Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.daß sie würden was die Gentry in St. James und Westminster, daß ſie würden was die Gentry in St. James und Weſtminſter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="18"/> daß ſie würden was die Gentry in St. James und Weſtminſter,<lb/> noch müßten ſie beſonders in’s Examen genommen werden, was<lb/> wir beides nicht für überflüſſig hielten; aber ſchon die Wohnung<lb/> allein wäre ein bedeutender Schritt zum Beſſern. Die Arbeiter-<lb/> wohnungen, die in neuerer Zeit zu vielen Orten aufgekommen<lb/> ſind, ſind ein glänzender Beweis dafür. Doch bevor wir von<lb/> dieſem etwas mehr ſagen, wollen wir noch ein paar Stimmen<lb/> vernehmen aus der Broſchüre des Engländers Henry Roberts:<lb/> Ueber die Geſundheitsverhältniſſe der arbeitenden Claſſen. Paris<lb/> 1855 „Ein hervorragender Menſchenfreund, der von der fran-<lb/> zöſiſchen Regierung beauftragt wurde, über die Urſachen der<lb/> Unzufriedenheit und der Zunahme von Verbrechen und Elend<lb/> unter der armen Bevölkerung von Paris Nachforſchungen anzu-<lb/> ſtellen, faßt ſeine Anſicht dahin zukommen: Es iſt nicht möglich,<lb/> das Unrecht zu übertreiben, das der Geſellſchaft durch die elen-<lb/> den Wohnungen der arbeitenden Claſſen angethan wird. Hier<lb/> iſt der Urſprung der Auflöſung aller Familienbande und aller<lb/> Unordnungen, die in deren Gefolge ſind. Der Hausvater flieht<lb/> einen unbewohnbaren Ort und ſucht im Wirthshauſe eine Zu-<lb/> fluchtsſtätte gegen den Schauer, den ihm ſeine Wohnung ein-<lb/> flößt. Nachdem ich mit einer ängſtlichen Sorgfalt das häusliche<lb/> Leben einer großen Zahl von Arbeitern erforſcht habe, bezeuge<lb/> ich, daß der ungeſunde und elende Zuſtand ihrer Wohnungen<lb/> die größte Urſache ihres Elendes, der Laſter und der Nothſtände<lb/> ihrer ſocialen Lage iſt.“ Ein berühmter Armenarzt äußert ſich:<lb/> „Es giebt nichts, das die Geſundheit und die Sittlichkeit der<lb/> arbeitenden Claſſen raſcher zerſtörte als das Elend, das ſie um-<lb/> giebt, und der ſchlimme Einfluß, der von feuchten, niedern und<lb/> ungeſunden Wohnungen herkommt.“ Geſchickte Aerzte, die die-<lb/> ſen Gegenſtand zu ihrem beſondern Studium gemacht haben,<lb/> behaupten, daß zwiſchen den Scrophelkrankheiten, der Abzeh-<lb/> rung und den ungeſunden Wohnungen ein inniger Zuſammen-<lb/> hang beſtehe. Beaudelocque ſagt: „Meine perſönlichen Erfah-<lb/> rungen, unterſtützt durch Lectüre und die Betrachtung einer<lb/> großen Menge von Thatſachen, ſowie die Analyſe mannigfacher<lb/> Beobachtungen haben in mir die tiefe Ueberzeugung hervorge-<lb/> bracht, daß es <hi rendition="#g">eine</hi> Urſache der Scrophelkrankheiten giebt, die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0018]
daß ſie würden was die Gentry in St. James und Weſtminſter,
noch müßten ſie beſonders in’s Examen genommen werden, was
wir beides nicht für überflüſſig hielten; aber ſchon die Wohnung
allein wäre ein bedeutender Schritt zum Beſſern. Die Arbeiter-
wohnungen, die in neuerer Zeit zu vielen Orten aufgekommen
ſind, ſind ein glänzender Beweis dafür. Doch bevor wir von
dieſem etwas mehr ſagen, wollen wir noch ein paar Stimmen
vernehmen aus der Broſchüre des Engländers Henry Roberts:
Ueber die Geſundheitsverhältniſſe der arbeitenden Claſſen. Paris
1855 „Ein hervorragender Menſchenfreund, der von der fran-
zöſiſchen Regierung beauftragt wurde, über die Urſachen der
Unzufriedenheit und der Zunahme von Verbrechen und Elend
unter der armen Bevölkerung von Paris Nachforſchungen anzu-
ſtellen, faßt ſeine Anſicht dahin zukommen: Es iſt nicht möglich,
das Unrecht zu übertreiben, das der Geſellſchaft durch die elen-
den Wohnungen der arbeitenden Claſſen angethan wird. Hier
iſt der Urſprung der Auflöſung aller Familienbande und aller
Unordnungen, die in deren Gefolge ſind. Der Hausvater flieht
einen unbewohnbaren Ort und ſucht im Wirthshauſe eine Zu-
fluchtsſtätte gegen den Schauer, den ihm ſeine Wohnung ein-
flößt. Nachdem ich mit einer ängſtlichen Sorgfalt das häusliche
Leben einer großen Zahl von Arbeitern erforſcht habe, bezeuge
ich, daß der ungeſunde und elende Zuſtand ihrer Wohnungen
die größte Urſache ihres Elendes, der Laſter und der Nothſtände
ihrer ſocialen Lage iſt.“ Ein berühmter Armenarzt äußert ſich:
„Es giebt nichts, das die Geſundheit und die Sittlichkeit der
arbeitenden Claſſen raſcher zerſtörte als das Elend, das ſie um-
giebt, und der ſchlimme Einfluß, der von feuchten, niedern und
ungeſunden Wohnungen herkommt.“ Geſchickte Aerzte, die die-
ſen Gegenſtand zu ihrem beſondern Studium gemacht haben,
behaupten, daß zwiſchen den Scrophelkrankheiten, der Abzeh-
rung und den ungeſunden Wohnungen ein inniger Zuſammen-
hang beſtehe. Beaudelocque ſagt: „Meine perſönlichen Erfah-
rungen, unterſtützt durch Lectüre und die Betrachtung einer
großen Menge von Thatſachen, ſowie die Analyſe mannigfacher
Beobachtungen haben in mir die tiefe Ueberzeugung hervorge-
bracht, daß es eine Urſache der Scrophelkrankheiten giebt, die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |