Becker, Bernhard: Wie Arbeiterwohnungen gut und gesund einzurichten und zu erhalten seien. Basel, 1860.in dasselbe gelegt hat, durch Milch und Brot, Licht und Sonne, III. Unsere Wohnung übt einen großen Einfluß auf in daſſelbe gelegt hat, durch Milch und Brot, Licht und Sonne, III. Unſere Wohnung übt einen großen Einfluß auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/> in daſſelbe gelegt hat, durch Milch und Brot, Licht und Sonne,<lb/> durch das Leben und die Berührung und Verbindung mit der<lb/> geiſtigen Welt Geiſt wird, freier, perſönlicher, die Welt, ſich<lb/> ſelbſt und Gott denkender Geiſt; Geiſt, den dann Gott im<lb/> Herbſt wie reife harte Saamenkörner ſammelt und wieder ver-<lb/> wendet, während er die tauben und leeren zwiſchen den Fin-<lb/> gern zerreibt. Dieſes Theilchen Erde, dieſes ſchöne geiſtige<lb/> Theilchen Erde von der großen Erde, dieſes ſchöne irdiſche<lb/> Theilchen Geiſt von dem großen Geiſte iſt natürlich abhängig<lb/> von der <hi rendition="#g">ganzen</hi> Welt, von der Erde und dem Geiſte. Seinem<lb/><hi rendition="#g">Leiblichen</hi> nach gedeiht es von Milch und Brot, Waſſer und<lb/> Luft, Sonne und Licht, aber auch von geiſtigen Dingen. Eine<lb/> klare, ſchöne Weltanſchauung, Ruhe im Herzen, Friede im Hauſe,<lb/> ein gewecktes geiſtiges Streben, Freude an einem ſchönen freien<lb/> Vaterlande, das fördert das leibliche Leben; iſt zum mindeſten<lb/> die halbe Nahrung; iſt ſo viel, daß wenn Gram und Aerger,<lb/> Unruhe, Angſt, böſes Gewiſſen da ſind, die beſte leibliche Nah-<lb/> rung, die ſchönſten Zimmer und Gemächer nicht dagegen auf-<lb/> kommen mögen; man ſtirbt beim vollen Tiſche, in den präch-<lb/> tigſten Gemächern. Seinem <hi rendition="#g">Geiſtigen</hi> nach gedeiht es, obiges<lb/> Weſen, obiges Theilchen geiſtige Erde, obiges Theilchen irdiſcher<lb/> Geiſt durch Unterricht, Erziehung, Bildung, überhaupt durch<lb/> unmittelbare geiſtige Pflege, durch die Berührung und Verbin-<lb/> dung mit der geiſtigen Welt; aber auch durch leibliche Dinge.<lb/> Ohne Brot, ohne Licht, ohne Luft, ohne Sonne, ohne freund-<lb/> liche Umgebung vertrocknet und verſandet, erſtirbt auch unſer<lb/> geiſtiges Leben. Unter den Dingen, die einen großen Einfluß<lb/> auf den Menſchen ausüben, ſteht nun mit in erſter Linie unſere<lb/><hi rendition="#g">Wohnung</hi>.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Unſere Wohnung übt einen großen Einfluß auf<lb/> unſer Leben aus</hi>. Unſere Wohnung muß einen großen Ein-<lb/> fluß auf uns ausüben. Sie iſt einmal ein äußerer Gegenſtand,<lb/> mit dem wir gar viel verkehren, ja ſo viel wie mit keinem<lb/> andern. Wir ſind entweder drin oder ſpalten vor derſelben Holz,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
in daſſelbe gelegt hat, durch Milch und Brot, Licht und Sonne,
durch das Leben und die Berührung und Verbindung mit der
geiſtigen Welt Geiſt wird, freier, perſönlicher, die Welt, ſich
ſelbſt und Gott denkender Geiſt; Geiſt, den dann Gott im
Herbſt wie reife harte Saamenkörner ſammelt und wieder ver-
wendet, während er die tauben und leeren zwiſchen den Fin-
gern zerreibt. Dieſes Theilchen Erde, dieſes ſchöne geiſtige
Theilchen Erde von der großen Erde, dieſes ſchöne irdiſche
Theilchen Geiſt von dem großen Geiſte iſt natürlich abhängig
von der ganzen Welt, von der Erde und dem Geiſte. Seinem
Leiblichen nach gedeiht es von Milch und Brot, Waſſer und
Luft, Sonne und Licht, aber auch von geiſtigen Dingen. Eine
klare, ſchöne Weltanſchauung, Ruhe im Herzen, Friede im Hauſe,
ein gewecktes geiſtiges Streben, Freude an einem ſchönen freien
Vaterlande, das fördert das leibliche Leben; iſt zum mindeſten
die halbe Nahrung; iſt ſo viel, daß wenn Gram und Aerger,
Unruhe, Angſt, böſes Gewiſſen da ſind, die beſte leibliche Nah-
rung, die ſchönſten Zimmer und Gemächer nicht dagegen auf-
kommen mögen; man ſtirbt beim vollen Tiſche, in den präch-
tigſten Gemächern. Seinem Geiſtigen nach gedeiht es, obiges
Weſen, obiges Theilchen geiſtige Erde, obiges Theilchen irdiſcher
Geiſt durch Unterricht, Erziehung, Bildung, überhaupt durch
unmittelbare geiſtige Pflege, durch die Berührung und Verbin-
dung mit der geiſtigen Welt; aber auch durch leibliche Dinge.
Ohne Brot, ohne Licht, ohne Luft, ohne Sonne, ohne freund-
liche Umgebung vertrocknet und verſandet, erſtirbt auch unſer
geiſtiges Leben. Unter den Dingen, die einen großen Einfluß
auf den Menſchen ausüben, ſteht nun mit in erſter Linie unſere
Wohnung.
III.
Unſere Wohnung übt einen großen Einfluß auf
unſer Leben aus. Unſere Wohnung muß einen großen Ein-
fluß auf uns ausüben. Sie iſt einmal ein äußerer Gegenſtand,
mit dem wir gar viel verkehren, ja ſo viel wie mit keinem
andern. Wir ſind entweder drin oder ſpalten vor derſelben Holz,
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