalien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Siebenbuͤrgen, bedient man ſich zu den fe- ſten Seifen nur des mineraliſchen Alkali, ent- weder des natuͤrlichen, wie um Debrezin, oder des Sodeſalzes. Aber in Deutſchland iſt das vegetabiliſche Alkali faſt allein gebraͤuch- lich,

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/194>, abgerufen am 24.11.2024.