Henry Grey1) hat ein Trägerwalzwerk erfunden und in Duluth (U. S.) erbaut, das durch das Zusammenwirken von horizontalen und vertikalen Walzen die Profile bildet und Steg und Fuss einem gleich- mässigeren Drucke aussetzt, als es bei dem gewöhnlichen Verfahren geschieht. Hierdurch können zweckmässigere Profile von grösserer Tragkraft erzeugt werden. Dieses Walzverfahren fand Verbreitung.
Auch R. M. Daelen hat sich 1899 ein "Walzwerk mit hinter- einander liegenden, abwechselnd horizontalen und vertikalen Walzen zum Strecken eines Metallstabes in mehr als zwei Kalibern gleich- zeitig" patentieren lassen (D. R. P. Nr. 109435).
Elektricität als Triebkraft für Rollgänge, Schlepper, Scheren und sonstige Hülfsmaschinen der Walzwerke hat 1898 Max Meier zu Micheville-Villerupt in umfassender Weise in Anwendung gebracht. Zum Antrieb von Eisenwalzwerken ist die Elektricität bis jetzt (1900) noch nicht verwendet worden, wohl aber zum Antrieb eines Kupfer- walzwerkes 2).
Einen Hebetisch mit angetriebenen Rollen für schwere Trio- strassen, Fig. 328 (a. v. S.), an Stelle der gebräuchlichen Dachwippe hat H. Fahlenkamp in Schalke angegeben 3). Schwingende, an- getriebene Rollentische beschrieb auch G. von Bechen in Charleroi 4).
In dem neuen Walzwerke der Maryland-Steel-Company zu Sparrows Point wurden die Bessemerblöcke direkt auf Wagen ge- gossen.
Die mechanische Bedienung der Walzwerke durch Rollgänge, bewegte Hebtische, Scheren u. s. w. hatte in den Vereinigten Staaten eine grosse Vervollkommnung erlangt, durch die eine erstaunliche Leistungsfähigkeit erzielt wurde. Es ist unmöglich, auf Details ein- zugehen. Als ein Beispiel führen wir die Walzwerksanlage in Duquesne, Pa. 5), an, die mit fünf grossen Dampfmaschinen und Walzen- strassen mit zusammen 13 Gerüsten von vier einfachen Profilen, kurze Knüppel, lange, dünne Knüppel, Platinen und Lascheneisen, täglich rund 2000 Tonnen liefert.
1) A. a. O., S. 1034.
2) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 19.
3) A. a. O., S. 836.
4) A. a. O., S. 934.
5) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 732.
Die Walzwerke.
Henry Grey1) hat ein Trägerwalzwerk erfunden und in Duluth (U. S.) erbaut, das durch das Zusammenwirken von horizontalen und vertikalen Walzen die Profile bildet und Steg und Fuſs einem gleich- mäſsigeren Drucke aussetzt, als es bei dem gewöhnlichen Verfahren geschieht. Hierdurch können zweckmäſsigere Profile von gröſserer Tragkraft erzeugt werden. Dieses Walzverfahren fand Verbreitung.
Auch R. M. Daelen hat sich 1899 ein „Walzwerk mit hinter- einander liegenden, abwechselnd horizontalen und vertikalen Walzen zum Strecken eines Metallstabes in mehr als zwei Kalibern gleich- zeitig“ patentieren lassen (D. R. P. Nr. 109435).
Elektricität als Triebkraft für Rollgänge, Schlepper, Scheren und sonstige Hülfsmaschinen der Walzwerke hat 1898 Max Meier zu Micheville-Villerupt in umfassender Weise in Anwendung gebracht. Zum Antrieb von Eisenwalzwerken ist die Elektricität bis jetzt (1900) noch nicht verwendet worden, wohl aber zum Antrieb eines Kupfer- walzwerkes 2).
Einen Hebetisch mit angetriebenen Rollen für schwere Trio- straſsen, Fig. 328 (a. v. S.), an Stelle der gebräuchlichen Dachwippe hat H. Fahlenkamp in Schalke angegeben 3). Schwingende, an- getriebene Rollentische beschrieb auch G. von Bechen in Charleroi 4).
In dem neuen Walzwerke der Maryland-Steel-Company zu Sparrows Point wurden die Bessemerblöcke direkt auf Wagen ge- gossen.
Die mechanische Bedienung der Walzwerke durch Rollgänge, bewegte Hebtische, Scheren u. s. w. hatte in den Vereinigten Staaten eine groſse Vervollkommnung erlangt, durch die eine erstaunliche Leistungsfähigkeit erzielt wurde. Es ist unmöglich, auf Details ein- zugehen. Als ein Beispiel führen wir die Walzwerksanlage in Duquesne, Pa. 5), an, die mit fünf groſsen Dampfmaschinen und Walzen- straſsen mit zusammen 13 Gerüsten von vier einfachen Profilen, kurze Knüppel, lange, dünne Knüppel, Platinen und Lascheneisen, täglich rund 2000 Tonnen liefert.
1) A. a. O., S. 1034.
2) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 19.
3) A. a. O., S. 836.
4) A. a. O., S. 934.
5) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 732.
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Die Walzwerke.
Henry Grey 1) hat ein Trägerwalzwerk erfunden und in Duluth
(U. S.) erbaut, das durch das Zusammenwirken von horizontalen und
vertikalen Walzen die Profile bildet und Steg und Fuſs einem gleich-
mäſsigeren Drucke aussetzt, als es bei dem gewöhnlichen Verfahren
geschieht. Hierdurch können zweckmäſsigere Profile von gröſserer
Tragkraft erzeugt werden. Dieses Walzverfahren fand Verbreitung.
Auch R. M. Daelen hat sich 1899 ein „Walzwerk mit hinter-
einander liegenden, abwechselnd horizontalen und vertikalen Walzen
zum Strecken eines Metallstabes in mehr als zwei Kalibern gleich-
zeitig“ patentieren lassen (D. R. P. Nr. 109435).
Elektricität als Triebkraft für Rollgänge, Schlepper, Scheren und
sonstige Hülfsmaschinen der Walzwerke hat 1898 Max Meier zu
Micheville-Villerupt in umfassender Weise in Anwendung gebracht.
Zum Antrieb von Eisenwalzwerken ist die Elektricität bis jetzt (1900)
noch nicht verwendet worden, wohl aber zum Antrieb eines Kupfer-
walzwerkes 2).
Einen Hebetisch mit angetriebenen Rollen für schwere Trio-
straſsen, Fig. 328 (a. v. S.), an Stelle der gebräuchlichen Dachwippe
hat H. Fahlenkamp in Schalke angegeben 3). Schwingende, an-
getriebene Rollentische beschrieb auch G. von Bechen in Charleroi 4).
In dem neuen Walzwerke der Maryland-Steel-Company zu
Sparrows Point wurden die Bessemerblöcke direkt auf Wagen ge-
gossen.
Die mechanische Bedienung der Walzwerke durch Rollgänge,
bewegte Hebtische, Scheren u. s. w. hatte in den Vereinigten Staaten
eine groſse Vervollkommnung erlangt, durch die eine erstaunliche
Leistungsfähigkeit erzielt wurde. Es ist unmöglich, auf Details ein-
zugehen. Als ein Beispiel führen wir die Walzwerksanlage in
Duquesne, Pa. 5), an, die mit fünf groſsen Dampfmaschinen und Walzen-
straſsen mit zusammen 13 Gerüsten von vier einfachen Profilen,
kurze Knüppel, lange, dünne Knüppel, Platinen und Lascheneisen,
täglich rund 2000 Tonnen liefert.
1) A. a. O., S. 1034.
2) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 19.
3) A. a. O., S. 836.
4) A. a. O., S. 934.
5) Siehe Stahl und Eisen 1900, S. 732.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/838>, abgerufen am 26.11.2024.
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