Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Zehenter Abschnitt.
§. 3.

Die reifen, frischen, gereinigten und wohl
erhaltenen Samen werden auf der Oehlmüh-
le
gestampft, und in der Oehllade ausgepres-
set. Die einmal ausgepresseten Samen ge-
ben, nach einer geringen Benätzung und Er-
wärmung, durch neues Stampfen und Pres-
sen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch
in manchem Betracht schlechter, als das erste
oder Jungfernöhl ist. Die Oehlkuchen
dienen zur Futterung.

1. Jn den deutschen Oehlmühlen, welche meistens
vom Wasser getrieben werden, fallen wech-
selsweise zwo hölzerne mit Eisen beschuhete
Stampfen, die von der Daumwelle gehoben
werden, in eine mit den Samen angefüllete,
inwendig nach einem Bogen ausgehöhlte, und
unten mit einer eisernen Platte belegte Gru-
be des Grubenbaums. Die gequetschten
Samen werden in Haartücher, und mit den-
selben in die Näpfe, oder zwischen die Preß-
platten,
gelegt. Nachdem diese in die Gruben
der Oehllade gesetzt sind, wird der Lösekeil
eingesteckt, und hernach der Preßkeil vom
Oehlschlägel hinein getrieben, worauf das
Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl-
lade, in die unten gesetzten Gefäße rinnet.
Die einmal ausgepresseten Samen werden
noch einmal gestampft, nach alter Weise ange-
feuchtet, in einem Kessel erwärmt, und wie-
derum in der Oehllade ausgepresset. Bey
der Erwärmung müssen die Samen umgerührt
werden, welches von einem Quirl, der von
einem
Zehenter Abſchnitt.
§. 3.

Die reifen, friſchen, gereinigten und wohl
erhaltenen Samen werden auf der Oehlmuͤh-
le
geſtampft, und in der Oehllade ausgepreſ-
ſet. Die einmal ausgepreſſeten Samen ge-
ben, nach einer geringen Benaͤtzung und Er-
waͤrmung, durch neues Stampfen und Preſ-
ſen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch
in manchem Betracht ſchlechter, als das erſte
oder Jungfernoͤhl iſt. Die Oehlkuchen
dienen zur Futterung.

1. Jn den deutſchen Oehlmuͤhlen, welche meiſtens
vom Waſſer getrieben werden, fallen wech-
ſelsweiſe zwo hoͤlzerne mit Eiſen beſchuhete
Stampfen, die von der Daumwelle gehoben
werden, in eine mit den Samen angefuͤllete,
inwendig nach einem Bogen ausgehoͤhlte, und
unten mit einer eiſernen Platte belegte Gru-
be des Grubenbaums. Die gequetſchten
Samen werden in Haartuͤcher, und mit den-
ſelben in die Naͤpfe, oder zwiſchen die Preß-
platten,
gelegt. Nachdem dieſe in die Gruben
der Oehllade geſetzt ſind, wird der Loͤſekeil
eingeſteckt, und hernach der Preßkeil vom
Oehlſchlaͤgel hinein getrieben, worauf das
Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl-
lade, in die unten geſetzten Gefaͤße rinnet.
Die einmal ausgepreſſeten Samen werden
noch einmal geſtampft, nach alter Weiſe ange-
feuchtet, in einem Keſſel erwaͤrmt, und wie-
derum in der Oehllade ausgepreſſet. Bey
der Erwaͤrmung muͤſſen die Samen umgeruͤhrt
werden, welches von einem Quirl, der von
einem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0188" n="128"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zehenter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Die reifen, fri&#x017F;chen, gereinigten und wohl<lb/>
erhaltenen Samen werden auf der <hi rendition="#fr">Oehlmu&#x0364;h-<lb/>
le</hi> ge&#x017F;tampft, und in der <hi rendition="#fr">Oehllade</hi> ausgepre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et. Die einmal ausgepre&#x017F;&#x017F;eten Samen ge-<lb/>
ben, nach einer geringen Bena&#x0364;tzung und Er-<lb/>
wa&#x0364;rmung, durch neues Stampfen und Pre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, noch eine Menge Oehl, welches jedoch<lb/>
in manchem Betracht &#x017F;chlechter, als das er&#x017F;te<lb/>
oder <hi rendition="#fr">Jungferno&#x0364;hl</hi> i&#x017F;t. Die <hi rendition="#fr">Oehlkuchen</hi><lb/>
dienen zur Futterung.</p><lb/>
          <list>
            <item>1. Jn den deut&#x017F;chen Oehlmu&#x0364;hlen, welche mei&#x017F;tens<lb/>
vom Wa&#x017F;&#x017F;er getrieben werden, fallen wech-<lb/>
&#x017F;elswei&#x017F;e zwo ho&#x0364;lzerne mit Ei&#x017F;en be&#x017F;chuhete<lb/>
Stampfen, die von der Daumwelle gehoben<lb/>
werden, in eine mit den Samen angefu&#x0364;llete,<lb/>
inwendig nach einem Bogen ausgeho&#x0364;hlte, und<lb/>
unten mit einer ei&#x017F;ernen Platte belegte Gru-<lb/>
be des <hi rendition="#fr">Grubenbaums.</hi> Die gequet&#x017F;chten<lb/>
Samen werden in <hi rendition="#fr">Haartu&#x0364;cher,</hi> und mit den-<lb/>
&#x017F;elben in die <hi rendition="#fr">Na&#x0364;pfe,</hi> oder zwi&#x017F;chen die <hi rendition="#fr">Preß-<lb/>
platten,</hi> gelegt. Nachdem die&#x017F;e in die Gruben<lb/>
der Oehllade ge&#x017F;etzt &#x017F;ind, wird der <hi rendition="#fr">Lo&#x0364;&#x017F;ekeil</hi><lb/>
einge&#x017F;teckt, und hernach der <hi rendition="#fr">Preßkeil</hi> vom<lb/><hi rendition="#fr">Oehl&#x017F;chla&#x0364;gel</hi> hinein getrieben, worauf das<lb/>
Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl-<lb/>
lade, in die unten ge&#x017F;etzten Gefa&#x0364;ße rinnet.<lb/>
Die einmal ausgepre&#x017F;&#x017F;eten Samen werden<lb/>
noch einmal ge&#x017F;tampft, nach alter Wei&#x017F;e ange-<lb/>
feuchtet, in einem Ke&#x017F;&#x017F;el erwa&#x0364;rmt, und wie-<lb/>
derum in der Oehllade ausgepre&#x017F;&#x017F;et. Bey<lb/>
der Erwa&#x0364;rmung mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Samen umgeru&#x0364;hrt<lb/>
werden, welches von einem Quirl, der von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einem</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0188] Zehenter Abſchnitt. §. 3. Die reifen, friſchen, gereinigten und wohl erhaltenen Samen werden auf der Oehlmuͤh- le geſtampft, und in der Oehllade ausgepreſ- ſet. Die einmal ausgepreſſeten Samen ge- ben, nach einer geringen Benaͤtzung und Er- waͤrmung, durch neues Stampfen und Preſ- ſen, noch eine Menge Oehl, welches jedoch in manchem Betracht ſchlechter, als das erſte oder Jungfernoͤhl iſt. Die Oehlkuchen dienen zur Futterung. 1. Jn den deutſchen Oehlmuͤhlen, welche meiſtens vom Waſſer getrieben werden, fallen wech- ſelsweiſe zwo hoͤlzerne mit Eiſen beſchuhete Stampfen, die von der Daumwelle gehoben werden, in eine mit den Samen angefuͤllete, inwendig nach einem Bogen ausgehoͤhlte, und unten mit einer eiſernen Platte belegte Gru- be des Grubenbaums. Die gequetſchten Samen werden in Haartuͤcher, und mit den- ſelben in die Naͤpfe, oder zwiſchen die Preß- platten, gelegt. Nachdem dieſe in die Gruben der Oehllade geſetzt ſind, wird der Loͤſekeil eingeſteckt, und hernach der Preßkeil vom Oehlſchlaͤgel hinein getrieben, worauf das Oehl aus einer Oefnung im Boden der Oehl- lade, in die unten geſetzten Gefaͤße rinnet. Die einmal ausgepreſſeten Samen werden noch einmal geſtampft, nach alter Weiſe ange- feuchtet, in einem Keſſel erwaͤrmt, und wie- derum in der Oehllade ausgepreſſet. Bey der Erwaͤrmung muͤſſen die Samen umgeruͤhrt werden, welches von einem Quirl, der von einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/188
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/188>, abgerufen am 24.11.2024.