Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite

Blechfabrikation.
geschehen, aber ohne Wasserkühlung. Gute Hartwalzen und die An-
bringung von zwei Druckschrauben für jeden Ständer waren dafür
erforderlich. Ein dritter Wärmofen und ein drittes Gerüst als Reserve
waren zur Beschleunigung und Erhöhung der Produktion zweckmässig.
Statt des Abdrehens der Walzen in den Ständern mittels eines Dreh-
[Abbildung] Fig. 329.
stahles mit Support bediente man sich öfter des Abschmirgelns mit
Schmirgelscheiben, die ebenfalls in einem beweglichen Support be-
festigt waren.

Nach dem Auswalzen wurden die Bleche ausgeglüht, und zwar
die Handelsbleche, von denen eine blauschwarze Anlauffarbe verlangt
wurde, an offenem Feuer, die zunderfreien und vorher gebeizten Bleche,
besonders für Geschirr und Weissblech, in geschlossenen Kästen. Die
Bleche für die Weissblechfabrikation kamen nach der Polierung
ohne Glühung zur Weissbeize. Hochpolierte Bleche wurden dadurch
erhalten, dass man sie nach dem Glühen in sogenannten Dressier-
walzen dressierte, d. h. kalt drei- bis viermal durch hochfein polierte

Blechfabrikation.
geschehen, aber ohne Wasserkühlung. Gute Hartwalzen und die An-
bringung von zwei Druckschrauben für jeden Ständer waren dafür
erforderlich. Ein dritter Wärmofen und ein drittes Gerüst als Reserve
waren zur Beschleunigung und Erhöhung der Produktion zweckmäſsig.
Statt des Abdrehens der Walzen in den Ständern mittels eines Dreh-
[Abbildung] Fig. 329.
stahles mit Support bediente man sich öfter des Abschmirgelns mit
Schmirgelscheiben, die ebenfalls in einem beweglichen Support be-
festigt waren.

Nach dem Auswalzen wurden die Bleche ausgeglüht, und zwar
die Handelsbleche, von denen eine blauschwarze Anlauffarbe verlangt
wurde, an offenem Feuer, die zunderfreien und vorher gebeizten Bleche,
besonders für Geschirr und Weiſsblech, in geschlossenen Kästen. Die
Bleche für die Weiſsblechfabrikation kamen nach der Polierung
ohne Glühung zur Weiſsbeize. Hochpolierte Bleche wurden dadurch
erhalten, daſs man sie nach dem Glühen in sogenannten Dressier-
walzen dressierte, d. h. kalt drei- bis viermal durch hochfein polierte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0850" n="834"/><fw place="top" type="header">Blechfabrikation.</fw><lb/>
geschehen, aber ohne Wasserkühlung. Gute Hartwalzen und die An-<lb/>
bringung von zwei Druckschrauben für jeden Ständer waren dafür<lb/>
erforderlich. Ein dritter Wärmofen und ein drittes Gerüst als Reserve<lb/>
waren zur Beschleunigung und Erhöhung der Produktion zweckmä&#x017F;sig.<lb/>
Statt des Abdrehens der Walzen in den Ständern mittels eines Dreh-<lb/><figure><head>Fig. 329.</head></figure><lb/>
stahles mit Support bediente man sich öfter des Abschmirgelns mit<lb/>
Schmirgelscheiben, die ebenfalls in einem beweglichen Support be-<lb/>
festigt waren.</p><lb/>
              <p>Nach dem Auswalzen wurden die Bleche ausgeglüht, und zwar<lb/>
die Handelsbleche, von denen eine blauschwarze Anlauffarbe verlangt<lb/>
wurde, an offenem Feuer, die zunderfreien und vorher gebeizten Bleche,<lb/>
besonders für Geschirr und Wei&#x017F;sblech, in geschlossenen Kästen. Die<lb/>
Bleche für die Wei&#x017F;sblechfabrikation kamen nach der Polierung<lb/>
ohne Glühung zur Wei&#x017F;sbeize. Hochpolierte Bleche wurden dadurch<lb/>
erhalten, da&#x017F;s man sie nach dem Glühen in sogenannten Dressier-<lb/>
walzen dressierte, d. h. kalt drei- bis viermal durch hochfein polierte<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[834/0850] Blechfabrikation. geschehen, aber ohne Wasserkühlung. Gute Hartwalzen und die An- bringung von zwei Druckschrauben für jeden Ständer waren dafür erforderlich. Ein dritter Wärmofen und ein drittes Gerüst als Reserve waren zur Beschleunigung und Erhöhung der Produktion zweckmäſsig. Statt des Abdrehens der Walzen in den Ständern mittels eines Dreh- [Abbildung Fig. 329.] stahles mit Support bediente man sich öfter des Abschmirgelns mit Schmirgelscheiben, die ebenfalls in einem beweglichen Support be- festigt waren. Nach dem Auswalzen wurden die Bleche ausgeglüht, und zwar die Handelsbleche, von denen eine blauschwarze Anlauffarbe verlangt wurde, an offenem Feuer, die zunderfreien und vorher gebeizten Bleche, besonders für Geschirr und Weiſsblech, in geschlossenen Kästen. Die Bleche für die Weiſsblechfabrikation kamen nach der Polierung ohne Glühung zur Weiſsbeize. Hochpolierte Bleche wurden dadurch erhalten, daſs man sie nach dem Glühen in sogenannten Dressier- walzen dressierte, d. h. kalt drei- bis viermal durch hochfein polierte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/850
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/850>, abgerufen am 22.11.2024.