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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Sechster Abschnitt.
dennoch taugt es nicht, den Bottich mit ei-
nem Deckel zu verwahren. Daher rathen ei-
nige an, die von Glauber vorgeschlagene Di-
gerirblase zu brauchen; andere aber beschüt-
ten in dieser Absicht nur die Maische mit
Schrot, oder welches besser ist, mit Hexel
oder Kave, als welche nicht niedersinkt.
§. 10.

Alsdann wird es Würze oder Wert ge-
nant, und entweder durch die Schierstöcke,
das sind, Tonnen ohne Boden, welche auf
den Grund des Maischbottichs gestellet wer-
den, oder durch Stellbottiche abgeklärt, und
in die daneben stehende kleine Wertbütte ge-
füllet. Gemeiniglich läßt man noch ein paar
Pfannen voll heißes Wasser auf das ausgeso-
gene Schrot, oder die Träbern gießen, und
von diesen zu der Würze schlagen.

1. Die hier und an vielen Orten gebräuchlichen
Schierstöcke, haben ihren Namen von Schier
oder Schir, welches ehemals so viel als klar
oder rein bedeutete, daher auch eine Art zar-
ten Gewebes oder Kammertuchs, Schiertuch
hieß. Die Würze hat wohl ihren Namen von
ihrem gewürzhaften oder süßlichen Geschmak-
ke. Man sagte ehemals: das Blut stellen,
das Wasser im Flusse stellen, für stehend ma-
chen; daher der Namen Stellbottich entstan-
den ist.
§. 11.
Sechſter Abſchnitt.
dennoch taugt es nicht, den Bottich mit ei-
nem Deckel zu verwahren. Daher rathen ei-
nige an, die von Glauber vorgeſchlagene Di-
gerirblaſe zu brauchen; andere aber beſchuͤt-
ten in dieſer Abſicht nur die Maiſche mit
Schrot, oder welches beſſer iſt, mit Hexel
oder Kave, als welche nicht niederſinkt.
§. 10.

Alsdann wird es Wuͤrze oder Wert ge-
nant, und entweder durch die Schierſtoͤcke,
das ſind, Tonnen ohne Boden, welche auf
den Grund des Maiſchbottichs geſtellet wer-
den, oder durch Stellbottiche abgeklaͤrt, und
in die daneben ſtehende kleine Wertbuͤtte ge-
fuͤllet. Gemeiniglich laͤßt man noch ein paar
Pfannen voll heißes Waſſer auf das ausgeſo-
gene Schrot, oder die Traͤbern gießen, und
von dieſen zu der Wuͤrze ſchlagen.

1. Die hier und an vielen Orten gebraͤuchlichen
Schierſtoͤcke, haben ihren Namen von Schier
oder Schir, welches ehemals ſo viel als klar
oder rein bedeutete, daher auch eine Art zar-
ten Gewebes oder Kammertuchs, Schiertuch
hieß. Die Wuͤrze hat wohl ihren Namen von
ihrem gewuͤrzhaften oder ſuͤßlichen Geſchmak-
ke. Man ſagte ehemals: das Blut ſtellen,
das Waſſer im Fluſſe ſtellen, fuͤr ſtehend ma-
chen; daher der Namen Stellbottich entſtan-
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[88/0148] Sechſter Abſchnitt. dennoch taugt es nicht, den Bottich mit ei- nem Deckel zu verwahren. Daher rathen ei- nige an, die von Glauber vorgeſchlagene Di- gerirblaſe zu brauchen; andere aber beſchuͤt- ten in dieſer Abſicht nur die Maiſche mit Schrot, oder welches beſſer iſt, mit Hexel oder Kave, als welche nicht niederſinkt. §. 10. Alsdann wird es Wuͤrze oder Wert ge- nant, und entweder durch die Schierſtoͤcke, das ſind, Tonnen ohne Boden, welche auf den Grund des Maiſchbottichs geſtellet wer- den, oder durch Stellbottiche abgeklaͤrt, und in die daneben ſtehende kleine Wertbuͤtte ge- fuͤllet. Gemeiniglich laͤßt man noch ein paar Pfannen voll heißes Waſſer auf das ausgeſo- gene Schrot, oder die Traͤbern gießen, und von dieſen zu der Wuͤrze ſchlagen. 1. Die hier und an vielen Orten gebraͤuchlichen Schierſtoͤcke, haben ihren Namen von Schier oder Schir, welches ehemals ſo viel als klar oder rein bedeutete, daher auch eine Art zar- ten Gewebes oder Kammertuchs, Schiertuch hieß. Die Wuͤrze hat wohl ihren Namen von ihrem gewuͤrzhaften oder ſuͤßlichen Geſchmak- ke. Man ſagte ehemals: das Blut ſtellen, das Waſſer im Fluſſe ſtellen, fuͤr ſtehend ma- chen; daher der Namen Stellbottich entſtan- den iſt. §. 11.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/148>, abgerufen am 24.11.2024.