Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Walzwerke.
auf ein Plattenwalzwerk der Soc. An. des Acieries de Longwy in
Frankreich (Engl. Pat. 1892, Nr. 23112 1).

1893 liess sich Th. Morrison in Duquesne (Pa.) mehrere Ver-
besserungen an Rollbahnen zur automatischen Wendung und Ein-
führung der Walzstücke patentieren 2). Hydraulisch bewegte Walzen-
tische von vorzüglicher Konstruktion waren am Blockwalztrio zu
Homestead bei Pittsburg 3) in Betrieb; sie ermöglichten das vollständige
Auswalzen eines Blockes in 1 bis 11/2 Minuten.

A. Reese in Pittsburg (Pa.) erfand ein Universalwalzwerk für
@-Eisen (Amer. Pat. Nr. 481058) und ein solches für Panzerplatten
und schwere Bleche (Amer. Pat. Nr. 499590). Das Schwelmer Eisen-
werk liess sich 1894 ein Walzverfahren patentieren (D. R. P. Nr. 79190)
mit drei oder mehr Kugelwalzen, wobei die Kaliber diagonal zu den
Achsen stehen 4).

Bemerkenswert ist ein von Toussaint Bicheroux 5) in Duisburg
schon 1892 erfundenes neues Walzverfahren (D. R. P. Nr. 63066 und

[Abbildung] Fig. 320.
70338) zur Herstellung sehr breit-
füssiger oder breitschenkeliger
Formwalzstücke. Es geschieht
dies durch Vorwalzen der Blöcke
in Profile mit tiefen Rillen und
durch Aufrichten der Flügel in
einem Fertigwalzwerk, Fig. 320,
welches aus mit Scheiben ver-
sehenen horizontalen Hauptwalzen
und aus zwei kleineren vertikalen
Druckwalzen zur Aufnahme des
beim Breiten entstehenden Druckes und zur Profilierung besteht. --
Auf ein Rillenschienenwalzwerk nahm die Georgs-Marienhütte in
Osnabrück 1895 ein Patent (Nr. 85044). Ebenso liess sich die Societe
anonyme D'Ougree 6) in Belgien 1894 ein Rillenschienenwalzwerk
patentieren (D. R. P. Nr. 84048 und 85373).

In den Vereinigten Staaten stellte W. E. Harris widerstands-
fähigere Walzen mit Stahlkern in der Weise dar, dass er ein schmiede-

1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 770.
2) Daselbst 1894, S. 454.
3) Daselbst S. 253, Taf. III.
4) Daselbst 1895, S. 391.
5) Daselbst 1896, S. 308, 322.
6) Daselbst 1896, S. 359.

Die Walzwerke.
auf ein Plattenwalzwerk der Soc. An. des Aciéries de Longwy in
Frankreich (Engl. Pat. 1892, Nr. 23112 1).

1893 lieſs sich Th. Morrison in Duquesne (Pa.) mehrere Ver-
besserungen an Rollbahnen zur automatischen Wendung und Ein-
führung der Walzstücke patentieren 2). Hydraulisch bewegte Walzen-
tische von vorzüglicher Konstruktion waren am Blockwalztrio zu
Homestead bei Pittsburg 3) in Betrieb; sie ermöglichten das vollständige
Auswalzen eines Blockes in 1 bis 1½ Minuten.

A. Reese in Pittsburg (Pa.) erfand ein Universalwalzwerk für
-Eisen (Amer. Pat. Nr. 481058) und ein solches für Panzerplatten
und schwere Bleche (Amer. Pat. Nr. 499590). Das Schwelmer Eisen-
werk lieſs sich 1894 ein Walzverfahren patentieren (D. R. P. Nr. 79190)
mit drei oder mehr Kugelwalzen, wobei die Kaliber diagonal zu den
Achsen stehen 4).

Bemerkenswert ist ein von Toussaint Bicheroux 5) in Duisburg
schon 1892 erfundenes neues Walzverfahren (D. R. P. Nr. 63066 und

[Abbildung] Fig. 320.
70338) zur Herstellung sehr breit-
füſsiger oder breitschenkeliger
Formwalzstücke. Es geschieht
dies durch Vorwalzen der Blöcke
in Profile mit tiefen Rillen und
durch Aufrichten der Flügel in
einem Fertigwalzwerk, Fig. 320,
welches aus mit Scheiben ver-
sehenen horizontalen Hauptwalzen
und aus zwei kleineren vertikalen
Druckwalzen zur Aufnahme des
beim Breiten entstehenden Druckes und zur Profilierung besteht. —
Auf ein Rillenschienenwalzwerk nahm die Georgs-Marienhütte in
Osnabrück 1895 ein Patent (Nr. 85044). Ebenso lieſs sich die Société
anonyme D’Ougrée 6) in Belgien 1894 ein Rillenschienenwalzwerk
patentieren (D. R. P. Nr. 84048 und 85373).

In den Vereinigten Staaten stellte W. E. Harris widerstands-
fähigere Walzen mit Stahlkern in der Weise dar, daſs er ein schmiede-

1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 770.
2) Daselbst 1894, S. 454.
3) Daselbst S. 253, Taf. III.
4) Daselbst 1895, S. 391.
5) Daselbst 1896, S. 308, 322.
6) Daselbst 1896, S. 359.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0832" n="816"/><fw place="top" type="header">Die Walzwerke.</fw><lb/>
auf ein Plattenwalzwerk der Soc. An. des Aciéries de Longwy in<lb/>
Frankreich (Engl. Pat. 1892, Nr. 23112 <note place="foot" n="1)">Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 770.</note>.</p><lb/>
              <p>1893 lie&#x017F;s sich <hi rendition="#g">Th. Morrison</hi> in Duquesne (Pa.) mehrere Ver-<lb/>
besserungen an Rollbahnen zur automatischen Wendung und Ein-<lb/>
führung der Walzstücke patentieren <note place="foot" n="2)">Daselbst 1894, S. 454.</note>. Hydraulisch bewegte Walzen-<lb/>
tische von vorzüglicher Konstruktion waren am Blockwalztrio zu<lb/>
Homestead bei Pittsburg <note place="foot" n="3)">Daselbst S. 253, Taf. III.</note> in Betrieb; sie ermöglichten das vollständige<lb/>
Auswalzen eines Blockes in 1 bis 1½ Minuten.</p><lb/>
              <p>A. <hi rendition="#g">Reese</hi> in Pittsburg (Pa.) erfand ein Universalwalzwerk für<lb/>
&#xFFFC;-Eisen (Amer. Pat. Nr. 481058) und ein solches für Panzerplatten<lb/>
und schwere Bleche (Amer. Pat. Nr. 499590). Das Schwelmer Eisen-<lb/>
werk lie&#x017F;s sich 1894 ein Walzverfahren patentieren (D. R. P. Nr. 79190)<lb/>
mit drei oder mehr Kugelwalzen, wobei die Kaliber diagonal zu den<lb/>
Achsen stehen <note place="foot" n="4)">Daselbst 1895, S. 391.</note>.</p><lb/>
              <p>Bemerkenswert ist ein von <hi rendition="#g">Toussaint Bicheroux</hi> <note place="foot" n="5)">Daselbst 1896, S. 308, 322.</note> in Duisburg<lb/>
schon 1892 erfundenes neues Walzverfahren (D. R. P. Nr. 63066 und<lb/><figure><head>Fig. 320.</head></figure><lb/>
70338) zur Herstellung sehr breit-<lb/>&#x017F;siger oder breitschenkeliger<lb/>
Formwalzstücke. Es geschieht<lb/>
dies durch Vorwalzen der Blöcke<lb/>
in Profile mit tiefen Rillen und<lb/>
durch Aufrichten der Flügel in<lb/>
einem Fertigwalzwerk, Fig. 320,<lb/>
welches aus mit Scheiben ver-<lb/>
sehenen horizontalen Hauptwalzen<lb/>
und aus zwei kleineren vertikalen<lb/>
Druckwalzen zur Aufnahme des<lb/>
beim Breiten entstehenden Druckes und zur Profilierung besteht. &#x2014;<lb/>
Auf ein Rillenschienenwalzwerk nahm die Georgs-Marienhütte in<lb/>
Osnabrück 1895 ein Patent (Nr. 85044). Ebenso lie&#x017F;s sich die Société<lb/>
anonyme D&#x2019;Ougrée <note place="foot" n="6)">Daselbst 1896, S. 359.</note> in Belgien 1894 ein Rillenschienenwalzwerk<lb/>
patentieren (D. R. P. Nr. 84048 und 85373).</p><lb/>
              <p>In den Vereinigten Staaten stellte W. E. <hi rendition="#g">Harris</hi> widerstands-<lb/>
fähigere Walzen mit Stahlkern in der Weise dar, da&#x017F;s er ein schmiede-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[816/0832] Die Walzwerke. auf ein Plattenwalzwerk der Soc. An. des Aciéries de Longwy in Frankreich (Engl. Pat. 1892, Nr. 23112 1). 1893 lieſs sich Th. Morrison in Duquesne (Pa.) mehrere Ver- besserungen an Rollbahnen zur automatischen Wendung und Ein- führung der Walzstücke patentieren 2). Hydraulisch bewegte Walzen- tische von vorzüglicher Konstruktion waren am Blockwalztrio zu Homestead bei Pittsburg 3) in Betrieb; sie ermöglichten das vollständige Auswalzen eines Blockes in 1 bis 1½ Minuten. A. Reese in Pittsburg (Pa.) erfand ein Universalwalzwerk für -Eisen (Amer. Pat. Nr. 481058) und ein solches für Panzerplatten und schwere Bleche (Amer. Pat. Nr. 499590). Das Schwelmer Eisen- werk lieſs sich 1894 ein Walzverfahren patentieren (D. R. P. Nr. 79190) mit drei oder mehr Kugelwalzen, wobei die Kaliber diagonal zu den Achsen stehen 4). Bemerkenswert ist ein von Toussaint Bicheroux 5) in Duisburg schon 1892 erfundenes neues Walzverfahren (D. R. P. Nr. 63066 und [Abbildung Fig. 320.] 70338) zur Herstellung sehr breit- füſsiger oder breitschenkeliger Formwalzstücke. Es geschieht dies durch Vorwalzen der Blöcke in Profile mit tiefen Rillen und durch Aufrichten der Flügel in einem Fertigwalzwerk, Fig. 320, welches aus mit Scheiben ver- sehenen horizontalen Hauptwalzen und aus zwei kleineren vertikalen Druckwalzen zur Aufnahme des beim Breiten entstehenden Druckes und zur Profilierung besteht. — Auf ein Rillenschienenwalzwerk nahm die Georgs-Marienhütte in Osnabrück 1895 ein Patent (Nr. 85044). Ebenso lieſs sich die Société anonyme D’Ougrée 6) in Belgien 1894 ein Rillenschienenwalzwerk patentieren (D. R. P. Nr. 84048 und 85373). In den Vereinigten Staaten stellte W. E. Harris widerstands- fähigere Walzen mit Stahlkern in der Weise dar, daſs er ein schmiede- 1) Siehe Stahl und Eisen 1893, S. 770. 2) Daselbst 1894, S. 454. 3) Daselbst S. 253, Taf. III. 4) Daselbst 1895, S. 391. 5) Daselbst 1896, S. 308, 322. 6) Daselbst 1896, S. 359.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/832
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/832>, abgerufen am 22.11.2024.