selben an der Weltproduktion wiedergiebt, so zeigt sich uns ein eigen- artiges Bild.
Grossbritanniens Roheisenerzeugung in Kilotonnen (zu 1000-Meter-Tonnen) und in Prozenten der Welt- produktion.
[Tabelle]
Grossbritanniens Eisenerzeugung hat zwar in diesem Zeitraum zugenommen, aber durchaus nicht in dem Verhältnis zu der Produktion der übrigen Länder der Erde, so dass der Anteil an der Weltproduktion seit 1871 fortwährend abgenommen hat und von der Hälfte bis unter ein Viertel herabgesunken ist. Grossbritanniens Eisenindustrie war nicht zurückgegangen; aber die Industrie anderer Länder, besonders die der Vereinigten Staaten und Deutschlands, die im Rückstand geblieben war, hat viel rascher zugenommen als die englische, ja im Jahre 1890 hat die Produktion der Vereinigten Staaten die englische überholt und seitdem haben diese die Führerschaft hinsichtlich der Grösse der Erzeugung übernommen. Fig. 340 giebt uns das Bild dieser Produktionsbewegung in Kurven.
Ein Vorwurf kann den englischen Eisenindustriellen hieraus nicht gemacht werden. Es muss vielmehr anerkannt werden, dass in keiner Zeit so viele hervorragende, wissenschaftlich hoch gebildete Eisen- industrielle und Metallurgen sich um die Fortschritte der englischen Eisenindustrie bemüht haben.
Neben Sir Henry Bessemer, Sir Lowthian Bell, Gilchrist Thomas wirkte eine ganze Reihe vortrefflicher Männer, deren Namen wir zum Teil bereits kennen gelernt haben, theoretisch und praktisch auf allen Gebieten des Eisenhüttenwesens und zahlreiche wichtige Er- findungen, von denen die Entphosphorung des Roheisens durch den
Groſsbritannien.
selben an der Weltproduktion wiedergiebt, so zeigt sich uns ein eigen- artiges Bild.
Groſsbritanniens Roheisenerzeugung in Kilotonnen (zu 1000-Meter-Tonnen) und in Prozenten der Welt- produktion.
[Tabelle]
Groſsbritanniens Eisenerzeugung hat zwar in diesem Zeitraum zugenommen, aber durchaus nicht in dem Verhältnis zu der Produktion der übrigen Länder der Erde, so daſs der Anteil an der Weltproduktion seit 1871 fortwährend abgenommen hat und von der Hälfte bis unter ein Viertel herabgesunken ist. Groſsbritanniens Eisenindustrie war nicht zurückgegangen; aber die Industrie anderer Länder, besonders die der Vereinigten Staaten und Deutschlands, die im Rückstand geblieben war, hat viel rascher zugenommen als die englische, ja im Jahre 1890 hat die Produktion der Vereinigten Staaten die englische überholt und seitdem haben diese die Führerschaft hinsichtlich der Gröſse der Erzeugung übernommen. Fig. 340 giebt uns das Bild dieser Produktionsbewegung in Kurven.
Ein Vorwurf kann den englischen Eisenindustriellen hieraus nicht gemacht werden. Es muſs vielmehr anerkannt werden, daſs in keiner Zeit so viele hervorragende, wissenschaftlich hoch gebildete Eisen- industrielle und Metallurgen sich um die Fortschritte der englischen Eisenindustrie bemüht haben.
Neben Sir Henry Bessemer, Sir Lowthian Bell, Gilchrist Thomas wirkte eine ganze Reihe vortrefflicher Männer, deren Namen wir zum Teil bereits kennen gelernt haben, theoretisch und praktisch auf allen Gebieten des Eisenhüttenwesens und zahlreiche wichtige Er- findungen, von denen die Entphosphorung des Roheisens durch den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0914"n="898"/><fwplace="top"type="header">Groſsbritannien.</fw><lb/>
selben an der Weltproduktion wiedergiebt, so zeigt sich uns ein eigen-<lb/>
artiges Bild.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#g">Groſsbritanniens Roheisenerzeugung in Kilotonnen<lb/>
(zu</hi> 1000<hirendition="#g">-Meter-Tonnen) und in Prozenten der Welt-<lb/>
produktion</hi>.</hi></p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Groſsbritanniens Eisenerzeugung hat zwar in diesem Zeitraum<lb/>
zugenommen, aber durchaus nicht in dem Verhältnis zu der Produktion<lb/>
der übrigen Länder der Erde, so daſs der Anteil an der Weltproduktion<lb/>
seit 1871 fortwährend abgenommen hat und von der Hälfte bis unter<lb/>
ein Viertel herabgesunken ist. Groſsbritanniens Eisenindustrie war<lb/>
nicht zurückgegangen; aber die Industrie anderer Länder, besonders<lb/>
die der Vereinigten Staaten und Deutschlands, die im Rückstand<lb/>
geblieben war, hat viel rascher zugenommen als die englische, ja im<lb/>
Jahre 1890 hat die Produktion der Vereinigten Staaten die englische<lb/>
überholt und seitdem haben diese die Führerschaft hinsichtlich der<lb/>
Gröſse der Erzeugung übernommen. Fig. 340 giebt uns das Bild<lb/>
dieser Produktionsbewegung in Kurven.</p><lb/><p>Ein Vorwurf kann den englischen Eisenindustriellen hieraus nicht<lb/>
gemacht werden. Es muſs vielmehr anerkannt werden, daſs in keiner<lb/>
Zeit so viele hervorragende, wissenschaftlich hoch gebildete Eisen-<lb/>
industrielle und Metallurgen sich um die Fortschritte der englischen<lb/>
Eisenindustrie bemüht haben.</p><lb/><p>Neben Sir <hirendition="#g">Henry Bessemer,</hi> Sir <hirendition="#g">Lowthian Bell, Gilchrist<lb/>
Thomas</hi> wirkte eine ganze Reihe vortrefflicher Männer, deren Namen<lb/>
wir zum Teil bereits kennen gelernt haben, theoretisch und praktisch<lb/>
auf allen Gebieten des Eisenhüttenwesens und zahlreiche wichtige Er-<lb/>
findungen, von denen die Entphosphorung des Roheisens durch den<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[898/0914]
Groſsbritannien.
selben an der Weltproduktion wiedergiebt, so zeigt sich uns ein eigen-
artiges Bild.
Groſsbritanniens Roheisenerzeugung in Kilotonnen
(zu 1000-Meter-Tonnen) und in Prozenten der Welt-
produktion.
Groſsbritanniens Eisenerzeugung hat zwar in diesem Zeitraum
zugenommen, aber durchaus nicht in dem Verhältnis zu der Produktion
der übrigen Länder der Erde, so daſs der Anteil an der Weltproduktion
seit 1871 fortwährend abgenommen hat und von der Hälfte bis unter
ein Viertel herabgesunken ist. Groſsbritanniens Eisenindustrie war
nicht zurückgegangen; aber die Industrie anderer Länder, besonders
die der Vereinigten Staaten und Deutschlands, die im Rückstand
geblieben war, hat viel rascher zugenommen als die englische, ja im
Jahre 1890 hat die Produktion der Vereinigten Staaten die englische
überholt und seitdem haben diese die Führerschaft hinsichtlich der
Gröſse der Erzeugung übernommen. Fig. 340 giebt uns das Bild
dieser Produktionsbewegung in Kurven.
Ein Vorwurf kann den englischen Eisenindustriellen hieraus nicht
gemacht werden. Es muſs vielmehr anerkannt werden, daſs in keiner
Zeit so viele hervorragende, wissenschaftlich hoch gebildete Eisen-
industrielle und Metallurgen sich um die Fortschritte der englischen
Eisenindustrie bemüht haben.
Neben Sir Henry Bessemer, Sir Lowthian Bell, Gilchrist
Thomas wirkte eine ganze Reihe vortrefflicher Männer, deren Namen
wir zum Teil bereits kennen gelernt haben, theoretisch und praktisch
auf allen Gebieten des Eisenhüttenwesens und zahlreiche wichtige Er-
findungen, von denen die Entphosphorung des Roheisens durch den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/914>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.