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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweissung.

In der Regel geschieht die Schweissung mittels Transformatoren,
die mit den Schweissmaschinen verbunden sind.

1888 hatte sich bereits in Amerika die Thomson Electric Welding
Company, welche Schweissmaschinen an verschiedene Eisenwerke
lieferte, gebildet. 1889 entstand in London und zwar in Fanshaw
Street, Hoxton, eine Schweissanlage, die gute Resultate erzielte 1).

Bald nach dem Bekanntwerden des Thomsonschen Glühschweiss-
verfahrens tauchte eine zweite Erfindung der elektrischen Schweissung
von Nicolas von Bernados in St. Petersburg (D. R. P. Nr. 46776 vom
21. Januar 1888), welche auf der Benutzung der Hitze des elektrischen
Lichtbogens begründet war, auf. Bei der Ausführung 2) wird das
Werkstück an der Schweissstelle mit dem negativen Pol einer Gleich-
stromquelle verbunden, den anderen Pol bildet ein Kohlenstift, wie
er bei den Bogenlampen Verwendung findet; dieser wird über die
andere Seite der Schweissstelle hingeführt. In der zwischen 2000 und
4000° C. betragenden Temperatur des Flammenbogens schmilzt das
Metall an dem Verbindungspunkte ungemein rasch und findet die
Vereinigung der Metallstücke dadurch statt. Da die Erkaltung bei
dem Zurückziehen des Stiftes sofort erfolgt, so wird dadurch der
Fortgang der Arbeit sehr gefördert. Dieses Lichtbogenschweissver-
fahren fand alsbald besonders auf dem europäischen Kontinent eifrige
Fürsprecher, die es als dem Thomsonverfahren überlegen verkündeten,
und so fand dasselbe namentlich auch in Deutschland rascher Ein-
gang als das elektrische Glühschweissen. Es ist klar, dass das
Bernadosverfahren auch einige Vorzüge vor jenem besitzt: die
Schweissung kann an Ort und Stelle ausgeführt werden, ohne dass
man das Arbeitsstück an eine Maschine heranzubringen braucht, sodann
lassen sich längere Schweissnähte auf bequeme Art herstellen. Da-
gegen zeigte es sich sehr bald, dass das Verfahren sehr geschickte
und geübte Arbeiter erfordert, und dass es trotz dieser nicht immer
gelingt, die Stromwirkung richtig zu regulieren und sehr leicht das
Eisen durch zu grosse Hitze an der Schweissstelle verbrennt.

Es ist überhaupt ein Nachteil des elektrischen Schweissens, dass
das Metall an der Schweissstelle überhitzt wird, schmilzt und dadurch
eine Gefügeveränderung erleidet, die in den meisten Fällen eine
Brüchigkeit der Schweissstelle zur Folge hat, wodurch besonders die
Biegefähigkeit beeinträchtigt wird. Bei dem Bernadosschen Ver-
fahren ist dies ganz besonders der Fall, weil hier immer eine Ver-

1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 171.
2) Daselbst 1892, S. 257.
Beck, Geschichte des Eisens. 56
Schweiſsung.

In der Regel geschieht die Schweiſsung mittels Transformatoren,
die mit den Schweiſsmaschinen verbunden sind.

1888 hatte sich bereits in Amerika die Thomson Electric Welding
Company, welche Schweiſsmaschinen an verschiedene Eisenwerke
lieferte, gebildet. 1889 entstand in London und zwar in Fanshaw
Street, Hoxton, eine Schweiſsanlage, die gute Resultate erzielte 1).

Bald nach dem Bekanntwerden des Thomsonschen Glühschweiſs-
verfahrens tauchte eine zweite Erfindung der elektrischen Schweiſsung
von Nicolas von Bernados in St. Petersburg (D. R. P. Nr. 46776 vom
21. Januar 1888), welche auf der Benutzung der Hitze des elektrischen
Lichtbogens begründet war, auf. Bei der Ausführung 2) wird das
Werkstück an der Schweiſsstelle mit dem negativen Pol einer Gleich-
stromquelle verbunden, den anderen Pol bildet ein Kohlenstift, wie
er bei den Bogenlampen Verwendung findet; dieser wird über die
andere Seite der Schweiſsstelle hingeführt. In der zwischen 2000 und
4000° C. betragenden Temperatur des Flammenbogens schmilzt das
Metall an dem Verbindungspunkte ungemein rasch und findet die
Vereinigung der Metallstücke dadurch statt. Da die Erkaltung bei
dem Zurückziehen des Stiftes sofort erfolgt, so wird dadurch der
Fortgang der Arbeit sehr gefördert. Dieses Lichtbogenschweiſsver-
fahren fand alsbald besonders auf dem europäischen Kontinent eifrige
Fürsprecher, die es als dem Thomsonverfahren überlegen verkündeten,
und so fand dasselbe namentlich auch in Deutschland rascher Ein-
gang als das elektrische Glühschweiſsen. Es ist klar, daſs das
Bernadosverfahren auch einige Vorzüge vor jenem besitzt: die
Schweiſsung kann an Ort und Stelle ausgeführt werden, ohne daſs
man das Arbeitsstück an eine Maschine heranzubringen braucht, sodann
lassen sich längere Schweiſsnähte auf bequeme Art herstellen. Da-
gegen zeigte es sich sehr bald, daſs das Verfahren sehr geschickte
und geübte Arbeiter erfordert, und daſs es trotz dieser nicht immer
gelingt, die Stromwirkung richtig zu regulieren und sehr leicht das
Eisen durch zu groſse Hitze an der Schweiſsstelle verbrennt.

Es ist überhaupt ein Nachteil des elektrischen Schweiſsens, daſs
das Metall an der Schweiſsstelle überhitzt wird, schmilzt und dadurch
eine Gefügeveränderung erleidet, die in den meisten Fällen eine
Brüchigkeit der Schweiſsstelle zur Folge hat, wodurch besonders die
Biegefähigkeit beeinträchtigt wird. Bei dem Bernadosschen Ver-
fahren ist dies ganz besonders der Fall, weil hier immer eine Ver-

1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 171.
2) Daselbst 1892, S. 257.
Beck, Geschichte des Eisens. 56
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[881/0897] Schweiſsung. In der Regel geschieht die Schweiſsung mittels Transformatoren, die mit den Schweiſsmaschinen verbunden sind. 1888 hatte sich bereits in Amerika die Thomson Electric Welding Company, welche Schweiſsmaschinen an verschiedene Eisenwerke lieferte, gebildet. 1889 entstand in London und zwar in Fanshaw Street, Hoxton, eine Schweiſsanlage, die gute Resultate erzielte 1). Bald nach dem Bekanntwerden des Thomsonschen Glühschweiſs- verfahrens tauchte eine zweite Erfindung der elektrischen Schweiſsung von Nicolas von Bernados in St. Petersburg (D. R. P. Nr. 46776 vom 21. Januar 1888), welche auf der Benutzung der Hitze des elektrischen Lichtbogens begründet war, auf. Bei der Ausführung 2) wird das Werkstück an der Schweiſsstelle mit dem negativen Pol einer Gleich- stromquelle verbunden, den anderen Pol bildet ein Kohlenstift, wie er bei den Bogenlampen Verwendung findet; dieser wird über die andere Seite der Schweiſsstelle hingeführt. In der zwischen 2000 und 4000° C. betragenden Temperatur des Flammenbogens schmilzt das Metall an dem Verbindungspunkte ungemein rasch und findet die Vereinigung der Metallstücke dadurch statt. Da die Erkaltung bei dem Zurückziehen des Stiftes sofort erfolgt, so wird dadurch der Fortgang der Arbeit sehr gefördert. Dieses Lichtbogenschweiſsver- fahren fand alsbald besonders auf dem europäischen Kontinent eifrige Fürsprecher, die es als dem Thomsonverfahren überlegen verkündeten, und so fand dasselbe namentlich auch in Deutschland rascher Ein- gang als das elektrische Glühschweiſsen. Es ist klar, daſs das Bernadosverfahren auch einige Vorzüge vor jenem besitzt: die Schweiſsung kann an Ort und Stelle ausgeführt werden, ohne daſs man das Arbeitsstück an eine Maschine heranzubringen braucht, sodann lassen sich längere Schweiſsnähte auf bequeme Art herstellen. Da- gegen zeigte es sich sehr bald, daſs das Verfahren sehr geschickte und geübte Arbeiter erfordert, und daſs es trotz dieser nicht immer gelingt, die Stromwirkung richtig zu regulieren und sehr leicht das Eisen durch zu groſse Hitze an der Schweiſsstelle verbrennt. Es ist überhaupt ein Nachteil des elektrischen Schweiſsens, daſs das Metall an der Schweiſsstelle überhitzt wird, schmilzt und dadurch eine Gefügeveränderung erleidet, die in den meisten Fällen eine Brüchigkeit der Schweiſsstelle zur Folge hat, wodurch besonders die Biegefähigkeit beeinträchtigt wird. Bei dem Bernadosschen Ver- fahren ist dies ganz besonders der Fall, weil hier immer eine Ver- 1) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 171. 2) Daselbst 1892, S. 257. Beck, Geschichte des Eisens. 56

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/897>, abgerufen am 22.11.2024.