fiel er auf den Versuch, Strümpfe und Zeu- ge daraus zu machen. Letzterer Gebrauch ist wieder eingegangen, weil sich solche Zeuge durch die Nässe mit der Zeit filzen und zusam- men ziehn.
3. Die zu den zartesten Flocken gefachten Haare greifen schon trocken, wenn sie nur mit der Horte, mit Pergament, oder einem Siebe zusammen gedrückt werden, in einander. Wärme, Nässe und Bearbeitung mit den Händen befördern dieß auf der Filzplatte, noch mehr aber in der Walke.
§. 5.
Das Walken geschieht auf den gegen den eingemauerten Walkkessel geneigten Bohlen, in dem mit Hefen, oder Weinstein, oder Brandweinspülig, vermischten heissen Was- ser, durch Hülfe des Rollstocks, Krum- stampfers, Platstampfers und des Streich- holzes, bis der Hut genugsam eingewalket ist. Alsdann wird er auf die hölzerne Form gebracht, oder ausgestoßen, und mit dem Rande versehn, oder ausgefaustet.
§. 6.
Der angeformte und getrocknete Hut wird mit Bimstein und Fischhaut abgerieben, und alsdann vom Hutmacher gefärbt. Die Far- be ist Brasilien- oder Campecheholz, grüner
Vi-
Dritter Abſchnitt.
fiel er auf den Verſuch, Struͤmpfe und Zeu- ge daraus zu machen. Letzterer Gebrauch iſt wieder eingegangen, weil ſich ſolche Zeuge durch die Naͤſſe mit der Zeit filzen und zuſam- men ziehn.
3. Die zu den zarteſten Flocken gefachten Haare greifen ſchon trocken, wenn ſie nur mit der Horte, mit Pergament, oder einem Siebe zuſammen gedruͤckt werden, in einander. Waͤrme, Naͤſſe und Bearbeitung mit den Haͤnden befoͤrdern dieß auf der Filzplatte, noch mehr aber in der Walke.
§. 5.
Das Walken geſchieht auf den gegen den eingemauerten Walkkeſſel geneigten Bohlen, in dem mit Hefen, oder Weinſtein, oder Brandweinſpuͤlig, vermiſchten heiſſen Waſ- ſer, durch Huͤlfe des Rollſtocks, Krum- ſtampfers, Platſtampfers und des Streich- holzes, bis der Hut genugſam eingewalket iſt. Alsdann wird er auf die hoͤlzerne Form gebracht, oder ausgeſtoßen, und mit dem Rande verſehn, oder ausgefauſtet.
§. 6.
Der angeformte und getrocknete Hut wird mit Bimſtein und Fiſchhaut abgerieben, und alsdann vom Hutmacher gefaͤrbt. Die Far- be iſt Braſilien- oder Campecheholz, gruͤner
Vi-
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Dritter Abſchnitt.
fiel er auf den Verſuch, Struͤmpfe und Zeu-
ge daraus zu machen. Letzterer Gebrauch iſt
wieder eingegangen, weil ſich ſolche Zeuge
durch die Naͤſſe mit der Zeit filzen und zuſam-
men ziehn.
3. Die zu den zarteſten Flocken gefachten Haare
greifen ſchon trocken, wenn ſie nur mit der
Horte, mit Pergament, oder einem Siebe
zuſammen gedruͤckt werden, in einander.
Waͤrme, Naͤſſe und Bearbeitung mit den
Haͤnden befoͤrdern dieß auf der Filzplatte,
noch mehr aber in der Walke.
§. 5.
Das Walken geſchieht auf den gegen den
eingemauerten Walkkeſſel geneigten Bohlen,
in dem mit Hefen, oder Weinſtein, oder
Brandweinſpuͤlig, vermiſchten heiſſen Waſ-
ſer, durch Huͤlfe des Rollſtocks, Krum-
ſtampfers, Platſtampfers und des Streich-
holzes, bis der Hut genugſam eingewalket
iſt. Alsdann wird er auf die hoͤlzerne Form
gebracht, oder ausgeſtoßen, und mit dem
Rande verſehn, oder ausgefauſtet.
§. 6.
Der angeformte und getrocknete Hut wird
mit Bimſtein und Fiſchhaut abgerieben, und
alsdann vom Hutmacher gefaͤrbt. Die Far-
be iſt Braſilien- oder Campecheholz, gruͤner
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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