Roheisenerzeugung von 1890 bis 1899 in Kilotonnen.
[Tabelle]
Die Jahre 1891, 1892, 1893 waren für die Eisenindustrie un- günstig und für Grossbritannien wurde dieser Zustand noch verschärft durch ausgedehnte Lohnkämpfe und Arbeitseinstellungen, besonders durch die grossen Streiks der Kohlenarbeiter 1891 in Schottland und 1892 in Durham. Erst seit 1895 trat wieder ein Aufschwung ein, der gegen Ende des Jahrhunderts eine Glanzzeit der Eisenindustrie zeitigte. In diese letztere Zeit fallen dann auch viele Verbesserungen im Hochofenbetriebe, wobei die Nachahmung amerikanischer Vorbilder deutlich zu erkennen ist.
1890 zählte man 762 Hochöfen in Grossbritannien, von denen aber nur 346 in Betrieb standen. Von diesen gingen 247 auf gewöhn- liches Roheisen, darunter 20 auf solches für den basischen Flussstahl- betrieb, 91 gingen auf Hämatiteisen, 9 auf Spiegeleisen. Von den 346 betriebenen lagen 54 an der Westküste (Schottland, Cumberland, Lancashire), 102 in Cleveland, 125 in Mittel-England (Staffordshire u.s.w.), 17 in West-Yorkshire, 2 in West-England, 4 in Nord-Wales, 36 in Süd-Wales und 6 im Inlande von Schottland. Clevelands Anteil 1) an der britischen Produktion betrug 1876 27,5, 1880 32,5 und 1890 33,9 Prozent, war also ständig gewachsen, der Anteil Schottlands betrug 1876 17,5, 1880 13,6 und 1890 13,0 Prozent, hatte also ab- genommen. Der Kohlenstreik in Schottland von 1891 hatte einen grossen Ausfall in der Roheisenerzeugung zur Folge. Seit dieser Zeit haben denn auch die schottischen Warrants aufgehört preisbestimmend zu wirken, und damit hat auch das Börsenspiel mit Warrants nach- gelassen. Schottland und Cleveland bezogen zur Herstellung von
1) D. h. der Anteil von Yorkshire North Riding, Durham und Northumberland.
Beck, Geschichte des Eisens. 60
Groſsbritannien.
Roheisenerzeugung von 1890 bis 1899 in Kilotonnen.
[Tabelle]
Die Jahre 1891, 1892, 1893 waren für die Eisenindustrie un- günstig und für Groſsbritannien wurde dieser Zustand noch verschärft durch ausgedehnte Lohnkämpfe und Arbeitseinstellungen, besonders durch die groſsen Streiks der Kohlenarbeiter 1891 in Schottland und 1892 in Durham. Erst seit 1895 trat wieder ein Aufschwung ein, der gegen Ende des Jahrhunderts eine Glanzzeit der Eisenindustrie zeitigte. In diese letztere Zeit fallen dann auch viele Verbesserungen im Hochofenbetriebe, wobei die Nachahmung amerikanischer Vorbilder deutlich zu erkennen ist.
1890 zählte man 762 Hochöfen in Groſsbritannien, von denen aber nur 346 in Betrieb standen. Von diesen gingen 247 auf gewöhn- liches Roheisen, darunter 20 auf solches für den basischen Fluſsstahl- betrieb, 91 gingen auf Hämatiteisen, 9 auf Spiegeleisen. Von den 346 betriebenen lagen 54 an der Westküste (Schottland, Cumberland, Lancashire), 102 in Cleveland, 125 in Mittel-England (Staffordshire u.s.w.), 17 in West-Yorkshire, 2 in West-England, 4 in Nord-Wales, 36 in Süd-Wales und 6 im Inlande von Schottland. Clevelands Anteil 1) an der britischen Produktion betrug 1876 27,5, 1880 32,5 und 1890 33,9 Prozent, war also ständig gewachsen, der Anteil Schottlands betrug 1876 17,5, 1880 13,6 und 1890 13,0 Prozent, hatte also ab- genommen. Der Kohlenstreik in Schottland von 1891 hatte einen groſsen Ausfall in der Roheisenerzeugung zur Folge. Seit dieser Zeit haben denn auch die schottischen Warrants aufgehört preisbestimmend zu wirken, und damit hat auch das Börsenspiel mit Warrants nach- gelassen. Schottland und Cleveland bezogen zur Herstellung von
1) D. h. der Anteil von Yorkshire North Riding, Durham und Northumberland.
Beck, Geschichte des Eisens. 60
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Groſsbritannien.
Roheisenerzeugung von 1890 bis 1899 in Kilotonnen.
Die Jahre 1891, 1892, 1893 waren für die Eisenindustrie un-
günstig und für Groſsbritannien wurde dieser Zustand noch verschärft
durch ausgedehnte Lohnkämpfe und Arbeitseinstellungen, besonders
durch die groſsen Streiks der Kohlenarbeiter 1891 in Schottland und
1892 in Durham. Erst seit 1895 trat wieder ein Aufschwung ein, der
gegen Ende des Jahrhunderts eine Glanzzeit der Eisenindustrie
zeitigte. In diese letztere Zeit fallen dann auch viele Verbesserungen
im Hochofenbetriebe, wobei die Nachahmung amerikanischer Vorbilder
deutlich zu erkennen ist.
1890 zählte man 762 Hochöfen in Groſsbritannien, von denen
aber nur 346 in Betrieb standen. Von diesen gingen 247 auf gewöhn-
liches Roheisen, darunter 20 auf solches für den basischen Fluſsstahl-
betrieb, 91 gingen auf Hämatiteisen, 9 auf Spiegeleisen. Von den
346 betriebenen lagen 54 an der Westküste (Schottland, Cumberland,
Lancashire), 102 in Cleveland, 125 in Mittel-England (Staffordshire u.s.w.),
17 in West-Yorkshire, 2 in West-England, 4 in Nord-Wales, 36 in
Süd-Wales und 6 im Inlande von Schottland. Clevelands Anteil 1) an
der britischen Produktion betrug 1876 27,5, 1880 32,5 und 1890
33,9 Prozent, war also ständig gewachsen, der Anteil Schottlands
betrug 1876 17,5, 1880 13,6 und 1890 13,0 Prozent, hatte also ab-
genommen. Der Kohlenstreik in Schottland von 1891 hatte einen
groſsen Ausfall in der Roheisenerzeugung zur Folge. Seit dieser Zeit
haben denn auch die schottischen Warrants aufgehört preisbestimmend
zu wirken, und damit hat auch das Börsenspiel mit Warrants nach-
gelassen. Schottland und Cleveland bezogen zur Herstellung von
1) D. h. der Anteil von Yorkshire North Riding, Durham und Northumberland.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/961>, abgerufen am 22.11.2024.
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