und Westfalens erhalten wird und an der als Lehrer Th. Beckert und Dr. F. Wüst1) wirken.
Gute Fachschulen für Eisenarbeiter sind ferner zu Remscheid, wo H. Haedicke als Lehrer wirkt, zu Iserlohn und zu Dortmund.
Österreich besitzt zwei Bergakademieen, Leoben und Pribram. In Leoben wirkten P. von Tunner, Franz Kuppelwieser und jetzt Jos. von Ehrenwerth auf der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde. Ungarn hat die alte, schon 1770 gegründete Bergakademie zu Schem- nitz, wo Anton von Kerpely die Eisenhüttenkunde vertrat. Fach- schulen für Eisenhüttenleute befinden sich in Steyr, Waidhofen und Komotau.
In Frankreich pflegen höhere Hüttentechniker ihre Studien erst auf der Ecole politechnique zu machen und sich dann einer der beiden höheren Fachschulen für Berg- und Hüttenleute, der Ecole des Mines zu Paris oder zu St. Etienne zuzuwenden. Für die Ausbildung von technischen Unterbeamten sorgen zahlreiche Lehrwerkstätten, deren Ursprung zum Teil in die Zeit der grossen Revolution (1788) zurückgeht und die besonders für die Kleinindustrie segensreich wirken. Für Eisenarbeiter sind die Schulen zu Chalons-sur-Marne und auf dem Boulevard de la Villette zu Paris zu erwähnen.
In England ist die Royal School of Mines in London die höhere Lehranstalt für Hüttenleute. In neuester Zeit (1899) ist mit der Midland-University in Birmingham eine Abteilung für den Unterricht in der Hüttenkunde verbunden worden.
Russland besitzt als höhere Lehranstalt das Institut für Berg- und Hüttenwesen in St. Petersburg; ausserdem hat es grosse, nach französischem Muster eingerichtete Lehrwerkstätten in St. Petersburg, Moskau und Odessa.
In Schweden wurde die altberühmte Bergschule von Falun 1869 nach Stockholm verlegt und mit der technischen Hochschule ver- einigt. Hier wirkten Akerman, Eggertz, Knut Styffe, J. Wiborgh.
Für die Ausbildung von Unterbeamten dienen die 1869 gegründete Schule zu Falun und seit 1871 die zu Filipstadt.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist in den letzten Jahrzehnten viel für die Hebung des technischen Unterrichtswesens geschehen. Durch die Land-grant-Bill von 1862 wurde den Einzel- staaten umfangreicher Grundbesitz zur Verbesserung des Schulwesens zugewiesen. Die meisten der alten grossen Lehranstalten wurden mit
1) Seit Herbst 1901 an Stelle von Dürre in Aachen.
Technische Lehranstalten.
und Westfalens erhalten wird und an der als Lehrer Th. Beckert und Dr. F. Wüst1) wirken.
Gute Fachschulen für Eisenarbeiter sind ferner zu Remscheid, wo H. Haedicke als Lehrer wirkt, zu Iserlohn und zu Dortmund.
Österreich besitzt zwei Bergakademieen, Leoben und Přibram. In Leoben wirkten P. von Tunner, Franz Kuppelwieser und jetzt Jos. von Ehrenwerth auf der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde. Ungarn hat die alte, schon 1770 gegründete Bergakademie zu Schem- nitz, wo Anton von Kerpely die Eisenhüttenkunde vertrat. Fach- schulen für Eisenhüttenleute befinden sich in Steyr, Waidhofen und Komotau.
In Frankreich pflegen höhere Hüttentechniker ihre Studien erst auf der École politechnique zu machen und sich dann einer der beiden höheren Fachschulen für Berg- und Hüttenleute, der École des Mines zu Paris oder zu St. Etienne zuzuwenden. Für die Ausbildung von technischen Unterbeamten sorgen zahlreiche Lehrwerkstätten, deren Ursprung zum Teil in die Zeit der groſsen Revolution (1788) zurückgeht und die besonders für die Kleinindustrie segensreich wirken. Für Eisenarbeiter sind die Schulen zu Chalons-sur-Marne und auf dem Boulevard de la Villette zu Paris zu erwähnen.
In England ist die Royal School of Mines in London die höhere Lehranstalt für Hüttenleute. In neuester Zeit (1899) ist mit der Midland-University in Birmingham eine Abteilung für den Unterricht in der Hüttenkunde verbunden worden.
Ruſsland besitzt als höhere Lehranstalt das Institut für Berg- und Hüttenwesen in St. Petersburg; auſserdem hat es groſse, nach französischem Muster eingerichtete Lehrwerkstätten in St. Petersburg, Moskau und Odessa.
In Schweden wurde die altberühmte Bergschule von Falun 1869 nach Stockholm verlegt und mit der technischen Hochschule ver- einigt. Hier wirkten Åkerman, Eggertz, Knut Styffe, J. Wiborgh.
Für die Ausbildung von Unterbeamten dienen die 1869 gegründete Schule zu Falun und seit 1871 die zu Filipstadt.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist in den letzten Jahrzehnten viel für die Hebung des technischen Unterrichtswesens geschehen. Durch die Land-grant-Bill von 1862 wurde den Einzel- staaten umfangreicher Grundbesitz zur Verbesserung des Schulwesens zugewiesen. Die meisten der alten groſsen Lehranstalten wurden mit
1) Seit Herbst 1901 an Stelle von Dürre in Aachen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0909"n="893"/><fwplace="top"type="header">Technische Lehranstalten.</fw><lb/>
und Westfalens erhalten wird und an der als Lehrer <hirendition="#g">Th. Beckert</hi><lb/>
und Dr. F. <hirendition="#g">Wüst</hi><noteplace="foot"n="1)">Seit Herbst 1901 an Stelle von <hirendition="#g">Dürre</hi> in Aachen.</note> wirken.</p><lb/><p>Gute Fachschulen für Eisenarbeiter sind ferner zu Remscheid,<lb/>
wo H. <hirendition="#g">Haedicke</hi> als Lehrer wirkt, zu Iserlohn und zu Dortmund.</p><lb/><p>Österreich besitzt zwei Bergakademieen, Leoben und Přibram. In<lb/>
Leoben wirkten P. <hirendition="#g">von Tunner, Franz Kuppelwieser</hi> und jetzt<lb/><hirendition="#g">Jos. von Ehrenwerth</hi> auf der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde.<lb/>
Ungarn hat die alte, schon 1770 gegründete Bergakademie zu Schem-<lb/>
nitz, wo <hirendition="#g">Anton von Kerpely</hi> die Eisenhüttenkunde vertrat. Fach-<lb/>
schulen für Eisenhüttenleute befinden sich in Steyr, Waidhofen und<lb/>
Komotau.</p><lb/><p>In Frankreich pflegen höhere Hüttentechniker ihre Studien erst<lb/>
auf der École politechnique zu machen und sich dann einer der<lb/>
beiden höheren Fachschulen für Berg- und Hüttenleute, der École des<lb/>
Mines zu Paris oder zu St. Etienne zuzuwenden. Für die Ausbildung<lb/>
von technischen Unterbeamten sorgen zahlreiche Lehrwerkstätten,<lb/>
deren Ursprung zum Teil in die Zeit der groſsen Revolution (1788)<lb/>
zurückgeht und die besonders für die Kleinindustrie segensreich wirken.<lb/>
Für Eisenarbeiter sind die Schulen zu Chalons-sur-Marne und auf<lb/>
dem Boulevard de la Villette zu Paris zu erwähnen.</p><lb/><p>In England ist die Royal School of Mines in London die höhere<lb/>
Lehranstalt für Hüttenleute. In neuester Zeit (1899) ist mit der<lb/>
Midland-University in Birmingham eine Abteilung für den Unterricht<lb/>
in der Hüttenkunde verbunden worden.</p><lb/><p>Ruſsland besitzt als höhere Lehranstalt das Institut für Berg-<lb/>
und Hüttenwesen in St. Petersburg; auſserdem hat es groſse, nach<lb/>
französischem Muster eingerichtete Lehrwerkstätten in St. Petersburg,<lb/>
Moskau und Odessa.</p><lb/><p>In Schweden wurde die altberühmte Bergschule von Falun 1869<lb/>
nach Stockholm verlegt und mit der technischen Hochschule ver-<lb/>
einigt. Hier wirkten <hirendition="#g">Åkerman, Eggertz, Knut Styffe, J. Wiborgh</hi>.</p><lb/><p>Für die Ausbildung von Unterbeamten dienen die 1869 gegründete<lb/>
Schule zu Falun und seit 1871 die zu Filipstadt.</p><lb/><p>In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist in den letzten<lb/>
Jahrzehnten viel für die Hebung des technischen Unterrichtswesens<lb/>
geschehen. Durch die Land-grant-Bill von 1862 wurde den Einzel-<lb/>
staaten umfangreicher Grundbesitz zur Verbesserung des Schulwesens<lb/>
zugewiesen. Die meisten der alten groſsen Lehranstalten wurden mit<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[893/0909]
Technische Lehranstalten.
und Westfalens erhalten wird und an der als Lehrer Th. Beckert
und Dr. F. Wüst 1) wirken.
Gute Fachschulen für Eisenarbeiter sind ferner zu Remscheid,
wo H. Haedicke als Lehrer wirkt, zu Iserlohn und zu Dortmund.
Österreich besitzt zwei Bergakademieen, Leoben und Přibram. In
Leoben wirkten P. von Tunner, Franz Kuppelwieser und jetzt
Jos. von Ehrenwerth auf der Lehrkanzel für Eisenhüttenkunde.
Ungarn hat die alte, schon 1770 gegründete Bergakademie zu Schem-
nitz, wo Anton von Kerpely die Eisenhüttenkunde vertrat. Fach-
schulen für Eisenhüttenleute befinden sich in Steyr, Waidhofen und
Komotau.
In Frankreich pflegen höhere Hüttentechniker ihre Studien erst
auf der École politechnique zu machen und sich dann einer der
beiden höheren Fachschulen für Berg- und Hüttenleute, der École des
Mines zu Paris oder zu St. Etienne zuzuwenden. Für die Ausbildung
von technischen Unterbeamten sorgen zahlreiche Lehrwerkstätten,
deren Ursprung zum Teil in die Zeit der groſsen Revolution (1788)
zurückgeht und die besonders für die Kleinindustrie segensreich wirken.
Für Eisenarbeiter sind die Schulen zu Chalons-sur-Marne und auf
dem Boulevard de la Villette zu Paris zu erwähnen.
In England ist die Royal School of Mines in London die höhere
Lehranstalt für Hüttenleute. In neuester Zeit (1899) ist mit der
Midland-University in Birmingham eine Abteilung für den Unterricht
in der Hüttenkunde verbunden worden.
Ruſsland besitzt als höhere Lehranstalt das Institut für Berg-
und Hüttenwesen in St. Petersburg; auſserdem hat es groſse, nach
französischem Muster eingerichtete Lehrwerkstätten in St. Petersburg,
Moskau und Odessa.
In Schweden wurde die altberühmte Bergschule von Falun 1869
nach Stockholm verlegt und mit der technischen Hochschule ver-
einigt. Hier wirkten Åkerman, Eggertz, Knut Styffe, J. Wiborgh.
Für die Ausbildung von Unterbeamten dienen die 1869 gegründete
Schule zu Falun und seit 1871 die zu Filipstadt.
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist in den letzten
Jahrzehnten viel für die Hebung des technischen Unterrichtswesens
geschehen. Durch die Land-grant-Bill von 1862 wurde den Einzel-
staaten umfangreicher Grundbesitz zur Verbesserung des Schulwesens
zugewiesen. Die meisten der alten groſsen Lehranstalten wurden mit
1) Seit Herbst 1901 an Stelle von Dürre in Aachen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/909>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.