Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite
Blechfabrikation.

Eine von Rogers & Player 1894 erfundene Verzinnungs-
maschine 1) (D. R. P. Nr. 56665), "The iron man" genannt, bedarf
nur einen Mann zur Bedienung. Bei den Verzinnungsmaschinen von
Taylor, Struve & Co. in Briton Ferry und von Player in Clydach
werden die Bleche horizontal bogenförmig ein- und durchgeführt.
Bei allen neueren Verzinnmaschinen kommt Palmfett und Zinkchlorid
zur Verwendung.

Eine mechanische Vorrichtung zum Ausheben des Weissblechs
aus dem Zinnkessel erfand E. Norton in Maywood (Ill.) 1895 (D. R. P.
Nr. 82897).

Zum Trennen der aufeinandergewalzten Schwarzbleche bedient
man sich in Amerika einer von Williams & White erfundenen
Maschine 2) (D. R. P. Nr. 92346); zum Beizen eines der von David
Grey
in Maesteg, von Milbroock & Co. in Swansea und von Taylor
& Struve
in Briton Ferry patentierten mechanischen Beizverfahren.
Das Putzen der Weissbleche geschieht in Amerika ebenfalls nur
durch Maschinen 3).

Während die englische Weissblechfabrikation in den neunziger
Jahren zurückging, nahm die der Vereinigten Staaten rasch zu.
Englands Erzeugung erreichte im Jahre 1891 den Höhepunkt mit
448379 Tonnen, dieselbe sank 1895 auf 366120 Tonnen.

Die Vereinigten Staaten, die 1891/92 nur 5803 Tonnen Weissblech
dargestellt hatten, erzeugten 1897 260711 Tonnen, dementsprechend
sank die englische Einfuhr nach Nordamerika und zwar von 535143
Tonnen im Jahre 1891 auf 113046 Tonnen im Jahre 1895/96.

Die Herstellung von verzinkten, sogenannten galvanisierten
Blechen
4) hat ebenfalls sehr zugenommen. Die gewellten Bleche
waren meistens galvanisiert.

Für die verzinkten Bleche nahm man ordinärere Schwarz-
bleche und grössere Tafeln. Dementsprechend waren die Beizbottiche
und die aus Schmiedeeisen gefertigten Verzinkungskästen viel grösser,
als die entsprechenden Gefässe bei der Weissblechfabrikation. So
waren beispielsweise 1881 die Verzinkungspfannen in Cleveland (Ohio)
2,5 bis 3,7 m lang, 0,61 m breit und 1 bis 1,3 m tief und fassten 18
bis 25 Tonnen geschmolzenes Zink. Um die Oberfläche der verzinkten
Bleche schön geflammt zu erhalten, setzte man dem Bade wöchentlich

1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 802, Fig. 3.
2) Daselbst 1898, S. 695 u. 800.
3) Daselbst 1898, S. 807.
4) Jern Kontorets Ann. 1881, Heft 8.
Blechfabrikation.

Eine von Rogers & Player 1894 erfundene Verzinnungs-
maschine 1) (D. R. P. Nr. 56665), „The iron man“ genannt, bedarf
nur einen Mann zur Bedienung. Bei den Verzinnungsmaschinen von
Taylor, Struve & Co. in Briton Ferry und von Player in Clydach
werden die Bleche horizontal bogenförmig ein- und durchgeführt.
Bei allen neueren Verzinnmaschinen kommt Palmfett und Zinkchlorid
zur Verwendung.

Eine mechanische Vorrichtung zum Ausheben des Weiſsblechs
aus dem Zinnkessel erfand E. Norton in Maywood (Ill.) 1895 (D. R. P.
Nr. 82897).

Zum Trennen der aufeinandergewalzten Schwarzbleche bedient
man sich in Amerika einer von Williams & White erfundenen
Maschine 2) (D. R. P. Nr. 92346); zum Beizen eines der von David
Grey
in Maesteg, von Milbroock & Co. in Swansea und von Taylor
& Struve
in Briton Ferry patentierten mechanischen Beizverfahren.
Das Putzen der Weiſsbleche geschieht in Amerika ebenfalls nur
durch Maschinen 3).

Während die englische Weiſsblechfabrikation in den neunziger
Jahren zurückging, nahm die der Vereinigten Staaten rasch zu.
Englands Erzeugung erreichte im Jahre 1891 den Höhepunkt mit
448379 Tonnen, dieselbe sank 1895 auf 366120 Tonnen.

Die Vereinigten Staaten, die 1891/92 nur 5803 Tonnen Weiſsblech
dargestellt hatten, erzeugten 1897 260711 Tonnen, dementsprechend
sank die englische Einfuhr nach Nordamerika und zwar von 535143
Tonnen im Jahre 1891 auf 113046 Tonnen im Jahre 1895/96.

Die Herstellung von verzinkten, sogenannten galvanisierten
Blechen
4) hat ebenfalls sehr zugenommen. Die gewellten Bleche
waren meistens galvanisiert.

Für die verzinkten Bleche nahm man ordinärere Schwarz-
bleche und gröſsere Tafeln. Dementsprechend waren die Beizbottiche
und die aus Schmiedeeisen gefertigten Verzinkungskästen viel gröſser,
als die entsprechenden Gefäſse bei der Weiſsblechfabrikation. So
waren beispielsweise 1881 die Verzinkungspfannen in Cleveland (Ohio)
2,5 bis 3,7 m lang, 0,61 m breit und 1 bis 1,3 m tief und faſsten 18
bis 25 Tonnen geschmolzenes Zink. Um die Oberfläche der verzinkten
Bleche schön geflammt zu erhalten, setzte man dem Bade wöchentlich

1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 802, Fig. 3.
2) Daselbst 1898, S. 695 u. 800.
3) Daselbst 1898, S. 807.
4) Jern Kontorets Ann. 1881, Heft 8.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0860" n="844"/>
              <fw place="top" type="header">Blechfabrikation.</fw><lb/>
              <p>Eine von <hi rendition="#g">Rogers &amp; Player</hi> 1894 erfundene Verzinnungs-<lb/>
maschine <note place="foot" n="1)">Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 802, Fig. 3.</note> (D. R. P. Nr. 56665), &#x201E;The iron man&#x201C; genannt, bedarf<lb/>
nur einen Mann zur Bedienung. Bei den Verzinnungsmaschinen von<lb/><hi rendition="#g">Taylor, Struve &amp; Co.</hi> in Briton Ferry und von <hi rendition="#g">Player</hi> in Clydach<lb/>
werden die Bleche horizontal bogenförmig ein- und durchgeführt.<lb/>
Bei allen neueren Verzinnmaschinen kommt Palmfett und Zinkchlorid<lb/>
zur Verwendung.</p><lb/>
              <p>Eine mechanische Vorrichtung zum Ausheben des Wei&#x017F;sblechs<lb/>
aus dem Zinnkessel erfand E. <hi rendition="#g">Norton</hi> in Maywood (Ill.) 1895 (D. R. P.<lb/>
Nr. 82897).</p><lb/>
              <p>Zum Trennen der aufeinandergewalzten Schwarzbleche bedient<lb/>
man sich in Amerika einer von <hi rendition="#g">Williams &amp; White</hi> erfundenen<lb/>
Maschine <note place="foot" n="2)">Daselbst 1898, S. 695 u. 800.</note> (D. R. P. Nr. 92346); zum Beizen eines der von <hi rendition="#g">David<lb/>
Grey</hi> in Maesteg, von <hi rendition="#g">Milbroock &amp; Co.</hi> in Swansea und von <hi rendition="#g">Taylor<lb/>
&amp; Struve</hi> in Briton Ferry patentierten mechanischen Beizverfahren.<lb/>
Das Putzen der Wei&#x017F;sbleche geschieht in Amerika ebenfalls nur<lb/>
durch Maschinen <note place="foot" n="3)">Daselbst 1898, S. 807.</note>.</p><lb/>
              <p>Während die englische Wei&#x017F;sblechfabrikation in den neunziger<lb/>
Jahren zurückging, nahm die der Vereinigten Staaten rasch zu.<lb/>
Englands Erzeugung erreichte im Jahre 1891 den Höhepunkt mit<lb/>
448379 Tonnen, dieselbe sank 1895 auf 366120 Tonnen.</p><lb/>
              <p>Die Vereinigten Staaten, die 1891/92 nur 5803 Tonnen Wei&#x017F;sblech<lb/>
dargestellt hatten, erzeugten 1897 260711 Tonnen, dementsprechend<lb/>
sank die englische Einfuhr nach Nordamerika und zwar von 535143<lb/>
Tonnen im Jahre 1891 auf 113046 Tonnen im Jahre 1895/96.</p><lb/>
              <p>Die Herstellung von verzinkten, sogenannten <hi rendition="#g">galvanisierten<lb/>
Blechen</hi> <note place="foot" n="4)">Jern Kontorets Ann. 1881, Heft 8.</note> hat ebenfalls sehr zugenommen. Die gewellten Bleche<lb/>
waren meistens galvanisiert.</p><lb/>
              <p>Für die verzinkten Bleche nahm man ordinärere Schwarz-<lb/>
bleche und grö&#x017F;sere Tafeln. Dementsprechend waren die Beizbottiche<lb/>
und die aus Schmiedeeisen gefertigten Verzinkungskästen viel grö&#x017F;ser,<lb/>
als die entsprechenden Gefä&#x017F;se bei der Wei&#x017F;sblechfabrikation. So<lb/>
waren beispielsweise 1881 die Verzinkungspfannen in Cleveland (Ohio)<lb/>
2,5 bis 3,7 m lang, 0,61 m breit und 1 bis 1,3 m tief und fa&#x017F;sten 18<lb/>
bis 25 Tonnen geschmolzenes Zink. Um die Oberfläche der verzinkten<lb/>
Bleche schön geflammt zu erhalten, setzte man dem Bade wöchentlich<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[844/0860] Blechfabrikation. Eine von Rogers & Player 1894 erfundene Verzinnungs- maschine 1) (D. R. P. Nr. 56665), „The iron man“ genannt, bedarf nur einen Mann zur Bedienung. Bei den Verzinnungsmaschinen von Taylor, Struve & Co. in Briton Ferry und von Player in Clydach werden die Bleche horizontal bogenförmig ein- und durchgeführt. Bei allen neueren Verzinnmaschinen kommt Palmfett und Zinkchlorid zur Verwendung. Eine mechanische Vorrichtung zum Ausheben des Weiſsblechs aus dem Zinnkessel erfand E. Norton in Maywood (Ill.) 1895 (D. R. P. Nr. 82897). Zum Trennen der aufeinandergewalzten Schwarzbleche bedient man sich in Amerika einer von Williams & White erfundenen Maschine 2) (D. R. P. Nr. 92346); zum Beizen eines der von David Grey in Maesteg, von Milbroock & Co. in Swansea und von Taylor & Struve in Briton Ferry patentierten mechanischen Beizverfahren. Das Putzen der Weiſsbleche geschieht in Amerika ebenfalls nur durch Maschinen 3). Während die englische Weiſsblechfabrikation in den neunziger Jahren zurückging, nahm die der Vereinigten Staaten rasch zu. Englands Erzeugung erreichte im Jahre 1891 den Höhepunkt mit 448379 Tonnen, dieselbe sank 1895 auf 366120 Tonnen. Die Vereinigten Staaten, die 1891/92 nur 5803 Tonnen Weiſsblech dargestellt hatten, erzeugten 1897 260711 Tonnen, dementsprechend sank die englische Einfuhr nach Nordamerika und zwar von 535143 Tonnen im Jahre 1891 auf 113046 Tonnen im Jahre 1895/96. Die Herstellung von verzinkten, sogenannten galvanisierten Blechen 4) hat ebenfalls sehr zugenommen. Die gewellten Bleche waren meistens galvanisiert. Für die verzinkten Bleche nahm man ordinärere Schwarz- bleche und gröſsere Tafeln. Dementsprechend waren die Beizbottiche und die aus Schmiedeeisen gefertigten Verzinkungskästen viel gröſser, als die entsprechenden Gefäſse bei der Weiſsblechfabrikation. So waren beispielsweise 1881 die Verzinkungspfannen in Cleveland (Ohio) 2,5 bis 3,7 m lang, 0,61 m breit und 1 bis 1,3 m tief und faſsten 18 bis 25 Tonnen geschmolzenes Zink. Um die Oberfläche der verzinkten Bleche schön geflammt zu erhalten, setzte man dem Bade wöchentlich 1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 802, Fig. 3. 2) Daselbst 1898, S. 695 u. 800. 3) Daselbst 1898, S. 807. 4) Jern Kontorets Ann. 1881, Heft 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/860
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/860>, abgerufen am 27.12.2024.