Das Weitzenmehl hat zween Bestandthei- le. Der eine gleicht den thierischen Substanzen, giebt ein Laugensalz, zergeht nicht in Wasser, ist klebricht, wie ein Leim, stinkt bey der Verwesung wie Käse und Fleisch, hat mehr Oehl, weniger erdichte Theile, und ist gelblich.
Der andere gleicht den übrigen vegetabi- lischen Substanzen, verbreitet sich in Wasser, backt nicht zusammen, wird durch die Gährung sauer, hat wenig Oehl, mehr erdichte Theile, und ist weiß.
§. 2.
Dieser letzte Antheil wird, wenn er von dem ersten, oder dem alkalischen Antheil, ge- hörig geschieden und getrocknet ist, Stärke, Kraftmehl, Ammelmehl, Amedam, Ami- don, genant, und zu verschiedenen Geback- werken der Köche und Zuckerbäcker, zu den italienischen Nudeln, zum Steifen des feinen Leinens, des Nesseltuchs, Kottuns, zum
Klei-
Neunter Abſchnitt.
Neunter Abſchnitt. Staͤrkemacherey.
§. 1.
Das Weitzenmehl hat zween Beſtandthei- le. Der eine gleicht den thieriſchen Subſtanzen, giebt ein Laugenſalz, zergeht nicht in Waſſer, iſt klebricht, wie ein Leim, ſtinkt bey der Verweſung wie Kaͤſe und Fleiſch, hat mehr Oehl, weniger erdichte Theile, und iſt gelblich.
Der andere gleicht den uͤbrigen vegetabi- liſchen Subſtanzen, verbreitet ſich in Waſſer, backt nicht zuſammen, wird durch die Gaͤhrung ſauer, hat wenig Oehl, mehr erdichte Theile, und iſt weiß.
§. 2.
Dieſer letzte Antheil wird, wenn er von dem erſten, oder dem alkaliſchen Antheil, ge- hoͤrig geſchieden und getrocknet iſt, Staͤrke, Kraftmehl, Ammelmehl, Amedam, Ami- don, genant, und zu verſchiedenen Geback- werken der Koͤche und Zuckerbaͤcker, zu den italieniſchen Nudeln, zum Steifen des feinen Leinens, des Neſſeltuchs, Kottuns, zum
Klei-
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Neunter Abſchnitt.
Neunter Abſchnitt.
Staͤrkemacherey.
§. 1.
Das Weitzenmehl hat zween Beſtandthei-
le. Der eine gleicht den thieriſchen
Subſtanzen, giebt ein Laugenſalz, zergeht
nicht in Waſſer, iſt klebricht, wie ein Leim,
ſtinkt bey der Verweſung wie Kaͤſe und Fleiſch,
hat mehr Oehl, weniger erdichte Theile, und
iſt gelblich.
Der andere gleicht den uͤbrigen vegetabi-
liſchen Subſtanzen, verbreitet ſich in Waſſer,
backt nicht zuſammen, wird durch die Gaͤhrung
ſauer, hat wenig Oehl, mehr erdichte Theile,
und iſt weiß.
§. 2.
Dieſer letzte Antheil wird, wenn er von
dem erſten, oder dem alkaliſchen Antheil, ge-
hoͤrig geſchieden und getrocknet iſt, Staͤrke,
Kraftmehl, Ammelmehl, Amedam, Ami-
don, genant, und zu verſchiedenen Geback-
werken der Koͤche und Zuckerbaͤcker, zu den
italieniſchen Nudeln, zum Steifen des feinen
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/176>, abgerufen am 22.11.2024.
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