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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Sechster Abschnitt.
§. 14.

Gutes Bier muß helle, wie Wein seyn,
etwas bitter schmecken, nicht blähen, durch
die Harnwege schnell abgehen, durch die De-
stillation den meisten brenbaren Geist geben,
und die wenigste offenbare Säure haben.

1. Die so genante Bierwage oder Bierprobe,
welche schon im fünften Jahrhunderte von
Hypatia, die zu Alexandrien die Platonische
Philosophie lehrte, erfunden worden, leistet
doch nicht soviel zur Beurtheilung des Biers,
als zur Untersuchung der Sohle. Jhre Grün-
de und Anwendung findet man erläutert in
Karstens Lehrbegriffe der gesamten Mathe-
matik
III S. 281.
§. 15.

Weisses Bier erhält man, wenn Luft-
malz, oder sehr gelinde gedörretes Malz ge-
nommen, und die Würze mit dem Hopfen
nicht stark gekocht wird. Stark gedörretes
Malz giebt braunes Bier, doch läßt sich
diese Farbe auch durch etwas meist verkohltes
Getreide beybringen.

1. Jn der Göttingischen Brauerey verfährt man
zu der letzten Absicht auf folgende Weise. Auf
einem kleinen eisernen Heerde, unter welchem
Feuer gemacht wird, röstet man Gerste.
Wenn diese genugsam braun geworden ist,
schüttet man sie so heiß in eine mit Eisenblech
aus-
Sechſter Abſchnitt.
§. 14.

Gutes Bier muß helle, wie Wein ſeyn,
etwas bitter ſchmecken, nicht blaͤhen, durch
die Harnwege ſchnell abgehen, durch die De-
ſtillation den meiſten brenbaren Geiſt geben,
und die wenigſte offenbare Saͤure haben.

1. Die ſo genante Bierwage oder Bierprobe,
welche ſchon im fuͤnften Jahrhunderte von
Hypatia, die zu Alexandrien die Platoniſche
Philoſophie lehrte, erfunden worden, leiſtet
doch nicht ſoviel zur Beurtheilung des Biers,
als zur Unterſuchung der Sohle. Jhre Gruͤn-
de und Anwendung findet man erlaͤutert in
Karſtens Lehrbegriffe der geſamten Mathe-
matik
III S. 281.
§. 15.

Weiſſes Bier erhaͤlt man, wenn Luft-
malz, oder ſehr gelinde gedoͤrretes Malz ge-
nommen, und die Wuͤrze mit dem Hopfen
nicht ſtark gekocht wird. Stark gedoͤrretes
Malz giebt braunes Bier, doch laͤßt ſich
dieſe Farbe auch durch etwas meiſt verkohltes
Getreide beybringen.

1. Jn der Goͤttingiſchen Brauerey verfaͤhrt man
zu der letzten Abſicht auf folgende Weiſe. Auf
einem kleinen eiſernen Heerde, unter welchem
Feuer gemacht wird, roͤſtet man Gerſte.
Wenn dieſe genugſam braun geworden iſt,
ſchuͤttet man ſie ſo heiß in eine mit Eiſenblech
aus-
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[94/0154] Sechſter Abſchnitt. §. 14. Gutes Bier muß helle, wie Wein ſeyn, etwas bitter ſchmecken, nicht blaͤhen, durch die Harnwege ſchnell abgehen, durch die De- ſtillation den meiſten brenbaren Geiſt geben, und die wenigſte offenbare Saͤure haben. 1. Die ſo genante Bierwage oder Bierprobe, welche ſchon im fuͤnften Jahrhunderte von Hypatia, die zu Alexandrien die Platoniſche Philoſophie lehrte, erfunden worden, leiſtet doch nicht ſoviel zur Beurtheilung des Biers, als zur Unterſuchung der Sohle. Jhre Gruͤn- de und Anwendung findet man erlaͤutert in Karſtens Lehrbegriffe der geſamten Mathe- matik III S. 281. §. 15. Weiſſes Bier erhaͤlt man, wenn Luft- malz, oder ſehr gelinde gedoͤrretes Malz ge- nommen, und die Wuͤrze mit dem Hopfen nicht ſtark gekocht wird. Stark gedoͤrretes Malz giebt braunes Bier, doch laͤßt ſich dieſe Farbe auch durch etwas meiſt verkohltes Getreide beybringen. 1. Jn der Goͤttingiſchen Brauerey verfaͤhrt man zu der letzten Abſicht auf folgende Weiſe. Auf einem kleinen eiſernen Heerde, unter welchem Feuer gemacht wird, roͤſtet man Gerſte. Wenn dieſe genugſam braun geworden iſt, ſchuͤttet man ſie ſo heiß in eine mit Eiſenblech aus-

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/154>, abgerufen am 24.11.2024.